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Die Terranauten 027 - Der Transmitter-Baum

Die Terranauten 027 - Der Transmitter-Baum

Titel: Die Terranauten 027 - Der Transmitter-Baum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Roland
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im All schwebte, zeichnete sich vor allem durch Braunschattierungen, weiß-graue Farbtöne und das Blau von Wasser aus.
    »Eine Schande«, bemerkte Dime Mow, »daß der Menschheit ein so schöner Planet verlorengegangen ist.«
    »Du weißt ja noch gar nicht, wie’s da unten aussieht«, wandte Hadersen Wells ein.
    »Alle bekannten Daten verweisen auf große Erdähnlichkeit«, äußerte Tsien-Wan nüchtern. »Die Abweichungen sind geringfügiger Natur. Insofern würde ich Dime recht geben.«
    »Arbeitet ihr etwa gegen mich zusammen?« meinte der Logenmeister mißmutig. »Erdähnlich, pah! Auf der Erde gibt’s Gegenden, die sind die reinste Hölle.«
    »Hölle ist dort, wo Menschen ihre Umgebung dazu machen«, sagte Luther Straightwire.
    Nur Maury und Winchinata Jacques blieben abseits im Hintergrund. Sie unterhielten sich getuschelt, aber sehr lebhaft.
    »… dich mit diesem blöden Kerl einläßt, kann das nur Unruhe stiften«, sagte Maury mit gerötetem Gesicht.
    »Verstehe ich nicht«, erwiderte Winchinata kurzangebunden. »Beunruhigen könnte das doch bloß jemanden, der sich daran stört. Aber wen ginge es denn was an?!«
    »Win, du stellst dich einfältig. Zum Beispiel stört es mich. Ich will nicht, daß dieser eingebildete, überhebliche,- sture Klugschwätzer sich zwischen uns drängt.«
    »Was soll das? Wir sind doch nicht verheiratet. Ich …«
    »Wir könnten’s längst sein, wenn du wolltest. Es gibt genug Welten, wo …«
    »Hör auf mit diesem Sternenstaub, ja? Nie war davon die Rede, daß wir einen Mandolinenklub aufmachen.«
    »Wir sind Zwillingsschwestern, Win.«
    »Na und? Du bist eifersüchtig, das ist alles.«
    Maury seufzte unterdrückt. »Das muß man ja wohl im Zusammenhang sehen, nicht als Gegensatz. Ich finde, du …«
    Laute Ausrufe, die von den Männern der Loge vom am Kontrollpult kamen, unterbrachen ihren Wortwechsel bis auf weiteres. »Da!« – »Da!« Dime Mow und Hadersen Wells hatten das Wörtchen fast gleichzeitig hervorgestoßen. »Was ist das?« fügte Dime Mow hinzu.
    »Anscheinend eine Rakete.« Farewell-Paal beugte sich über die Instrumente. »Hm-hm. Unbemannter Flugkörper. Feststoffantrieb. Primitives Ding. Ob das uns gilt?«
    »Schnell, Flugbahnberechnung«, sagte Hadersen Wells. »Wir müssen wissen, wo die Rakete gestartet worden ist.«
    Farewell-Paals Fingerkuppen huschten über etliche Tasten dahin. In diesem Moment erlosch der feurige Schweif der Rakete. »Nein, sie ist nicht auf uns abgezielt worden«, stellte Tsien-Wan fest. »Der Flugkörper geht in eine Kreisbahn um Onyx. Wahrscheinlich befördert er irgendeinen Satelliten hinein.«
    »Hast du die Daten?« fragte Hadersen Wells. Er starrte auf die Bildschirme, aber von dem Objekt war nichts mehr festzustellen.
    »Ja. Die Abschußstelle muß sich ungefähr in dieser planetaren Zone befinden.« Farewell-Paal drückte einen Knopf, und der Computer projizierte einen kleinen weißen Kreis auf die Scheibe, die Onyx auf dem Ortungs-Bildschirm darstellte. »Nähere Angaben über die Beschaffenheit dieser Zone noch nicht möglich. Wie du selbst siehst, liegt sie jedoch im Festland.« Er schaute aus dem Pilotensessel zum Logenmeister auf. »Bleiben wir auf Kurs?«
    »Selbstverständlich. Erst einmal gehen wir in einen Parkorbit und untersuchen die Verhältnisse aus der Höhe. Alle Ortungsinstrumente auf Maximalleistung. Es ist mir lieber, wir sind im Bilde, ehe wir auf der Bildfläche erscheinen.«
    Dime Mow kräuselte die Lippen und verdrehte die Augen. »Für einen ehemaligen Summacum fabrizierst du reichlich fade Bonmots. Große Mutter! Ich hoffe bloß, wir erscheinen nicht zu früh auf den Bildschirmen dieser Leute, die dort unten so freigebig mit ihren Raketen sind.«
    »Das hätten wir uns eher überlegen müssen«, bemerkte dazu Straightwire. »Aber deshalb haben wir ja den Ringo genommen.«
    »Weiß ich alles selber«, entgegnete Dime Mow. Er spürte ein wenig Schweiß in den Brauen. Es wäre ihm lieber gewesen, sie stünden bereits auf der festen Oberfläche des Planeten. Hier oben in der Kreisbahn fühlte er sich allzu schutzlos, obwohl ihm klar war, daß dies Gefühl trog; auf dem Land waren sie Raketenangriffen ebenso offen preisgegeben wie im Orbit. Er dachte an das Schicksal der OTTAWA. Im ganzen Sternenreich war das Leben zu einer ständigen Flucht geworden. Der Terranaut Dime Mow war kein Feigling, das hatte er oft genug bewiesen; andernfalls wäre er auch kein Terranaut gewesen. Häufig jedoch fragte er

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