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Die Terranauten 044 - Das Fluchtschiff

Die Terranauten 044 - Das Fluchtschiff

Titel: Die Terranauten 044 - Das Fluchtschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Fluoreszierende Nebelschwaden glitten durch den Korridor und nahmen ihnen die Sicht.
    Und da war noch etwas anderes, etwas so völlig Fremdartiges, daß Etchgan kein Wort fand, das diese Erscheinung beschrieben hätte. Es war die Inkarnation des Schreckens, der grauenhafte Alptraum des Fluges zum Norvo-System, der jetzt zurückkehrte.
    Crom Etchgan kam erst wieder halbwegs zu sich, als er den Korridor mit dem Zwischenschalter weit hinter sich gelassen hatte. Er hörte die Stimmen in seinem Geist, Stemmte sich dem Einfluß entgegen, der sein Denken hinabzerren wollte in die bodenlose schwarze Tiefe. Schweiß perlte auf seiner Stirn, unartikulierte Laute, die aus seiner eigenen Kehle stammten, drangen an seine Ohren.
    Mit beiden Händen umfaßte er seinen Schädel, aber die pochenden, immer weiter zunehmenden Schmerzen blieben.
    »Ich halte das nicht mehr aus!« brüllte er, aber etwas dämpfte seine Stimme.
    Crom Etchgan lief weiter, prallte irgendwann schwer gegen ein massives Hindernis, das sich bei näherem Hinsehen als schweres Doppelschott erwies. Seine rechte Hand tastete durch den dichten Nebel nach dem Öffner. Das Summen, das Schott glitt zur Seite.
    Aber dahinter war kein weiterer Gang, auch nicht die Zentrale. Hinter dem Schott lauerten das Nichts, endlose Weite, gefüllt mit Angst.
    Etchgan taumelte zurück, umfaßte erneut mit beiden Händen den Schädel, in dem eine sengendheiße Flamme nach seinem Geist leckte. Der Schmerz war mörderisch, schier unerträglich.
    Plötzlich riß er die Augen weit auf, in denen es jetzt irrlichterte. Neben ihm schimmerte blankes Metall. Etchgan zog den Kopf zwischen die Schultern, stürmte los – und prallte mit dem Schädel gegen die Gangwandung. Der Aufprall warf ihn in das bodenlose Nichts, das sich unter ihm ausbreitete.
     
    *
     
    Das Bewußtsein des Suchers entwickelte weitere Sicherheitsmaßnahmen in seinem peripheren Bereich. Es wußte um die Absichten der Grauen.
    Abschreckung. Ein Elektronenfluß, der einen Schock verursachte, ungefährlich war.
    Für kurze Zeit war diese Maßnahme ausreichend. Aber das Bewußtsein hatte nicht genügend Kontakte mit Menschen gehabt, um zu wissen, daß sie nicht sofort durch einen Mißerfolg ihr Vorhaben aufgaben.
    Das Schaltelement wurde betätigt – und das Bewußtsein spürte, daß es einen Fehler gemacht hatte. Der Kontakt zu seiner Innen-Wirklichkeit wurde geringer, wenn er auch nicht abbrach, nicht abbrechen konnte. Es entfernte sich von Weltraum II, jenem Medium, das ihn geboren hatte.
    Und das widersprach der Bitte von Lyda-Geist.
    Das Sucher-Bewußtsein merzte seinen Fehler wieder aus, modifizierte die Schalteinheit, lenkte den Elektronenfluß in eine andere Richtung. Das Unbestimmbarkeitsfeld verdichtete sich in diesem Bereich …
    Und das Bewußtsein wußte, daß auch weiterhin Gefahr von den Grauen an Bord, innerhalb seines peripheren Bereiches, ausging. Es mußte Schmerz zufügen, Angst auslösen, wollte es diese Gefahr beseitigen. Und das war nötig, um der Bitte von Lyda-Geist zu entsprechen. Das Bewußtsein freute sich auf den Wieder-Kontakt.
    Der mutierte Ebberdyk-Effekt ging daran, die Abschirmung, die er auf die Veranlassung von Lyda-Geist um seinen pulsierenden Bewußtseinsbereich gelegt hatte, abzuschwächen, an bestimmten Punkten durchlässig zu machen. Einflüsse seiner Innen-Wirklichkeit, Einflüsse aus Weltraum II verdichteten sich und drangen in seinen peripheren Bereich vor. Das Bewußtsein spürte den Schmerz, den die Grauen empfanden, fühlte die Verstandeseintrübung, die nach ihren Geistern griff.
    Das Bewußtsein hatte Mitleid, aber es wußte auch, daß es nicht anders handeln konnte.
    Die Gefahr war beseitigt, der störende Einfluß ausgemerzt.
    Es modifizierte die Schaltungen und den Elektronenfluß erneut, und das Schiff wechselte erneut in den Weltraum II, setzte seinen Flug fort.
     
    *
     
    Warum fliehen wir überhaupt? dachte Lyda Mar. Wir haben doch ohnehin keine Chance mehr, den Computer zu kontakten. Wir sind dazu verdammt, auf Sarym zu bleiben.
    Erst als Damon Credock ihr aufmunternd zunickte, wurde ihr bewußt, daß sie diese Gedanken laut ausgesprochen hatte.
    Sie hatten den Lift gerade verlassen, befanden sich inmitten eines breiten Korridors, von dem sie nicht wußten, wohin er führte. Dies war jedenfalls die höchste Ebene, die sie mit Hilfe des Lifts erreichen konnten. Und hinauf mußten sie in jedem Fall. Sie erinnerte sich deutlich an die Entführung mit dem als schwimmende

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