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Die Terranauten 044 - Das Fluchtschiff

Die Terranauten 044 - Das Fluchtschiff

Titel: Die Terranauten 044 - Das Fluchtschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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wir festgestellt, daß dieser Punkt hier«, er deutete auf einen dunklen Schatten, »nicht hierhergehört.«
    »Ist das alles?« fragte Sheera leise. »Die Entdeckung eines weiteren Mondes, der bisher unbekannt war?«
    »Allein eine solche Tatsache wäre schon bedeutend genug«, versicherte der Astronom. »Aber das ist es nicht. Achten Sie jetzt bitte einmal auf die nächsten Projektionen.«
    Wieder wechselte das Bild. Der Summacum führte die Schaltungen jetzt so rasch aus, daß der Eindruck entstand, als seien es keine Einzelaufnahmen, sondern ein langsam ablaufender Film.
    »Dieser neue Mond bewegt sich schneller als die anderen«, stellte die Queen trocken fest und sah demonstrativ auf die Chronometer.
    »Sie haben recht – und auch nicht. Der Punkt bewegt sich in der Tat viel schneller als die Monde. Aber passen Sie jetzt bitte auf.«
    Plötzlich beschrieb der Schatten einen Knick, strebte von Sarym fort – und verschwand.
    Die Queen sah den Wissenschaftler überrascht an. War das eine Täuschung gewesen oder …?
    »Sie haben es ganz richtig erkannt«, sagte der Summacum. »Was immer es auch war, es hat aus eigenem Antrieb die Bahn geändert. Wir haben sofort die Daten verglichen. Es kann kein Mond und auch kein Asteroid gewesen sein. Der Körper muß mehrere hundert Meter groß gewesen sein – und er hat seine Geschwindigkeit erhöht, über die Fluchtgeschwindigkeit hinaus, die ihn aus dem Schwerefeld des Doppelplanetensystems hinaustragen wird. «
    Das Gesicht Sheera de Camps verriet nichts davon, was in ihrem Innern vorging. Sie dachte kurz an die Forschungsstation auf Sarym, an ihren Leiter Hermano Lotz, aber dann schob sie diesen Gedanken wieder beiseite. Lotz verfügte nur über Ringos, die nicht annähernd die Maße dieses rätselhaften Objekts hatten. Ein Raumschiff von Außerirdischen? Waren die Extraterrestrier zurückgekehrt, die vor vielen Jahrhunderten die zerstörte Stadt auf dem Südkontinent Saryms errichtet hatten?
    »Ich danke Ihnen für diese interessante Meldung. Versuchen Sie, das Objekt weiterhin zu beobachten.« Der Summacum nickte und verließ die Zentrale wieder. Die Queen überlegte nicht lange. Sie gab den Befehl für den Einsatz eines Gardenringos, der dieses Phänomen untersuchen sollte.
     
    *
     
    Der Sammler:
    Langsam lasse ich mich davontreiben, von Gleichgewicht fort. In meinem Innern pulsiert die Kraft eines gerade begonnenen Lebens, und ich gehe daran, meine Außenschale weiter zu stabilisieren für die lange, lange Reise, die mich in Sternenräume führt, in denen ich meine Informationsspeicher füllen werde.
    Aber wohin soll ich mich wenden?
    Wo sind die Knospen des Baumes? Wo befindet sich ihr Exilplanet, auf dem die letzten ihres einst so stolzen Volkes Buße tun für den Frevel, den die Renegaten auf sich geladen haben?
    Niemand weiß es, selbst die Auren nicht. Und auch der alte Sammler, der uns geboren hat, hat auf seiner langen Reise, an die ich mich erinnere, keinen Hinweis auf sie gefunden.
    Es wird eine lange Reise werden, sehr lang – vielleicht zu lang.
    Ich spüre die nahe Katastrophe, das Grauen, das sich erneut einen Weg in dieses Kontinuum bahnt. Und verantwortlich dafür ist das neue sternenfahrende Volk. Wissen sie nicht, welche Gefahr sie über die Galaxis bringen?
    Ich denke an die Uralten und die Katastrophe, die diese große Sterneninsel vor Äonen an den Rand des Abgrunds geführt hat, damals, als viele Planeten noch nicht erkaltet waren. Die Uralten konnten die Katastrophe bannen, und meine Informationsspeicher berichten mir von einer Legende, einer geheimnisvollen Waffe, die die Uralten schufen, damals, als das Leben in der Galaxis gerade entstand. Sie sollte weitere Katastrophen unmöglich machen, für immer die Entropie bewahren. Aber auch die Knospen haben diese Waffe schon verzweifelt gesucht – und nie gefunden.
    Ich löse mich aus meinen Überlegungen.
    Es wird Zeit. Meine sechs Brüder, deren Egos ich in mir spüre, sind schon lange auf dem Weg. Wer von uns wird die Knospen finden? Werde ich es sein? Habe ich das Glück, vor meine Schöpfer treten zu können?
    Ich erhöhe meine Geschwindigkeit, lasse mich weiter forttreiben, weg vom Gleichgewicht, hinaus ins All, meine wahre Heimat.
     
    *
     
    Lyda Mar merkte nicht, daß die Tränen ihr in Strömen über die Wangen rannen. Immer wieder sah sie in das Gesicht Damon Credocks, aus dem nun alles Leben gewichen war. Sie glaubte, seine zärtlichen Berührungen zu spüren, seine tröstenden

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