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Die Terranauten 027 - Der Transmitter-Baum

Die Terranauten 027 - Der Transmitter-Baum

Titel: Die Terranauten 027 - Der Transmitter-Baum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Roland
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produziert und eingeflogen worden, um euch aus dem Weg zu räumen, und mit so geringem Erfolg! Die Queen geht davon aus, daß die Spürhunde an jenem Tag Dutzende von euch erledigen.«
    »Ich verstehe deine Worte nicht völlig«, antwortete der Schmale Tortor umsichtig, »aber ich vertraue darauf, daß du mir alles erklären wirst. Warum will man uns aus dem Weg räumen? Wir sind doch bloß bedauernswerte Spätopfer des Wahnsinns der Ahnen. Ist die ›Queen‹ eure Herrscherin? Wie macht man solche Spürhunde aus Metall? Wo wohnt ihr, und stammt ihr auch von den Ahnen ab? Wieso siehst du des Nachts so gut? Was ist das für eine Waffe, die du da hast, die Blitze verschießt?«
    Der Kleine Krotzer lachte wieder auf. »Das sind viele und nicht eben leicht erklärbare Fragen auf einmal. Fangen wir mit den leichteren an.« Mit einer Hand hob er die Waffe kurz an. »Das ist ein Lasergewehr. Es erzeugt einen sehr heißen Strahl von stark gebündeltem Licht. Außerdem ist es mit einem Infrarot-Zielfernrohr versehen. Deshalb habe ich so gut getroffen.« Sie näherten sich dem Parkhaus. Es erhob sich sechs Etagen hoch, die allseitig offen waren; im Inneren sah man umrißhaft wie eine schwarze Säule den Trakt mit den Treppen und defekten Lifts aufragen. Die Rampen zwischen den einzelnen Etagen sahen aus, als hätte sich eine riesenhafte Schlange in Zickzackwindungen in dem Gebäude niedergelassen. »Über den Rest unterhalten wir uns am besten beim Essen. Ich habe gewaltigen Hunger.«
    Sie hielten auf das breite Maul des Haupteingangs zu. »Ein schlechtes Versteck«, bemerkte der Schmale Tortor. »Alles offen, kein abriegelbarer Raum. Zu viele Wege nach oben.«
    »Ich verstecke mich nicht oben.«
    »Nicht? Wo dann?«
    »Unten.«
    »Unten?« Vollkommen verdutzt verharrte der Schmale Tortor in der Zufahrt.
    »Ja, gewiß. Weißt du nicht, daß das Parkhaus noch einmal soviel Tiefgeschosse hat? Na, macht nichts, ich habe es selber nur zufällig entdeckt.« Der Kleine Krotzer durchquerte die düstere Eingangshalle. Hastig lief der Schmale Tortor hinterdrein. Er brauchte sich nicht nach Nanuk umzuschauen. »Die Eingänge und die Abwärtsrampe sind verschüttet. Aber als ich meinen Gleiter nach oben steuern wollte, tat es hier so einen merkwürdigen Ruck. Kein Wunder, denn hier unter dieser Metallplatte ist ein Schacht.« Der Kleine Krotzer stampfte mit einem Fuß auf, und ein hohles Hallgeräusch erscholl. Er riß an der Wand einen von Rost und Moos kaum unterscheidbaren Hebel herunter. Die Platte schob sich in Schienen, die aus Alter knirschten und kreischten, im Boden zur Seite. Sie bildete die Hälfte einer Art von Lukendeckel. Eine Öffnung von etwa fünf mal fünf Meter zeigte sich; unter der anderen Hälfte befand sich eine gleich große Öffnung. Zusammen ergaben sie einen rechteckigen Schacht, an dessen beiden schmaleren Wänden Leitern aus Leichtmetall hinabführten. »War vielleicht früher ein Notausstieg oder so etwas. Jedenfalls ist der Mechanismus noch intakt.«
    Der Schmale Tortor bückte sich und betrachtete den Fußboden. Er war schon mehrfach hier gewesen, andere auch, aber nie war ihnen dieser Schacht aufgefallen. Eine ziemlich hohe Schicht körniger, kalkiger Ablagerungen bedeckte den Betonboden, wahrscheinlich ein zusammengewehtes, verkrustetes Gemisch aus Staub, Sand sowie verschiedenartigem Gebrösel. Aufregung packte ihn. Was mochte sich da unten noch alles entdecken lassen?
    Nanuk kam heran und starrte in den Schacht. Er rümpfte die Nase und schnaufte. Gleich darauf erreichte der Schwall warmer, stickiger Luft, die von drunten aufstieg, auch den Schmalen Tortor. Er war allerhand gewohnt, aber dieser Gestank verschlug sogar ihm den Atem. Moder und Verwesung beherrschten das Lüftchen. Er hustete. »Wie hältst du es bloß in diesem Geruch aus?«
    »Gar nicht. Ich habe Filter in den Nasenlöchern.« Der Kleine Krotzer holte aus einer Tasche seiner grauen Jacke eine Handlampe, schaltete sie ein und befestigte sie mit einem Bügel an der Brusttasche. Mit der Flinkheit des Kleinwüchsigen schwang er sich in den Schacht hinunter. Der Lichtstrahl der Lampe tänzelte abwärts. »Komm.«
    Der Schmale Tortor folgte ihm auf die Leiter. Bis auf festen Boden waren es lediglich drei Meter. Rasch kletterten sie ins erste Tiefgeschoß. Oben zeigte sich Nanuks dicke Nase, dann sprang der große Hund mühelos herab. Der Schmale Tortor verkniff die Lider und starrte in die mehr als nachtschwarze Finsternis ringsum. Eine

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