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Die Terranauten 046 - Die Eisteufel

Die Terranauten 046 - Die Eisteufel

Titel: Die Terranauten 046 - Die Eisteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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tonlos. »Jetzt kann nichts …«
    Verborgene Mikrophone übertrugen die schrillen Schreie der am Boden liegenden Wissenschaftler in den Allgemeinen Kontrollraum. Das Flimmern der Abschirmung wurde immer intensiver, dann begann sie, in allen Farbtönen zu schillern, und zerbarst wie eine Seifenblase.
    Der Leitende Wissenschaftler brüllte plötzlich auf, krümmte sich zusammen und hieb seinen Kopf auf das Kontrollbord. Haß tropfte in das Denken Ishiyas, Haß, wie sie ihn noch nie zuvor empfunden hatte.
    Die Eisteufel! pochte es in ihr. Sie laufen Amok! Ich muß den emotionalen Sturm zurückdrängen, sonst bin ich verloren!
    Die Instrumentenkonsolen schienen plötzlich vor ihr zurückzuweichen, als sie sich darauf zubewegte. Ein Laserblitz raste dicht an ihrem Kopf vorbei, schlug in einen Monitor und ließ ihn implodieren.
    Ihre trainierten Kampfreflexe reagierten. Sie ging in die Hocke, riß den Strahler aus der Halfter, wirbelte herum und feuerte im gleichen Augenblick. Der Techniker, der mit haßverzerrtem Gesicht bereits wieder auf sie angelegt hatte, wurde mitten in der Brust getroffen, riß die Augen auf und wurde von der Aufprallenergie des Strahls gegen die Wand geschleudert. Leblos sank er zu Boden.
    Ihre Gedanken wirbelten durcheinander.
    Das Zweite Sicherheitssystem! pochte es in ihr. Ich muß es aktivieren.
    Sie verschwendete keinen Gedanken daran, warum der Sarym-Schirm die empathische Wucht nicht aufhalten konnte, stakte wie durch zähen Schlamm auf die Schaltpulte zu, streckte ihre Hände aus, berührte eine rote Taste.
    Gelbe Dämpfe quollen aus verborgenen Düsen, legten sich über die Eisteufel. Deren Bewegungen wurden langsamer. Einer der Wissenschaftler versuchte, sich aufzurichten, preßte seine Hände ans Herz und sackte dann in sich zusammen. Ishiya kümmerte sich nicht darum. Die Ausschaltung der Gefahr, die von den Eisteufeln ausging, war wichtiger als die Schonung der Wissenschaftler, die ohnehin ersetzbar waren. Der Haß in ihrem Bewußtsein ließ nach.
    Ihr Blick klärte sich, und sie atmete tief durch, als sie erneut auf den Schirm blickte. Die Eisteufel waren tot, die Gefahr vorüber.
    Und wieder heulten die Alarmsirenen.
    »Explosion in Sektor Gelb. Explosion in Sektor Gelb!« rief die programmierte Maschinenstimme.
    Das Stahlprotop unter ihren Füßen bebte; rote Warnlichter flackerten auf den Kontrollpulten.
    Queen Ishiya aktivierte die Kommunikationskanäle.
    »Sämtliche Fahrzeuge bereitmachen. Das gesamte Personal verläßt die Station.«
    Dann stürmte sie dem Ausgang entgegen.
    Die Gefahr, dachte sie, ist noch viel größer, als wir annehmen …
     
    *
     
    »He, nun seht euch das an!« stieß Claude Farrell hervor. Er deutete mit der ausgestreckten Hand auf den eisigen Boden der riesenhaften Halle, in die sie gerade traten. Das Licht ihrer Handscheinwerfer wurde auf bizarre Weise reflektiert, warf Schatten, die ein eigenes Leben zu besitzen schienen.
    Llewellyn 709 hielt unwillkürlich den Atem an. Er schätzte, daß sie sich nunmehr etwa zwei Kilometer unter der eigentlichen Oberfläche von Quostan befanden. Sie waren durch Dutzende von Eisgängen geschritten, die hier unten ein kaltes Labyrinth bildeten. Und vielleicht, dachte der Riemenmann, nicht nur hier. Möglicherweise war ganz Quostan unter der Oberfläche ein weitverzweigtes Labyrinth, geschaffen von den Eisteufeln, jenen liebenswerten Geschöpfen, die an unfertige Schneemänner erinnerten. Aber das war es gar nicht, was Claude Farrell so in Erstaunen versetzt hatte. Es waren vielmehr die Umrisse unter dem Eis der Verteilerhalle, die sie jetzt erreicht hatten Umrisse, die eine bestimmte Assoziation erweckten.
    »Eine Stadt«, knurrte Ruben Carcones und ging in die Knie. Er hantierte an seinem Stabscheinwerfer, und das Licht wurde intensiver.
    »Eine Stadt, eingeschlossen vom ewigen Eis«, sagte Lyda Mar leise. »Erinnert euch das nicht an etwas?«
    Llewellyn nickte langsam. Für ein paar Augenblicke sah er die Silhouette von Ultima Thule vor sich, der Stadt, die jetzt unter dem Eis lag, und von Yggdrasil, der Pflanze, die auch einst für Jahrhunderttausende von Eis eingeschlossen gewesen war, bis es zu den Klimaumstellungen gekommen war, die das Eis hatten zurückweichen lassen.
    »Vielleicht«, sagte er leise, »sind die Eisteufel sogar ehemalige Bewohner dieser Stadt. Vielleicht hat es einst auf Quostan eine hochentwickelte Kultur gegeben, die diese Stadt errichtet hat. Aus irgendwelchen Gründen ist dann so etwas wie

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