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Die Terranauten 026 - Der Weg nach Argus

Die Terranauten 026 - Der Weg nach Argus

Titel: Die Terranauten 026 - Der Weg nach Argus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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jetzt dem Kaiser-Haus nähern.
    Vielleicht beobachtete man ihn bereits.
    Vielleicht kannte man jeden seiner Schritte und lenkte ihn in eine Richtung, die den Herren der Zitadelle angenehm war.
    David terGorden verzog das Gesicht.
    Man täuschte sich.
    Bisher hatte er – mit Rücksicht auf Helenas Anwesenheit, für die er, wie er hoffte, noch immer der Servis Hinnersen Bolter und kein Treiber war – auf die Anwendung seiner PSI-Fähigkeiten verzichtet. Zudem hatte er bisher eine dumpfe Abneigung gehabt, in dieser Realität Verbindung mit Weltraum II aufzunehmen, um sich im Tausch gegen seine Lebenskraft mit PSI-Energie zu versorgen. Die Begegnung mit Asen-Ger und ihr kurzer mentaler Kontakt aber hatten ihm bewiesen, daß seine Treiber-Fähigkeiten auch hier funktionierten.
    Die Zeit drängte.
    Helena war nicht tot. Trotz ihrer Immunisierung hätte er ihren mentalen Todesschrei vernehmen müssen. Und die Manag war eine intelligente, entschlossene Frau. Er traute ihr durchaus zu, selbst wenn sie der Garde in die Hände gefallen war, das Blatt zu ihren Gunsten zu wenden.
    Und hatte der Mann ohne Gesicht nicht vor seinem abrupten Verschwinden angedeutet, daß es nicht völlig gleichgültig war, wer von ihnen beiden den semi-realen Max von Valdec ausschaltete und so die Voraussetzung zur Erhaltung dieser Welt und zu ihrer Rückkehr schuf?
    Der Treiber setzte sich in Bewegung.
    Er hielt die mörderische Waffe aus den Arsenalen der hiesigen Terranauten noch in den Händen, aber sie täuschte etwaige Beobachter.
    Er war ein Treiber und konnte bei einem konzentrierten Einsatz seiner PSI-Kräfte gefährlicher werden als jedes technische Zerstörungsinstrument.
    Unwillkürlich fragte sich der Erbe der Macht, während er sich dem schillernden Protopquader näherte, wie die Geschichte verlaufen wäre, gäbe es nicht den für Treiber so verhängnisvollen Grundsatz vom Austausch der Energie. PSI-Kraft erhielt man nur, wenn man als Ausgleich seine Lebenskraft opferte.
    Der Anblick der Tür beendete seine Überlegungen. Er konzentrierte sich wieder auf das Jetzt, auf sein Ziel.
    Einst hatte eine Treppe hinauf zur einen Meter über dem Erdboden liegenden Türschwelle geführt; man hatte sie entfernt und Gras bis dicht an das Fundament gepflanzt. Das Gras … David bückte sich. Es fühlte sich an wie Pergament, raschelte bei jedem Schritt. Es war künstliches Gras. Unbewußt hatte er erwartet, daß die Tür bei seinem Nahen aufgleiten würde, aber nichts dergleichen geschah.
    Er wandte den Kopf, sah hinüber zu der Flüssigkristallstraße, die den Quader mit einem ähnlich geformten Gebäude verband. Flink huschten Menschen über die beweglichen Förderbänder, geschäftig, gestikulierend, wie ein Bild aus normalen Tagen. Sie mußten ihn sehen, und nicht selten streifte ihn ein flüchtiger Blick, aber seltsamerweise ignorierte man ihn völlig.
    Etwas, stimmte nicht … Für jeden Bewohner Berlins mußte er als Eindringling erkenntlich sein.
    David schloß die Augen, sammelte seine Kräfte. Ein kleiner Schub PSI-Energie genügte, und die verschlossene Tür verbog sich wie dünnes Blech, wurde mit Brachialgewalt aus den Angeln gerissen und landete als verformte Masse auf dem künstlichen Rasen.
    Noch immer schenkte man ihm keine Beachtung.
    Aus der Öffnung drang der typische sterile Geruch klimatisierter, entkeimter Luft. David sprang und zog sich in den schmalen, gelbgepinselten Korridor, der weiter vorn in einen Verkehrsknotenpunkt mündete.
    Menschliche Stimmen drangen an sein Ohr, die Geräusche ferner Maschinen, das sanfte Rauschen der Flüssigkristallbänder und das Summen sich öffnender und schließender Türen. Aber keine Gedankenimpulse, so sehr er sich auch konzentrierte.
    Waren alle Bewohner der Zitadelle immunisiert, so perfekt, daß nicht einmal mentale Reststrahlung der unbewußten Gehirnfunktionen die Blockade durchbrach?
    Er huschte weiter.
    Und stand übergangslos einem Mann gegenüber. Seiner Kleidung nach zu urteilen war er ein Manag; das einteilige, an der Hüfte durch einen schmalen Gürtel zusammengeraffte Gewand aus Naturseide verriet dezent Vermögen und wies nichts von dem Pomp auf, mit dem sich zumeist Servis oder Arbiter-Aristokraten schmückten.
    Der Manag war groß und dick und schnaufte asthmatisch, während er sich durch den Korridor schob. Er ging genau auf David zu.
    Jetzt! dachte der Treiber und machte sich bereit, den Manag bei einem Angriff mit einem Faustschlag niederzustrecken.
    Der Manag

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