Die Terranauten 028 - Die PSI-Sucher
»Mutschinon Ji«, sagte er leise und deutete eine Verbeugung an.
»Und daß«, erklärte Cornelius und deutete auf den vierten, der mit undurchdringlicher Miene im Hintergrund stand, mädchenhaft zart und hübsch wirkte, »ist Silent Chorp. Er ist stumm. Aber er ist ein Treiber und wir können uns telepathisch verständigen.«
Llewellyn fuhr zusammen. »Man hat Sie nicht operiert? Man hat Ihnen nicht Ihre PSI-Kräfte geraubt? Wie allen anderen Treibern hier auf Veldvald?«
Cornelius, der der Wortführer der vier zu sein schien, lächelte grimmig. »Man hat es versucht. Man hat uns die Elektroden ins Gehirn eingeführt und eine Zellballung verbrannt. Aber etwas ist schiefgelaufen. Natürlich verschwiegen wir das den Grauen. Unglücklicherweise wurde vor kurzem hier auf Veldvald eine PSI-medizinische Nachuntersuchung durchgeführt. Wir wurden entdeckt und in einen Sicherheitstrakt im Epsilon-Lager eingesperrt. In den nächsten Tagen sollten wir endgültig operiert werden. Aber die Eingeborenen machten den Grauen einen Strich durch die Rechnung. Sie überfielen das Epsilon-Lager.«
Cornelius atmete heftig. »Plötzlich klafften die Wände unserer Zellen auseinander. Ob Sie es nun glauben oder nicht, es waren Pflanzen, Riemenmann. Wurzelähnliche Gebilde und sie zerrissen den Stahl wie Papier. Dann erschienen die kleinen affenähnlichen Wesen und trieben uns zusammen. Und … aus dem Nichts schälte sich eine Art … Transmitterfeld, flackerte in allen Farben. Man stieß uns hinein. Das nächste, was wir sahen, war diese Baumhöhle.«
Llewellyn wechselte mit Farrell einen verstehenden Blick. Straaten hatte erwähnt, daß schon einmal ein Angriff auf das Epsilon-Lager erfolgt war. Diesmal schienen die Quom mehr Glück gehabt zu haben.
Doch wozu diente die Befreiungsaktion?
Warum waren die Quom so auf PSI-aktive Treiber versessen?
Rasch berichtete der Riemenmann dann den vier Männern die Umstände ihrer Ankunft auf Veldvald, ihr Zusammentreffen mit den Grauen und schloß:
»Was aus Straaten geworden ist, wissen wir nicht. Ich hoffe nur, daß die Eingeborenen die Häftlinge nicht getötet haben.«
»Um Straaten wäre es nicht schade«, stieß Gerolv Jorson plötzlich hervor. Als er Llewellyns irritierten Gesichtsausdruck bemerkte, fügte er hinzu: »Es gibt Gerüchte in den Lagern, daß eine Anzahl Stummer Treiber mit den Grauen zusammenarbeiten, um sich Vorteile zu sichern. Und diesem Straaten ist etwas derartiges durchaus zuzutrauen. Man erzählt, daß er vor längerer Zeit einen verletzten Eingeborenen gefunden und heimlich gesund gepflegt hat …«
»Was ist daran so verwerflich?« unterbrach Farrell.
Der bullige Mann mit der Ockerhaut lachte rauh. »Als der Quom gesund war, wollte er ihn an die Grauen verschachern. Zum Glück entfloh der arme Kerl rechtzeitig und Straaten stand ziemlich dumm da. Das hat ihm einige Rationen gekostet …«
Llewellyn zuckte die Achseln. Jorsons Worte warfen zwar ein bedenkliches Licht auf Straatens Charakter, aber der Riemenmann konnte nicht glauben, daß ein Treiber an einem anderen Treiber zum Verräter werden würde.
Allerdings … Wenn Jorsons Vermutung stimmte, dann sahen sie sich erheblichen Schwierigkeiten gegenüber.
»Ich schlage vor«, meldete sich Farrell wieder zu Wort, »daß wir unseren neuen Aufenthaltsort inspizieren. Wir müssen erfahren, wo wir sind. Irgendwo müssen diese Quom stecken und …«
»Achtung!« preßte Mutschinon Ji hervor.
Im gleichen Moment vernahm auch der Riemenmann die Schritte. Er drehte den Kopf, verengte die Augen. Täuschte er sich, oder befand sich im Hintergrund der Baumhöhle tatsächlich ein schmaler, fahler Lichtschimmer?
Und dort! Zwei Schatten! Einer groß, menschenähnlich, der andere klein und behende herumspringend. Vielleicht ein Quom?
Farrell hatte seinen Laser gezückt und gebot den vier Treibern mit einer Handbewegung, zurückzuweichen.
Zögernd setzte Llewellyn 709 seine PSI-Kräfte ein, aber noch immer machte diese seltsame mentale Blockade eine telepathische Sondierung unmöglich.
Er fluchte unterdrückt.
»Ho!« drang dann eine gutturale Stimme an sein Ohr. »Sag mir, Freund, wer von diesen Glatthäutigen ist Llewellyn der Riemen, von dem du mir so viel erzählt hast?«
Der Riemenmann keuchte vor Überraschung. Der Sprecher war ohne Zweifel ein Quom – aber ein Quom, der die menschliche Sprache beherrschte und seinen Namen kannte! Dies ließ nur einen einzigen Schluß zu …
Die beiden Unbekannten waren
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