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Die Terranauten 034 - Der Renegat

Die Terranauten 034 - Der Renegat

Titel: Die Terranauten 034 - Der Renegat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Roberts
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Newlan Bator entfernt lag, gingen die Kapseln mit Hilfe des inzwischen eingeschalteten MHD-Triebwerks »vor Anker«. Natürlich hatte Llewellyn bei Eintritt in die Atmosphäre Roglan Alessandrs Kapsel von der seinen abgekoppelt. Im schwerelosen Raum war es möglich, einen anderen Flugkörper hinter sich herzuziehen. Die Gravitationskräfte ließen das jedoch in unmittelbarer Planetennähe nicht zu.
    Roglan der Große hatte seinem selbstgewählten Beinamen alle Ehre gemacht. Es war ihm ziemlich problemlos gelungen, den Kontakt zu Llewellyn zu halten und seine Kapsel keine fünfzig Meter entfernt auf einer Waldlichtung aufzusetzen.
    Mit großer Wahrscheinlichkeit konnten sie davon ausgehen, daß Annäherung und Landung unbemerkt vonstatten gegangen waren. Zwei so kleine Flugkörper zauberten praktisch kein Muster auf Radarschirme, die auf viel größere Objekte ausgerichtet waren.
    Nachdem er sich aus seiner sargähnlichen Kapsel geschält hatte, verspürte Alessandr das Bedürfnis, sich lang im Gras auszustrecken. Daß dieses Gras unangenehm grantig war und selbst hier in der südlichen Region keine sommerlichen Temperaturen herrschten, störte ihn dabei kaum.
    Auch Llewellyn hatte den Wunsch, sich einmal wieder richtig zu recken und zu strecken. Zuvor aber drängte es ihn nach Wichtigerem.
    Etwa hundert Kilometer bis Newlan Bator – das lag innerhalb der Reichweite des kleinen Funkgeräts, das Mandorla an ihrem Unterarm trug.
    Mehrmals hintereinander gab er ganz kurz das vereinbarte Notsignal durch. Dann wartete er darauf, daß sich die ehemalige Queen meldete.
    Sie meldete sich nicht.
    Verbissen wartete der Riemenmann einige Minuten. Dann versuchte er es erneut.
    Und wieder bekam er dasselbe negative Ergebnis: keine Antwort von Mandorla.
    Resigniert gab Llewellyn seine Bemühungen auf. Ganz offensichtlich befand sich die Queen in einer Situation, die es ihr unmöglich machte, auf das Signal zu reagieren. Es schien, als wären sie bei diesem Flug nach Tamerlan ein zu großes Risiko eingegangen. Nahm Mandorla den Ruf gar nicht wahr, weil man ihr das Funkgerät längst abgenommen hatte?
    »Mittagspause beendet«, rief Llewellyn Roglan dem Großen zu.
    Nicht sehr begeistert blickte der kleine Terranaut hoch. »Schon wieder Action?«
    »Genau!«
    »Was machen wir?«
    »Wir machen uns auf den Weg nach Newlan Bator. Oder hast du eine bessere Idee?«
    Die hatte Alessandr nicht.
     
    *
     
    Der Anblick Edison Tontors setzte in Sekundenschnelle eine Erinnerungssequenz in Mandorlas Bewußtsein in Gang.
    Vor knapp drei Jahren, als sie selbst noch Max von Valdecs Sicherheitschef gewesen war, spielte der General-Manag des Energie-Konzerns Con-Ton im Konzil eine führende Rolle. Und auch seine Firma konnte es an Bedeutung mit den meisten anderen Konzernen aufnehmen. Dies alles paßte von Valdec gar nicht. Er sah in Tontor einen Konkurrenten – auf geschäftlichem Gebiet und auch im Bereich des persönlichen Machtstrebens. So entsann der Lordoberst eine raffinierte Intrige, bei der sie selbst, Mandorla, eine nicht unbedingt rühmliche Rolle spielte. Edison Tontor stand plötzlich da als ein Mann, der Konzilsvermögen für eigene Zwecke mißbrauchte, obgleich er tatsächlich niemals etwas derartig Ehrenrühriges getan hatte. Aber es gelang ihm nicht, seine Unschuld zu beweisen. Die Folge? Er wurde einstimmig aus dem Konzil ausgeschlossen. Außerdem legte man ihm nahe, die Erde zu verlassen.
    Als Gegenleistung sagte man ihm zu, daß niemand seine Führungsrolle bei Con-Ton antasten würde. Tontor blieb nichts anderes übrig, als sich der Nötigung zu beugen. Er ging nach Neu-Islandia. Von dort aus regierte er seinen Konzern weiter. Inzwischen aber mußte er Islandia verlassen haben, um sich hier auf Tamerlan dauerhaft niederzulassen. Mandorla hatte davon nichts gewußt. Ohne Zweifel war der General-Manag erst ins Brahma-System gekommen, als sie bereits mit Max von Valdec gebrochen hatte.
    Und nun stand er vor ihr …
    Fieberhaft überlegte Mandorla, was sie tun konnte.
    Flucht! schrie es in ihr.
    Aber die Stimme der Vernunft war stärker. Sie würde nicht weit kommen, konnte gar nicht weit kommen. Allein in der Höhle des Löwen, ohne ihre Waffe, die man ihr im HQ der Garden vorsorglich abgenommen hatte …
    Nein, ein Fluchtversuch wäre vermutlich gleichbedeutend mit Selbstmord gewesen.
    Edison Tontor sah sie an. Wahrscheinlich ahnte er ihre Gedanken. Das leichte Lächeln, das seine Mundwinkel umspielte, deutete darauf

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