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Die Terranauten 046 - Die Eisteufel

Die Terranauten 046 - Die Eisteufel

Titel: Die Terranauten 046 - Die Eisteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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raus. Wir müssen uns etwas anderes einfallen lassen, und zwar schleunigst. Wenn die Brüder erst auf die Idee kommen, breit gefächerte Schockstrahlen gegen uns einzusetzen …«
    Anh, der Eisteufel, piepte erneut, huschte davon, piepte wieder. Vor einer merkwürdig geformten Öffnung in der Eiswand hüpfte er auf und ab.
    »Er will uns etwas zeigen«, behauptete Ruben Carcones und war mit einigen schnellen Schritten neben seinem nichtmenschlichen Freund. »Ein Eisgang. Kommt, schnell. Das ist unsere Chance!«
    »Eisgang?« echote Farrell, während er den im Koma liegenden Gus vorsichtig anhob und mit ihm dann auf die kreisrunde Öffnung zulief. Ruben nickte.
    »Von Eisteufeln errichtet.« Er runzelte die Stirn, während das Brummen immer intensiver wurde. »Ich hätte nicht gedacht, daß es sie auch so tief unter der Oberfläche gibt. Sie dienen den Eisteufeln zur Fortbewegung unter Schnee und Eis, aber normalerweise sind die Eisgänge nur dicht unter der eigentlichen Oberfläche zu finden.«
    Anh piepte noch immer aufgeregt. Das Wesen spürte offenbar die sich nähernde Gefahr.
    »Die Ausrüstung!« rief Lyda und sprang wieder hinaus, noch ehe sie jemand festhalten konnte. Sie stürmte auf das noch immer geöffnete Schott zu, warf sich zu Boden, als dicht neben ihr ein blendender Blitz in den Boden schlug und das Eis verdampfte.
    »Komm zurück, verdammt!« schrie Farrell aus Leibeskräften, um das Brummen des sich nähernden Kampfgleiters der Grauen zu übertönen.
    Lyda sprang wieder auf die Beine und warf sich in den Eisgang hinein. Nur knapp entging sie einem zweiten Strahl.
    Ruben Carcones gab ein böses Knurren von sich und arbeitete sich an Lyda Mar vorbei.
    »Um Himmels willen!« brüllte Llewellyn. »Nicht, Ruben! Nicht hier!«
    Aber es war bereits zu spät. Der Trieb hatte den Assassinen wieder vollkommen in der Gewalt. Die Scanner-Augen fixierten den Kampfgleiter, zoomten ihn näher heran. Irgendein Teil seines zurückgedrängten Bewußtseins wußte um den Fehler, den zu begehen er sich anschickte.
    Die Entladung.
    Das Auseinanderbersten der PSI-Bombe hüllte den Gleiter in eine Aura der Vernichtung. Er wurde davongeschleudert wie ein welkes Blatt, prallte gegen die Gletscherwand, detonierte.
    Ruben Carcones taumelte zurück und schwankte, als der Boden zu rumpeln begann. Jemand packte ihn an den Schultern.
    »Mein Gott, was haben Sie getan?« brüllte Llewellyn. Er wirbelte herum. »Schnell, wir müssen tiefer in die Eiswand hinein!«
    Anh huschte davon, gefolgt von den Terranauten und den beiden Assassinen. Das Rumpeln schien sie zu verfolgen, wurde immer intensiver.
    Und dann stürzten hinter ihnen die beiden Gletscherwände zusammen. Sie begruben den Gleiter unter sich, die einzige Möglichkeit zur Rückkehr zur CYGNI …
     
    *
     
    Die programmierten Viren zirkulierten in den Adern, Venen und Kapillarsystemen, umgeben von dem Aktiv-Passiv-Zellgewebe, das die Viren vor den Anti-Körpern des Wirtsorganismus schützte. Nur geringe Nährstoffe diffundierten durch das AP-Gewebe, ließen die Flamme des Lebens und der Bereitschaft weiterbrennen.
    Die Aktiv-Passiv-Zellen nahmen Schwingungen auf, Frequenzen, verglichen sie mit der programmierten Eingabe, prüften, ob die Zeit gekommen war.
    Und immer wieder war das Ergebnis negativ.
    Bis eine ganz bestimmte Impulsfolge die Zellen berührte, den genetischen Befehl aktivierte.
    Positiv. Positiv.
    Die Aktiv-Passiv-Zellen lösten den Verbund, trennten sich von dem von ihnen eingekapseltem Virus. Mehr Nährstoffe ließen die Flamme auflodern.
    Die Viren erwachten.
    Das Herz pumpte sie zusammen mit dem Blut in alle Körperregionen. Die Viren nahmen Sauerstoff auf, verschlangen die Nährstoffe, die ihnen jetzt in einem beinahe unbegrenzten Maße zur Verfügung standen.
    Der Programm-Virus explodierte zu aktivem Leben.
    Teilung. Teilung. Teilung.
    Er diffundierte in die Lungen, wurde von Sauerstoff und Kohlendioxid aufgenommen, verließ den Wirt, wirbelte davon. Nicht Hitze und nicht eisige Kälte konnten seine Lebensfunktionen unterbinden, waren sie erst in Gang gekommen.
    Millionen Tochterzellen trieben davon, wurden von anderen Organismen aufgenommen, die Teilung und Fortpflanzung weiterbeschleunigten.
    Der Virus existierte nur. Er existierte, um sich zu teilen, fortzupflanzen, weiterzuexistieren.
    Aber er erfüllte einen bestimmten Zweck.
    Der Virus trieb weiter davon, vermehrte sich explosionsartig. Der Wind trug ihn empor, weit hinaus in die Atmosphäre. Er

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