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Die Terranauten 044 - Das Fluchtschiff

Die Terranauten 044 - Das Fluchtschiff

Titel: Die Terranauten 044 - Das Fluchtschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Surinen, der auch ihnen zur Flucht verholfen hatte. Sein Gesicht war blaß, sein Blick flackerte. Aus den Mundwinkeln sickerte Blut. Aschmat rang mit dem Tod.
    »Ich … Ich wünsche euch viel … Glück.« Dann brach sein Blick.
    Lyda Mar ließ den Oberkörper des Mannes langsam wieder sinken, drehte sich um. Ihr Blick fiel auf den breiten Rücken eines Uniformierten, und aus einem Reflex heraus hob sie die Waffe, wollte gerade den Auslöser betätigen, als Prime rief: »Nicht, Lyda!«
    Erst jetzt stellte sie fest, daß der Sicherheitsbeamte waffenlos war und seine Arme erhoben hatte. Lyda trat näher und sah dem Mann ins Gesicht. In seinen Augen flackerte Angst.
    »Warum …?«
    »Mädchen, er kennt sich hier aus«, antwortete Vangralen, ehe sie ihre Frage aussprechen konnte. »Er kennt den Weg. Und er wird so nett sein, uns zum Hangar zu führen.«
    Lyda nickte müde. Die Kollegen des Waffenlosen lagen auf dem Boden, bewußtlos, für einige Stunden außer Gefecht. Sie kniete sich neben den beiden anderen Surinen nieder. Auch tot. Sie hatten von der Freiheit geträumt und hier in der Station des Grauens ihr Ende gefunden. Wann hatte der Tod hier endlich ein Ende? Aber vielleicht war dieses Ende für sie wirklich besser, als wenn weiter mit ihnen experimentiert worden wäre. Alles war besser, als Arbeitsmaterial konzilshöriger Wissenschaftler zu sein.
    »Wo ist …?«
    Ennerk Prime trat auf sie zu, sah sie mit einem warmen Lächeln an, das gar nicht zu seinem so cholerischen Temperament passen wollte, nahm sie in die Arme und preßte sie für einige Sekunden an sich.
    »Es tut mir so leid …«
    Eine eisige Hand griff nach ihrem Herzen, als sie sich aus seinen Armen löste. Ihr Blick wanderte umher, und sie betete, daß der schreckliche Gedanke nicht zutraf.
    Ein dünner Schrei löste sich von ihren Lippen, und mit einigen raschen Schritten war sie an der Seite des Mittlers. Ihre erste große Liebe, der Mann, der sie so akzeptiert hatte, wie sie war, trotz ihrer Entstellungen.
    Damon Credock hatte den Kampf nicht überlebt.
     
    *
     
    Sheera de Camp sah sich nicht um, als sich das breite Schott der Zentrale öffnete. Ihr Blick lag auf den großflächigen Bildschirmen, die eine nahe, wolkenverhangene Kugel zeigten, den siebten Planeten des Norvo-Systems, den die Station OUTPOST umkreiste.
    Ein Räuspern dicht hinter der hochgewachsenen, etwa vierzig Jahre alten Frau ließ sie die Stirn runzeln und sich langsam umdrehen. Ein etwa fünfzigjähriger Mann sah sie unsicher an, in den Händen einen Stapel Folien haltend.
    »Ja?«
    »Kommandierende Queen, ich würde Ihnen gern etwas zeigen, wenn Sie etwas Zeit für mich haben.«
    Die Gardistin nickte. »Aber denken Sie bitte daran, Summacum, daß ich in zehn Minuten an einer Besprechung teilnehmen werde.«
    »Natürlich, Queen.« Der Mann nickte rasch. »Aber ich glaube, daß unsere Entdeckung Sie zumindest interessieren wird.«
    Er verlieh seinen letzten Worten eine eigenartige Betonung, die Sheera hellhörig werden ließ. Sie folgte dem Wissenschaftler zu einem Projektionsgerät, sah zu, wie der Mann die Folien in einer bestimmten Reihenfolge in die Eingabe schob. Knisternd erhellte sich der Monitor. Das Bild zeigte eine elektronisch verstärkte Aufnahme des Doppelplanetensystems Sarym und Arioch.
    »Sie wissen, daß die astronomische Abteilung, der auch ich angehöre, ständig Messungen und Beobachtungsreihen durchführt.« Die Queen nickte. »Ein großer Teil dieser Arbeit ist nichts weiter als Routine – jedenfalls haben wir das bis vor kurzem angenommen. Das Norvo-System ist kartographiert, bereits seit fast hundert Jahren bekannt.«
    Der Mann fuhr sich nervös mit der Zunge über die Lippen. »Eigentlich ist es auch nur ein Zufall, daß wir etwas entdeckt haben, was …«
    »Kommen Sie bitte zur Sache.«
    »Ja, natürlich.« Eine eilige Schaltung, und das Bild auf dem Monitor wechselte. Sarym schien näher gerückt zu sein.
    »Sehen Sie diese dunklen Punkte hier?« Der Summacum betätigte einen Sensor, und innerhalb der Projektion pulsierten jetzt einige glühende Partikel.
    Sheera runzelte die Stirn. Auf was wollte der Mann hinaus?
    »Das sind fünf der sieben Monde, die Sarym und Arioch umkreisen. Außerdem gibt es in diesem Bereich, wie Sie sicher wissen, noch ausgedehnte Staubwolken und eine Unmenge an Asteroiden. Die Bahnen der Monde und der größten Asteroiden sind uns alle bekannt. Nun, wir haben diese Daten mit dieser Aufnahme verglichen, und dabei haben

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