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Die Terranauten 023 - Die Ausgestossenen von Terra

Die Terranauten 023 - Die Ausgestossenen von Terra

Titel: Die Terranauten 023 - Die Ausgestossenen von Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
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Gesichter hinter den Fuchs-, Schweins-, Löwen-, Pferde- oder Bärenmasken vorzustellen. Er selbst verbarg sich unter einem Rattenkopf. Er hob seine Stimme: »Ihr habt es gehört. Wir müssen entscheiden, ob wir in den Kampf eingreifen. Die Nomans kämpfen nicht nur für sich, sondern auch für uns. Denkt daran, daß es leicht ist, ein Noman zu werden. Man braucht nur anderer Meinung als die Herrschenden zu sein. Es ist noch die geringste Strafe, wenn man in der zentralen Datenerfassung gestrichen wird und somit als nichtexistent gilt.«
    Der Vorsitzende erhob sich. »Ich eröffne hiermit die Diskussion, doch wisset zuvor, daß überall auf der Welt ähnliche Versammlungen stattfinden. Es gibt ihn: den inneren Aufruhr. Wir haben unsere eigene Meinung bewahrt und nähren sie täglich durch unsere Erfahrungen – während wir draußen gezwungen sind, zu heucheln und die total Angepaßten zu spielen – um zu überleben!«
    Geraune ging durch den Versammlungsraum. Der Vorsitzende hob gebieterisch die Hand.
    »Ich bin nicht euer Anführer, sondern nur der Koordinator, und am Ende unseres Gespräches werde ich mich mit anderen in Verbindung setzen, um die allgemeine Stimmung zu erfahren. Und ich werde ein weiteres tun: Da wir hier in Berlin sitzen, also gewissermaßen im Zentrum der Ereignisse, werde ich es sein, der sich mit den Nomans im Sender in Verbindung setzt. Sie sollen wissen, daß sie nicht allein sind!«
    Alle starrten ihn an. Schließlich ergriff ein Löwenkopf das Wort: »Vielleicht spreche ich hier im Namen aller Relax – auch im Namen von denjenigen, die selber nicht den Mut haben, so zu denken wie ich. Was als soziale Fürsorge begann, stempelte den Staat zum sogenannten Wohlfahrtsstaat. Das System ist starr und hat sich zum Schein über Jahrhunderte hindurch bewährt. Ja, zum Schein. Die Verhältnisse änderten sich deshalb nicht, weil die Herrscher die gleichen bleiben. Was von der Demokratie übriggeblieben ist, manifestiert sich im Konzil der Konzerne. Wer aber hat denn die Möglichkeit, aufgrund seiner Fähigkeiten zum Herrschenden zu werden? Die Vertreter im Konzil, die Vertreter der Menschheit, sind immer automatisch die Manags. Ich habe im verborgenen die alte Geschichte studiert, die Geschichte unseres Planeten Erde. Das Konzil ist mit einem Kaiserreich vergleichbar. In diesem Reich sind die Konzerne Fürstentümer, und die Fürsten allein haben die Macht und die Möglichkeit, den Kaiser zu bestimmen. Sie wählen ihn aus ihrer Mitte. Ist es Ironie, daß die Bezeichnung Kaiser in unserer Situation so trefflich erscheint? Da ist der Kaiser-Chef Max von Valdec, der Ursupator, gestützt von seinen Speichelleckem, die alle von seiner Macht zehren und bemüht sind, sie zu nähren. Gestützt auch von der brutalen Macht der Grauen Garden, denn wir alle wissen, daß Chan de Nouille, die oberste Führerin der Grauen, auf seiner Seite steht. Damit wurde das Konzil endgültig zur Farce.«
    Er blickte sich in der Runde um. Die anderen ließen ihn reden.
    »Ja, ich bin ein Relax – aber einer, der über seine Situation nachdenkt. Bislang wagte es keiner, unsere totale Abhängigkeit anzutasten. Wie lange noch? Der Staat, also die Konzerne, ernährt uns, berieselt uns mit Unterhaltungsprogrammen, macht uns zu unmündigen Kindern. Vielleicht werden die dafür bereitgestellten finanziellen Kapazitäten einmal für andere Zwecke gebraucht! Was geschieht dann mit uns? Es wird leichter denn je, zum Noman zu werden, und je mehr Nomans es gibt, desto leichter wird es, sie in ihren Verstecken ausfindig zu machen – um sie zu töten!«
    Eine Horrorvision, die man nicht ohne Widerspruch hinnehmen konnte. Deshalb wagte ein Pferdekopf einen Einwand. Er sprang auf.
    »Warum sollte es unter Valdec anders werden?« Eine weibliche Stimme. »Es ist mir klar, daß durch ihn die Menschheit dem Abgrund zutreibt, aber wird er es wirklich wagen, die Existenzberechtigung der Relax anzutasten? Ich kann und will es nicht glauben.«
    Der Vorsitzende griff nicht ein. Er wartete ab, lauschte den Worten.
    Ein Schweinekopf gab sich als Arbiter zu erkennen und erklärte: »Als Arbiter kenne ich das Ausleseprogramm besser als ihr. In speziellen Tests wird die Kastenzugehörigkeit ermittelt. Die Kinder von allen Kasten werden getestet. Doch die Prüfer wissen ganz genau, aus welcher Kaste die einzelnen Kinder kommen. Damit beginnt es. In der Regel wird der Sohn eines Manags ebenfalls dieser Kaste zugeordnet. Der Sohn eines Arbiters wird

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