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Die Terranauten 034 - Der Renegat

Die Terranauten 034 - Der Renegat

Titel: Die Terranauten 034 - Der Renegat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Roberts
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hin.
    »Centurio Anja Lidice?« fragte er dann zu Mandorlas Überraschung. Sie hatte eigentlich erwartet, daß er genüßlich ihren richtigen Namen nennen würde.
    »Ja«, sagte sie. Dabei war sie sich bewußt, daß der Minisender in ihrer Schädeldecke jedes Wort, das sie und Tontor sprachen, an Queen Hanka weiterleitete.
    »Hm«, machte Edison Tontor, »auf dem Holo-Kissen sahen Sie irgendwie anders aus.«
    Was für ein Spiel spielte der General-Manag hier? fragte sich Mandorla. Sie begriff, daß er wohl eine Aufzeichnung des Funkgesprächs zwischen der TASCA und den Garden gesehen und sie dabei erkannt hatte. Warum aber tat er jetzt auf einmal so, als sei sie ihm nun doch unbekannt?
    »Kommen Sie, Centurio«, sagte Tontor jetzt. »Es ist wohl etwas albern, wenn wir hier vor dem Lift herumstehen.«
    Nach diesen Worten führte er sie in ein mit allem denkbaren Luxus und den modernsten Kommunikationsgeräten ausgestattetes Manag-Zimmer. Zu Mandorlas Erstaunen war er ganz allein. Kein Scribo-Arbiter befand sich in der Nähe, kein Angehöriger der Con-Ton-Garde.
    Dieser Umstand machte Mandorla noch stutziger, als sie es ohnehin schon war. Ein Mann wie Tontor, der auch in seinem Exil über sternenweite Verbindungen verfügte, wußte mit Sicherheit, daß sie nicht mehr im Dienste Max von Valdecs stand. Und er wußte vermutlich auch, daß sie zu den Terranauten übergelaufen war, auch wenn sich Valdec alle Mühe gegeben hatte, ihren Frontwechsel nicht allzu publik werden zu lassen. Eine Zeitlang hatte sie sogar offiziell als tot gegolten. Mußte Tontor nicht fürchten, von ihr angegriffen zu werden?
    Ganz offensichtlich war das jedoch nicht der Fall. Statt dessen deutete er auf eine Sitzgruppe und forderte sie auf, doch Platz zu nehmen.
    Mandorla hätte jetzt wirklich die Möglichkeit gehabt, ihn im Handumdrehen zu überwältigen. Tontor war ein kräftiger Mann, aber er hätte gegen sie nicht den Hauch einer Chance gehabt. Die Ausbildung bei den Garden macht selbst aus einem Schwächling einen überragenden Kämpfer. Aber Mandorla dachte jetzt nicht ernsthaft daran, über den General-Manag herzufallen. Zuerst wollte sie wissen, auf was er eigentlich hinauswollte.
    Sie ließ sich in den schwellenden Kissen aus Weichprotop nieder und wartete auf die Dinge, die nun kommen würden.
    Edison Tontor ging zu einer überdimensionalen Arbeitskonsole, holte von dort einen Block und zwei Stylos und kam dann zu Mandorla in die Sitzecke.
    »Kennen Sie eine Frau namens Ulana Graiowskanowa?« fragte er sie dann.
    »Nicht daß ich wüßte«, antwortete Mandorla automatisch.
    Sie sah zu, wie Tontor etwas auf den Schreibblock schrieb, das Blatt anschließend abriß und ihr hinüberreichte. Sie nahm das Blatt entgegen und las.
    ›Hallo, Mandorla! ‹
    Damit war schlagartig die ohnehin unwahrscheinliche Möglichkeit, daß Tontor sich ihrer Identität doch nicht so ganz sicher war, dahin.
    »Sind Sie ganz sicher, daß Sie diese Ulana nicht kennen, Centurio?« sprach Tontor weiter und schrieb dabei wieder auf den Block.
    »Ganz sicher«, sagte Mandorla. »Dieser Name ist mir vollkommen unbekannt.«
    »Hm«, machte der General-Manag, während der Stylo über das Papier huschte.
    Wieder riß er das Blatt ab und gab es ihr.
    ›Ich bin ziemlich sicher, daß Sie mit Bugs gespickt sind‹, las Mandorla. ›Schlage vor, daß Sie die Kleidung wechseln und ein Bad nehmen.‹
    »Sollte ich Sie wirklich verwechselt haben?« sagte Tantor jetzt, »und dabei war ich mir ziemlich sicher, daß Sie Ulana Graiowskanowa sind!«
    »Tut mir leid, daß ich Ihnen nicht dienen kann«, erwiderte Mandorla. Dann fügte sie noch hinzu: »Wer soll denn das sein, diese Graiowskanowa?«
    Inzwischen hatte sie selbst nach dem Schreibmaterial gegriffen. Langsam begann sie zu begreifen, daß Edison Tontor vielleicht gar nicht der Feind war, den sie die ganze Zeit über in ihm gesehen hatte. Neue Hoffnung keimte in ihr auf.
    ›Ich weiß, wo der Bug sitzt!‹ schrieb sie.
    Und nachdem Tontor gelesen hatte und wieder hochblickte, zeigte sie auf ihren Kopf.
    Der General-Manag nickte verstehend. Einen Augenblick dachte er nach. Dann erhob er sich aus den Weichprotopkissen und bedeutete Mandorla, es ihm nachzutun.
    Die Terranautin folgte der Aufforderung. Während Edison Tontor irgendwelches belangloses Geschwätz über die bewußte Ulana zum Besten gab, die angeblich als Führerin einer Noman-Horde den Aufstand gegen terranische Konzilstruppen geprobt hatte, trat er an eine

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