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Die Terranauten 027 - Der Transmitter-Baum

Die Terranauten 027 - Der Transmitter-Baum

Titel: Die Terranauten 027 - Der Transmitter-Baum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Roland
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Beides war die reine Wahrheit, aber sie vermochten sich darüber nicht zu einigen.
    »… gelungen wäre, hätten wir die vorzeitige Entsendung des Versorgungsschiffes veranlassen können«, zeterte die Queen. »Nun ist das RZS bis auf weiteres für unsere Zwecke unbrauchbar, und uns stehen so gut wie keine Vorräte zur Verfügung …!«
    »Wir sind sofort an die Arbeit gegangen«, schrillte Snatchers Stimme. »Aber der Urbaum hat heute kaum auf die Hochfrequenz-Schwingungen reagiert. Ich verstehe das auch nicht. Entweder ist er mittlerweise abgestumpft, oder er stirbt vollends ab. Wir brauchen Zeit, um diese Problematik genauer zu untersuchen. Später kamen uns diese Treiberbanditen dazwischen. Aber nun ist vorläufig nichts zu machen.«
    »Wir werden Streifzüge in die Ruinenstadt unternehmen und uns mit den Wilden um ekligen Fraß auseinandersetzen müssen«, schimpfte Zalia, als habe sie ihn nicht gehört. »Es bekäme Ihnen zur Abwechslung nicht übel, würden Sie diese Streifzüge anführen. Da Sie die Verantwortung für unsere gegenwärtige desolate Situation tragen, ist es sicherlich nicht …«
    »Sie trugen die Verantwortung für die Sicherheit der Basis«, fuhr Snatcher sie mit überschnappender Stimme an. »Und was ist daraus geworden? Staub! Nichts als Staub! Man wird Sie zur Rechenschaft ziehen, das muß Ihnen klar sein.«
    »Schweigen Sie!« herrschte die Queen den Wissenschaftler an.
    Krotzer konnte sich nicht ein Grinsen verkneifen. Offenbar hatte man heute nachmittag den Urbaum wieder einmal gequält, um eine RZS-Verbindung nach Shondyke zu erhalten und auf diesem Wege Nachschub anfordern zu können, aber ohne Erfolg. Anscheinend war der Urbaum doch noch nicht vollkommen gebändigt. Im Funkraum näherten sich Schritte der Tür. Nanuk sah ungeduldig wechselweise die Tür an und dann zu Krotzer auf. Tatsächlich war jetzt der Augenblick zum Handeln da. »Du bewahrst Ruhe, Nanuk«, flüsterte Krotzer. »Verstanden?« Er stieß die Tür auf und sprang in den Funkraum. Snatcher, der hatte gehen wollen, schrak zurück. Beim Anblick Nanuks entfuhr der Queen ein Aufschrei, der jedoch in ihrer Kehle erstickte, als sie Krotzers Lasergewehr sah. »Keine Bewegung«, befahl Krotzer. »Centurio, kommen Sie zu mir. Und Sie, Snatcher …«
    »Verräter!« heulte Snatcher auf. Er war ein knochiger Mann fortgeschrittenen Alters mit silbrig-weißlichem Haar, dem man noch das einstige Blond ansah, und nervösen Mundwinkeln. »Was ist bloß in Sie gefahren, Krotzer? Mit Treibervagabunden haben Sie sich zusammengetan, sogar mit mutierten Wilden. Sie müssen wahnsinnig geworden sein. Was wollen Sie? Haben Sie noch nicht genug Unheil zum Schaden des Konzils, des Sternenreichs und der Grauen Garden angerichtet?« Snatchers Blick ruckte von Krotzer auf den unheimlichen sechsbeinigen Hund, dann wieder zurück zu Krotzer. Ohne die Anwesenheit Nanuks hätte er sich in seiner hektischhysterischen Wut womöglich trotz des Lasergewehrs auf Krotzer gestürzt.
    »Halten Sie den Mund, Sie erbärmliches verbrecherisches Reptil«, entgegnete Krotzer mit Hochgenuß. Jedes einzelne Wort ließ er auf seiner Zunge behaglich zergehen. »Was ich will?« Er lachte auf. »Die Queen will ich. Die Treiber und ich brauchen sie als Geisel. Sie sind entkommen und warten unter dem Urbaum auf uns.« Während Krotzer sein Lügengarn spann, zuckten draußen im Talkessel Strahlbahnen auf, und ein benachbartes Fertighaus stand plötzlich in Flammen.
    »Meine Unterlagen«, kreischte Snatcher.
    »Unterdessen haben ein paar befreundete Wilde im RZS-Canyon ein Ablenkungsmanöver eingeleitet, wie Sie sehen«, log Krotzer in geringschätzigem Tonfall. Er winkte. »Kommen Sie, Centurio, wir müssen uns ein wenig beeilen.« Widerwillig trat Queen Zalia näher. »Und Sie …« Er drängte Snatcher mit dem Lauf des Lasergewehrs rückwärts. »Sie steigen in diesen Schrank. Aufmachen!« Snatchers Gesicht zuckte, als er die Schranktüren öffnete und sich gegen die in dem Möbelstück aufgereihten Mengen von Magnetspulen drückte. Krotzer schlug die Türen zu und verriegelte sie. Dann nahm er der Queen das Minikom vom Handgelenk und warf es achtlos beiseite. Draußen loderte in der Richtung des Canyons, in dem das RZS sich befand, vulkanähnliche Glut. Die Gardisten setzten die schweren Waffen der Kampfgleiter ein. Hoffentlich waren die Treiber so vernünftig, sich nicht in langwierige Rückzugsgefechte verwickeln zu lassen! Ihre einzige Chance war das RZS.

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