Die Terranauten 044 - Das Fluchtschiff
Insel getarntem Roboter, der kurz vor Erreichen der Küste des Südkontinents zusammen mit seiner Fracht auf Tauchfahrt gegangen war. Die Wahrscheinlichkeit, daß diese Station unterirdisch, oder besser: unterseeisch, angelegt war, war hoch.
»Es sieht zwar nicht mehr danach aus, als könnten wir Sarym wieder verlassen, aber mein Leben ist mir doch so viel wert, daß ich es nicht hier in dieser Station durch ein Experiment verlieren möchte.« Credock sprach leise, so daß ihn die anderen nicht verstehen konnten. Hier oben war nur ein alles einhüllendes, beständiges Summen. Keine Sirene heulte. Hatten sie den Alarmbereich hinter sich gelassen?
»Außerdem dürfen wir Lotz auf keinen Fall die Informationen über die Position von Rorqual zukommen lassen, das weißt du doch.«
Lyda nickte langsam, kämpfte die Verzweiflung in sich nieder. Damon hatte recht. Auch wenn es im Augenblick keinen Lichtblick mehr zu geben schien, aufgeben durften sie dennoch nicht.
»Wohin jetzt?« fragte Prime gepreßt. Er sah Rian Aschmat nervös an. In dem Gesicht des Surinen mahlten die Muskeln, während sie sich wieder in Bewegung setzten und den Korridor entlangschritten.
»Wir müssen den Hangar finden«, sagte er.
Credock runzelte die Stirn, beschleunigte seinen Schritt und trat an die Seite Aschmats. »Hangar?«
Der Surine nickte rasch. »Ja. Ich habe einmal gehört, daß es in den oberen Sektoren dieser Station einen großen Hangar mit Fahrzeugen aller Art gibt. Das ist unsere einzige Chance, von hier fortzukommen, wenn es wirklich stimmt, daß sich diese Anlage auf dem Meeresboden befindet.«
Onnegart Vangralen blieb abrupt stehen und schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. »Natürlich, das ist doch klar. Warum haben wir bloß nicht gleich daran gedacht? Es muß doch auch eine Verbindung zwischen OUTPOST und diesem riesigen Labor existieren. Die Wissenschaftler brauchen doch Nachschub. Und außerdem ist eine Funkverbindung zwischen der Raumstation der Grauen Garden in der Umlaufbahn des siebten Planeten und der Station hier auf Sarym infolge der Strahlung von Norvo und Arioch nicht möglich. Ich bin sicher, daß dennoch ein Austausch von Daten stattfindet.«
Lydas Gesicht erhellte sich, als sie begriff, auf was Vangralen hinauswollte.
»Du meinst, daß hier in dem Hangar auch Kleinraumschiffe existieren müßten, mit denen bei Bedarf ein Kontakt zu den Grauen von OUTPOST hergestellt werden kann?«
»Natürlich. Das ist doch einleuchtend. Und wenn es uns gelingt, eines dieser Raumschiffe zu kapern und damit von Sarym zu starten, dann könnten wir das zurückkehrende Kurierschiff noch rechtzeitig erreichen. Die Entfernung ist dann auch nicht mehr so groß, so daß du mit unserer Hilfe das Computer-Bewußtsein kontakten kannst.«
Credock holte tief Luft, wollte etwas sagen, doch in diesem Augenblick sprang plötzlich eine unscheinbare Tür dicht vor ihnen auf und spuckte eine Gruppe von Uniformierten aus.
»Eine Falle!« brüllte Prime, ließ sich fallen und rollte sich zur Seite. Der Glutodem eines Laserstrahls blies Lyda ins Gesicht, und sie zuckte zurück. Aus schreckgeweiteten Augen sah die Narianerin, wie die Surinen das Feuer erwiderten. Einer der Grünhäutigen wurde während eines Sprungs, der ihn in Sicherheit bringen sollte, von einer tastenden Flammenzunge erfaßt, gurgelte, stürzte zu Boden und hauchte dort sein Leben aus.
Lyda schüttelte die Lähmung aus ihren Gliedern, robbte zu dem Toten und packte seine Waffe. Entschlossen legte sie auf einen der Uniformierten an, preßte den Auslöser nieder. Und im gleichen Augenblick wußte sie, daß sie einen schrecklichen Fehler gemacht hatte. Sie hatte vergessen, die Waffe umzujustieren. Aus dem Lauf zuckte ein greller Funke, erfaßte einen der Sicherheitsbeamten, warf ihn um einige Meter zurück. Mit verkrümmten Gliedern blieb er am Boden liegen.
Ich habe ihn umgebracht! fuhr es Lyda durch den Sinn. Der Schock lähmte sie, dann holte sie die Umjustierung rasch nach. Jetzt war keine Zeit für Selbstvorwürfe. Jetzt konnte sie sich den Luxus von Emotionen nicht leisten. Es ging um ihr Leben, und nur das war im Augenblick wichtig.
Als der Kampf zu Ende war, hatte die Narianerin den Eindruck, er hätte eine Ewigkeit gedauert, dabei waren es nur wenige Sekunden gewesen. Lyda erhob sich müde. In ihrem Innern war eine seltsame Leere. Dicht vor ihr stöhnte jemand, und sie ging erneut in die Knie.
»Rian!«
Es war der Anführer der ausgebrochenen
Weitere Kostenlose Bücher