Die Terranauten 047 - Die Haßseuche

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Autoren: Andreas Weiler

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befanden sich die beiden Treiberschlepper LASALLE und GARIBALDI.
    »Ich komme mit«, sagte Narda bestimmt, die die Absicht Davids erriet. »Ohne mich bist du ja sowieso aufgeschmissen.«
    David lachte, drückte sie für einen Augenblick an sich, dann liefen sie auf einen der Ringos zu. Als sich die Schleuse öffnete, fiel helles Licht auf sie, Licht, das nach einigen Metern von der Finsternis absorbiert wurde. Eine halbe Minute später hatten sie die kleine Zentrale des Zubringers erreicht und aktivierten die Systeme. Leises, langsam intensiver werdendes Summen hüllte sie ein.
    »Glaubst du, daß es Graue sind?«
    David sah sie an, blickte in ihre Augen, die gar nicht mehr zu dem mädchenhaften Körper zu passen schienen. Für einen Augenblick dachte er an das, was das PSI-Mädchen durchgemacht hatte, daran, daß sie mit ihren Kräften allein die SONNENWIND nach Aqua gesteuert hatte, in einem Gewaltmanöver, das ihr die Lebenskraft von einigen Jahren und auch einen Teil ihrer Fähigkeiten gekostet hatte. Der Blick aus ihren Augen war viel älter als ihr Körper.
    »Alle Systeme in Ordnung«, sagte sie. David nickte, griff nach den Steuerungseinheiten, und der Ringo löste sich von dem Plateau, stieg langsam in die Höhe, rasch schneller werdend.
    »Ich weiß nicht, was ich glauben soll«, sagte er wie zu sich selbst und horchte erneut in sich hinein. »Nein, Graue sind es nicht. Die hätten längst zugeschlagen. Und die Kaiserkraft-Schiffe hätten verheerende PSI-Stürme ausgelöst. Nein, es ist etwas anderes.«
    Er stöhnte plötzlich auf, als etwas Fremdes auf sein Denken traf, etwas, das er noch nie zuvor empfunden hatte. Narda neben ihm war blaß geworden und bewegte sich unruhig in den Gurten. Dann schrie sie unterdrückt auf.
    »Eine Mistel! Es ist die Ausstrahlung einer Mistel.«
    Und im gleichen Augenblick war das Fremde verschwunden. Jetzt vernahm auch David das sphärische Gewisper der Mistelblüte, einer weiteren Blüte, die noch kurz zuvor nicht existiert hatte. Ein Treiberschiff, das Rorqual angesteuert hatte? Aber sie erwarteten niemanden. Konzentriert heftete sich sein Blick auf die Bildschirme.
    Nardas Blick verschleierte sich, als sie sich auf ihre PSI-Sinne konzentrierte.
    »Gefahr«, kam es von ihren Lippen, dann noch einmal, eindringlicher:
    »Gefahr!«
    »Kannst du etwas wahrnehmen?«
    »Es ist noch zu … undeutlich. Aber …« Sie zwinkerte, sah ihn ängstlich an. »David, wir sollten nicht weiterfliegen. Laß uns wieder landen.«
    Der blonde Treiber lächelte, strich ihr eine Strähne des braunen Haares aus der Stirn. »Jetzt müssen wir erst recht hinaus«, sagte er leise und wandte sich wieder den Kontrollen zu. »Etwas ist offenbar über Rorqual materialisiert. Wir müssen herausfinden, was es ist.« Im stillen dachte er daran, daß diese Situation wieder einmal ein Beweis für die Gefährlichkeit Rorquals war. Die Eigenstrahlung des Planeten ließ keine vernünftige Energieortung zu und unterband oft sogar jeden Funkverkehr.
    Narda setzte zu einer Erwiderung an, überlegte es sich dann aber noch einmal anders und schwieg. Das Unbekümmerte war aus ihren Zügen verschwunden. Sie wirkte ernst, fast so ernst wie lange Zeit nach ihrer Rückkehr von Taschkanur.
    Dioden glommen vor ihnen auf, ein helles Summen erklang.
    David nickte.
    »Die Ortung registriert etwas, aber …« Ein Monitor flackerte auf, und die Automatik projizierte ein verzerrtes Hologramm in den Wiedergabebereich. Ein langgezogener, schlanker Trichter war undeutlich zu erkennen.
    Narda stöhnte auf.
    »Ein Kaiserkraft-Schiff«, preßte sie hervor. »Vielleicht sind es doch Gardisten …«
    »Und die Mistel?« Er schüttelte langsam den Kopf. »Nein. Aber die Ortungsangaben sind ungenau. Wir müssen schon näher heran.«
    Vorsichtig steuerte er den Ringo auf das fremde Schiff zu, bis es auf dem Bildschirm der optischen Erfassung auftauchte. Dann riß er die Augen auf.
    »Narda, es ist die CYGNI!« Für ein paar Sekunden herrschte Schweigen, das nur von dem eintönigen Summen der Systeme unterbrochen wurde. Die MHD-Generatoren brummten, und der Ringo schob sich noch näher an den Trichter heran.
    »Die CYGNI«, sagte die junge Treiberin fast tonlos. »Das Schiff, mit dem Valhala entkommen ist. Aber warum …?«
    »Frag mich nicht.« Während in seinem Innern Alarmstimmung herrschte, aktivierte David die Kommunikationseinheit. Einige lange Minuten versuchte er, eine Funkverbindung mit der CYGNI herzustellen, dann gab er es