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Die Terranauten 025 - Ausflug ins Morgen

Die Terranauten 025 - Ausflug ins Morgen

Titel: Die Terranauten 025 - Ausflug ins Morgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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erklärte sie und lächelte beruhigend. »In ein paar Minuten. Im Wandschrank steht etwas zu trinken. Mix mir einen Cocktail, ja?«
    Ohne Eile verließ sie das Zimmer und schloß die Tür, begann erst dann zu laufen und erreichte schwer atmend den verborgenen Raum mit den Kommunikationseinrichtungen. »Ja?« stieß sie hervor. Ihre Stimme klang hart, verändert. Eine Stimme, die gewohnt war, zu befehlen.
    »Sondermeldung von Ultima Thule«, drang es aus den unsichtbaren Lautsprechern. »Im Bereich des vereisten Heiligen Tals wurden von den Wacheinheiten der Garde unerklärliche Phänomene beobachtet. Es ist anzunehmen, daß die Anlagen im Palast aus bisher unbekannten Gründen zur Aktivität erwacht sind. Im Hinblick auf die Ereignisse während des Aufstandes der Nomans steht zu befürchten, daß die von der Wacheinheit unter Queen Delter beobachteten akustischen und optischen Phänomene Beginn einer gefährlichen Entwicklung sein könnten. Wie lauten Ihre Befehle?«
    Die Graue runzelte die Stirn.
    »Bildübertragung«, verlangte sie knapp.
    Vor ihr begann die Luft zu flimmern, dann stabilisierte sich die holografische Projektion. Eis glitzerte im Sonnenlicht. Gletscher, die die Sonnenstrahlen tausendfach brachen. Eine gewaltige Eiswüste, ein erstarrter See, kam in den Aufnahmebereich der Kamera. Verzerrt und schief leuchteten bizarre Protopgebäude unter dem Eis hervor.
    Der Palast von Biotroniks …
    Schneeflocken wirbelten auf, versperrten für kurze Zeit die Sicht. Dann schoben sich mehrere gepanzerte Gleiter aus dem Schneegestöber. Grell leuchteten die Insignien des Wachgeschwaders der Queen Delter auf den diskusförmigen, stählernen Hüllen.
    Und mit einemmal flammte Helligkeit auf. Grelles, kaltes grünes Licht, das sich in Spiralen über die Gletscher erhob und die Gleiter umschloß. Unversehrt schossen die Flugkörper aus dem Lichtgewitter hervor und gewannen rasch an Höhe.
    »Wann tauchten die ersten Phänomene auf?« fragte Chan de Nouille.
    »Vor dreizehn Minuten Standardzeit. Sie haben sich seitdem ständig verstärkt: Nach den Auswertungen werden die Lichtphänomene in spätestens zwei Stunden derart energiereich sein, daß sie die Gleiter gefährden können. Ihre Befehle?«
    »Die Gleiter sollen sich zurückziehen und in sicherer Entfernung die weitere Entwicklung beobachten. Ich werde nach Ultima Thule fliegen und mir die Lage aus der Nähe ansehen und erst danach eine endgültige Entscheidung treffen. Sorge dafür, daß mir ein schneller Gleiter zur Verfügung gestellt wird.«
    Sie schwieg einen Moment. »Und noch etwas … Ich benötige eine Überprüfung. Servis Hinnersen Bolter, derzeit wohnhaft in Edinburgh, Anwesen 1312. SeinID-Chiffre kann über den Hauscomputer abgefragt werden. Bolter soll vor ungefähr einer Woche von einer langjährigen Rundreise durch die Milchstraße zur Erde zurückgekehrt sein.«
    Stille trat ein.
    Die Graue wartete ohne Nervosität. Es war eine Ahnung gewesen, die sie zu dieser Überprüfung veranlaßt hatte. Sekunden vergingen. Dann ein Klicken im Lautsprecher.
    »Auswertung Servis Hinnersen Bolter. Eine derartige Person ist in der Konzilsdatei gespeichert. ID-Chiffre bietet keinen Verdachtsmoment. Eine Rückfrage bei den Dateien der Interstellaren Raumhäfen ergab, daß eine Person namens Hinnersen Bolter dort nicht registriert ist. Die Behauptung, daß er vor einer Woche zur Erde zurückgekehrt ist, besitzt keinen Wahrheitsgehalt.«
    Gelogen. Er hat gelogen. Aber warum?
    Sie räusperte sich. »Ich breche in einer halben Stunde auf. Allerdings nicht allein. Eine Person wird mich begleiten.«
    »Wer?«
    »Hinnersen Bolter. Programmiere den Sicherheitscomputer des Gleiters aufsein ID-Muster. Verstanden?«
    »Verstanden. Weitere Befehle?«
    »Nein.«
    Die Verbindung wurde unterbrochen. Nachdenklich kehrte die Graue in ihr Schlafzimmer zurück.
     
    *
     
    Das Schneetreiben war dichter geworden.
    Die Flocken tanzten ein gespenstisches Ballett und legten sich wie ein Leichentuch über die Gletscher von Ultima Thule. Nur noch dann und wann blitzten die farbigen Protopgebäude unter der Hunderte von Metern dicken Eisschicht hervor. Die Vereisung des Heiligen Tales hatte bisher von den Wissenschaftlern der Garde und des Konzils nicht rückgängig gemacht werden können.
    Die Queen Delter preßte die Lippen zusammen.
    Ein roter, drohender Blitz schlängelte sich wie eine gespenstische Riesenschlange um den Gleiter und blendete für einige Momente die Außenkameras, schuf

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