Die Terranauten 037 - Sternenlegende
dann würde eine der ersten Maßnahmen der Grauen bestimmt darin bestehen, den Raumhafen zu sperren. Und damit allein waren sie so gut wie erledigt.
Narda deutete plötzlich nach unten. »Das Gebäude muß es sein.« Der Deneb-Geborene nickte und ließ den Gleiter absacken. Unter ihnen wuchs ein Protopbau in die Höhe, schien ihnen fast entgegenzuexplodieren. Es knirschte leise, als der Gleiter auf dem Dach aufsetzte. Summend liefen die Motoren aus.
»Rasch«, drängte Narda. »Wir müssen uns beeilen, sonst kommen wir zu spät.« Sie warf Eschrit einen kurzen Blick zu, runzelte die Stirn und sprang dann aus dem Einstieg. Ein paar Sekunden später war sie an der Tür, die ins Innere des Gebäudes führte. Eine flache Treppe führte hinab, nur schwach beleuchtet.
»Wo ist Eschrit?« fragte sie, als Greeny und Rollo an ihrer Seite waren.
Rollo warf einen kurzen Blick zurück. »Im Gleiter, hält die Systeme in Bereitschaft.«
»Hm.« Mißtrauen entstand in ihr, das sie nicht begründen konnte. Irgendwie gefiel ihr dieser ehemalige Logenmeister nicht, aber sie vermochte die Ursache dieser Antipathie nicht herauszufinden.
Flink huschte sie die Treppe hinunter, gleichzeitig mit ihren Ohren und ihrem PSI-Sinn lauschend. Die Stimmen in ihren Gedanken nahmen an Intensität zu; sie kamen näher.
Rollo deutete auf die metallene Tür vor ihnen und sah das Mädchen fragend an.
Sie horchte erneut, nickte dann.
»In einem der Räume dahinter.«
Rollo und Greeny packten ihre Waffen fester, dann betätigte er den Öffner. Es knackte laut, so laut, daß sie glaubten, es müsse meilenweit zu hören gewesen sein, dann schwang die Tür auf. Sofort wurden die Stimmen lauter.
»Sie können nicht mehr weit entfernt sein«, flüsterte Greeny. Narda nickte. Vor ihnen lag ein weiterer Gang, breiter diesmal und heller erleuchtet. Nach zehn Metern beschrieb der Korridor eine Kurve und entzog sich ihren Blicken.
Narda warf Rollo einen auffordernden Blick zu, dann eilte sie bis an die Kurve, preßte sich dicht an die Wand und legte ihren Kopf zur Seite. Hinter sich spürte sie die beiden Freunde.
Sie erkannte eine breite Treppe, die weiter in die Tiefe führte, und von der ihnen gegenüberliegenden Seite näherte sich ein Trupp Grauer. In ihrer Mitte befanden sich sieben auffällig gekleidete Gestalten mit Mienen, aus denen jede Hoffnung gewichen war.
»Das sind sie«, raunte Narda.
»Fünf Graue, einschließlich einer Queen«, gab Greeny ebenso leise zurück. »Da haben wir überhaupt keine Chance.«
»Wenn ich nur dieses Etwas überwinden könnte, das zwischen uns ist!«
»Die Gardisten sind immun gegen PSI-Einfluß«, erinnerte sie der Deneb-Geborene.
»Nur gegen direkten Einfluß!« Narda grinste verschmitzt. »Nicht aber gegen indirekten …«
Sie unterbrach sich selbst, schloß die Augen – und riß sie dann gleich wieder auf. »Ein Schiff! Sie haben das Treiberschiff im Orbit gelassen! Funktionstüchtig!«
»Nicht so laut, sie …«
»He, hast du das auch gehört?«
Rollo erblaßte, als die Grauen stehenblieben und sich umsahen. Einer von ihnen deutete den Gang hinab. »Ich glaube, es kam von da.«
Jetzt ist es zu spät! fuhr es Narda durch den Sinn. Sie blickte kurz Rollo und dann Greeny an. Sie nickten.
Sie atmeten tief durch, dann sprangen sie aus dem Schutz der Gangbiegung heraus und feuerten. Zwei Gardisten wurden sofort getroffen. Sie stürzten zu Boden, als die geballten Ladungen sie direkt ins Gesicht trafen, dorthin, wo sie nicht durch ihre leichten Kampfanzüge geschützt waren. Die anderen ließen sich fallen, rollten sich herum und erwiderten das Feuer.
Narda stieß einen erstickten Schrei aus, als sie plötzlich das Gefühl hatte, ihr linker Arm würde in ein höllisches Feuer getaucht, dann warf sie sich zur Seite und entging so einem weiteren Blitz, der dicht über sie hinwegstrich.
Sie hörte, wie Rollo einen wütenden Schrei von sich gab und seinen Schocker auf Dauerfeuer schaltete. Die sieben Treiber hatten sich ebenfalls zu Boden geworfen und erholten sich nur langsam von ihrer Überraschung. Wahrscheinlich hatten sie schon mit ihrem Leben abgeschlossen.
»Ich hab’ es gewußt!« rief ein kleingewachsener Mann mit buschigen Haaren, sprang flink auf die Beine und stürzte sich auf den Gardisten, der ihm am nächsten war. Der Körperpanzer des Grauen klirrte, als der Treiber auf ihn prallte, dann versuchte er, die Waffe herumzuschwenken, um den neuen Gegner auszuschalten. Doch die
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