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Die Terranauten 026 - Der Weg nach Argus

Die Terranauten 026 - Der Weg nach Argus

Titel: Die Terranauten 026 - Der Weg nach Argus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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um die Gehirnoperationen durchzuführen. Mit Shondyke fing es an – und jetzt sind diese Männer hier weder Graue, noch Menschen, sondern … Behälter, die eine Elektrode im Gehirn tragen, um die Reste der alten Größe zu erhalten.«
    Bei der Grauen Arda! dachte die falsche Manag mit einem leisen Frösteln. Dabei weiß jedes Kind im Konzil, wie gefährlich und unkontrollierbar die elektronische Reizung der Gehirnaktivität ist! Sie müssen wirklich sehr verzweifelt sein, um auf diese Weise die Existenz der Garde als schlagkräftige Polizeitruppe zu sichern …
    »Vielleicht wundem Sie sich, warum ich Ihnen das alles erzähle, Terranautin«, sagte Grau-Alpha. Sie sprach jetzt laut und scharf und drohend. »Ich werde Ihnen sagen, warum: Weil es keine Rolle mehr für Sie spielt. Gleich – gleich werden Sie uns alles sagen, was Sie wissen, und dann Ihr Schicksal erfüllen. Es ist eine Ironie, nicht wahr, daß ausgerechnet eine Terranautin den Untergang der Grauen Garden verhindern wird …«
    »Ich bin keine Terranautin«, protestierte Chan de Nouille schwach, zögerte, ihren letzten Trumpf auszuspielen. »Ich weiß nicht, wovon Sie reden. Ich …«
    »Still!« herrschte sie das Neutrum barsch an. »Sie werden es mit eigenen Augen sehen. Kommen Sie. Ich zeige es Ihnen.«
    Die Große Graue erhob sich, verharrte dann.
    »Sie haben Angst?«
    Es ist keine Frage, sondern eine Feststellung … Aber trifft diese Feststellung zu? Nein, nein, gewiß nicht …
    Chan de Nouille räusperte sich, fixierte ihr geschlechtsloses Gegenüber mit einem lauernden Blick. »Eine Frage noch, ehe ich Ihnen folge«, bat sie.
    Ungeduldig zuckte Grau-Alpha die Schultern. »Ja?«
    »Sie sagen, Sie mußten die Führung über die Garde übernehmen, als Shondyke von der Kaiserkraft zerstört wurde.« Wieder befeuchtete sie ihre spröden Lippen, und die Spannung in ihrer Brust schmerzte beinahe. »Aber warum? Chan de Nouille …«
    »Ich vergaß es.« Grau-Alphas Gesicht war starr. »Als im Jahr 2547 Shondyke zerplatzte, hielt sich nicht nur die Cosmoralität auf dem Zentralplaneten auf. Auch Chan de Nouille.
    Kommen Sie jetzt!«
    Tot … Ich hatte etwas Ähnliches erwartet – in dieser Gespensterwelt hätte es für mich keinen Platz gegeben.
     
    *
     
    Zu Davids Erleichterung tauchten die mobilen Computer, denen offenbar zusammen mit den Grauen Garden die Verteidigung der Zitadelle oblag, tatsächlich nicht mehr auf.
    Der Erbe der Macht betrat die Reste der Stadt. Die Rumpfstadt. Die wenigen armseligen Überreste Neu-Berlins.
    Soweit der Treiber seiner Kenntnis der Reichshauptstadt vertrauen konnte, hatte es auch hier Änderungen gegeben. In seiner Realität wurde der Doppelturm Kaisers von einer breiten, unbebauten Fläche umgeben; Parkanlagen, Zubringerstraßen und Abstellplätze für Bodenschweber und Luftgleiter. Nicht zu vergessen natürlich die unterirdisch angelegten, weitgehend unsichtbaren Abwehrstellungen.
    In der Semi-Realität – deren Zeit Davids Welt um sechsundneunzig Jahre voraus war – gab es nur einen schmalen Streifen Protop, grau und beige, der Kaiser-Haus und Rumpfstadt trennte.
    Die Gebäude der Stadt selbst maßen ausnahmslos weniger als zwanzig Stockwerke. Ein Gewirr freischwebender Glasröhren und Flüssigkristallstraßen am Boden verbanden die Häuser miteinander und ließ sie zu einem homogenen Ganzen verschmelzen.
    Der Treiber blieb stehen, sah hinauf an den glatten Wänden eines grün und blau schillernden quaderförmigen Protophauses, dessen Fensterreihen die Weißglut des Energiedomes reflektierten.
    Obwohl es auf den überdachten Flüssigkristallstraßen und in den hoch über ihm liegenden Verbindungsröhren von Menschen wimmelte, zeigte sich außerhalb der Gebäude, auf dem gelblichen Rasenteppich, niemand von den Bewohnern der Zitadelle. Ein Blick zum Kaiser-Doppelturm verriet ihm, daß sich auch dort nichts rührte.
    Die Roboter, die Graugardisten und Helena waren spurlos verschwunden.
    Niemand kümmerte sich um ihn.
    Scheinbar.
    Trotzdem wurde das Gefühl nahender Gefahr immer stärker. Und David hatte längst gelernt, solche Gefühle als Warnungen seines einzigartigen, ihm selbst nicht verständlichen PSI-Sinnes zu interpretieren.
    Er gab sich einen Ruck. Um seine Ziele zu verwirklichen, müßte er in die Stadt eindringen. Von der Stadt aus mußte es einen sicheren Weg in den Doppelturm geben. Irgendwie hatte er die Überzeugung gewonnen, daß ihn die Mordmaschinen wieder angreifen würden, sollte er sich

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