Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 037 - Sternenlegende

Die Terranauten 037 - Sternenlegende

Titel: Die Terranauten 037 - Sternenlegende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
Vom Netzwerk:
»Kommen Sie!«
    Angst breitete sich in Masurin aus, und die Gesichter der anderen Treiber zeigten, daß es ihnen nicht anders erging. Operation. Lobotomie. Psycho-Verhör.
    Bei Yggdrasil! Das darf nicht sein!
    »Wenn Sie Widerstand leisten, müssen wir von unseren Waffen Gebrauch machen.«
    Errehan nickte müde. Masurin konnte seine Resignation spüren, tief, hoffnungslos.
    Er ballte die Hände zu Fäusten. Dort standen die Grauen, stumm, mit ausdruckslosen Mienen, lebende Kampfmaschinen, Ausdruck des Bösen an sich.
    In was sind wir nur hineingeraten?
    Und dann war es plötzlich wieder in seinem Geist, eine Stimme, fern und doch nah.
    Haltet aus! Wir kommen!
     
    *
     
    Mashram Eschrit hatte nie die Fähigkeit besessen, die Gedanken anderer Menschen aufzunehmen und verstehen zu können. Er hatte die Kraft, die dies möglich machte, lenken und koordinieren können, als Logenmeister, damals, in den vergangenen Treiber-Zeiten. Und damals hatte er auch den Fehler gemacht, sich offen auf die Seite der Terranauten zu stellen, Widerstand zu leisten gegen das Konzil unter Valdec. Diesen Fehler, das hatte er schon oft geschworen, würde er niemals wiederholen.
    Er war noch immer ein Gegner des Konzils, ganz besonders nach dem, was hier auf Taschkanur mit ihm und den anderen Gefangenen geschehen war. Aber in ihm war auch die Überzeugung, daß man erst dann etwas für die Sache der Treiber unternehmen konnte, wenn man eine einflußreiche Position besaß. Die aber hatte er ganz gewiß nicht.
    Aber er hatte seinen Verstand. Einer von einer Million. Er würde es schaffen, in der Hierarchie des Sternenreiches wieder aufzusteigen; alles, was er dazu brauchte, war eine Chance.
    Und die hatte sich schneller ergeben, als er zu hoffen gewagt hatte. Er mußte raus aus dem Internierungslager, weg von Taschkanur.
    Er vertraute nur sich selbst, besonders nach dem Zwischenfall mit Mal Bakrit, dem Lagerleiter. Das einzige, vor dem er sich in acht nehmen mußte, waren die wiedererwachten Fähigkeiten Nardas.
    Er wußte nur, daß, solange er sich kontrollierte, er keine Entdeckung zu befürchten hatte, selbst nicht durch die überragenden PSI-Fähigkeiten des Mädchens.
    Er war ein Zweidenker …
     
    *
     
    »Ich komme nicht an sie heran«, brachte Narda hervor. Auf ihrer Stirn perlte der Schweiß, äußeres Zeichen ihrer zunehmenden Erschöpfung.
    »Wir haben nicht mehr viel Zeit«, gab Rollo zu bedenken. »Wenn das Lager die Nachricht an Olunyan schickt, daß Internierte ausgebrochen sind, darunter jemand ist, der seine Fähigkeiten zurückgewonnen hat, dann ist hier binnen kurzer Zeit der Teufel los!«
    »Meine Sondierungen werden reflektiert. Von irgend etwas, das ich nicht begreifen kann. Es ist wie damals an Bord der MEDIKRAT, erinnerst du dich? Meine ganze Kraft ist auf mich zurückgeworfen worden …«
    Sie schluckte.
    »Operation!« rief sie plötzlich. »Sie werden von einigen Grauen weggeführt und sollen der Lobotomie unterzogen werden.«
    Greeny wurde blaß, als die Erinnerung über ihr zusammenschlug. Lobotomie, ein harmloser, kurzer Eingriff, und dann nichts mehr …
    Fast lautlos schwebten sie über Olunyan. Alles um sie herum war dunkel, nur unter ihnen blinzelten ihnen vereinzelte Lichter entgegen. Viel war von der Stadt nicht zu erkennen, aber das Wenige genügte, um einen ungefähren Eindruck zu bekommen. Olunyan erinnerte an eine einzige, ins Riesige gewachsene Bienenwabe: ineinandergeschachtelte Gebäude, sorgfältig geplante Hohlräume, die die Spannungen der häufigen Beben auffangen sollten. Es war fremd und gleichzeitig vertraut. War Olunyan bizarr und skurril, so war doch nicht zu verleugnen, daß Menschen die Baumeister waren. Eine Stadt, zum ersten Mal seit mehr als sechzehn Monaten.
    »Energetische Aktivität«, sagte Rollo plötzlich. »Drüben am Raumhafen.«
    Die Spannung, die auf ihnen lastete, war fast körperlich spürbar. Noch war unter ihnen alles ruhig. Nur sehr wenige Fahrzeuge befanden sich in der Luft. Olunyan schlief. Aber wie lange noch? Noch wußten die Grauen und der Kaiser-Vertreter nichts von den Vorgängen im Internierungslager, zum Glück. Aber das konnte sich rasch ändern, sehr rasch.
    »Nach Westen«, raunte Narda. »Ja, jetzt kommen wir näher. Und tiefer.«
    Rollo folgte stumm ihren Anweisungen. Er verdrängte alle Gedanken daran, wie sie von Taschkanur entkommen konnten. Je länger sie sich hier aufhielten, desto geringer wurden ihre Erfolgsaussichten. Wenn ihre Flucht bekannt wurde,

Weitere Kostenlose Bücher