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Die Terranauten 047 - Die Haßseuche

Die Terranauten 047 - Die Haßseuche

Titel: Die Terranauten 047 - Die Haßseuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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ersten Ausstrahlungen des Fremden.
    »Etwas hat uns aus Weltraum II herausgerissen«, stöhnte der Riemenmann, der abwechselnd auf die Kontrollen vor sich und dann die Bildschirme blickte. »Und die Energieballung zieht uns an.«
    Die Riemen raschelten, als er aufsprang und zu einem anderen Pult eilte: Dumpf röhrten die Ionentriebwerke.
    Die Triebwerke? Lyda meinte, sich daran erinnern zu können, daß sie beschädigt worden waren, damals, vor einer Ewigkeit, als sie im Sol-System gewesen und nur knapp der Falle Valdecs entronnen waren.
    »Irgend jemand hat sie repariert«, antwortete Llewellyn auf ihre stumme Frage. Farrell, dachte sie und blickte auf die Zeitanzeige. Sie glaubte, ihr Herzschlag müsse für einige lange Sekunden aussetzen. Drei Tage. Drei Tage waren vergangen.
    »Wir kommen nicht weg!« rief der Riemenmann, und erst jetzt stellte Lyda fest, daß ein immer intensiver werdendes Gewisper die Zentrale einhüllte. Nebelfetzen glitten aus den Instrumentenkonsolen, schwebten davon, eigenständigen Wesen gleich.
    Das Maul, das sie in ihrem Traum gesehen hatte. Es war nur ein Symbol gewesen, hatte sie vor der Kaiserkraft-Zusammenballung warnen wollen.
    Drei Tage!
    War dies vielleicht alles gar nicht wirklich? Erlagen sie jetzt auch den von der Haßseuche hervorgerufenen Wahnvorstellungen? Waren sie gar nicht immun, wie sie vermutet hatten?
    Die CYGNI vibrierte erneut, bockte wie ein widerspenstiges Tier, das eine Gefahr fühlte.
    »Wo sind wir?«
    »Ich weiß es nicht. Die Instrumente spielen verrückt. Ich bekomme keine klaren Anzeigen auf die Pulte. Raumverzerrung. Die beiden Universen bilden hier eine Einheit.«
    Er drehte sich zu ihr um. »Das verdanken wir dieser verfluchten Kaiserkraft. David hat mir einmal von einem skurrilen Abenteuer erzählt, das er in einer Alternativwelt erlebt hat, in einer Semi-Realität. Ein greiser Valdec, dessen Kaiserkraft die Galaxis verwüstet hat. Eine milchstraßenweite Katastrophe. Das, was wir jetzt hier sehen, ist nur der Anfang. Wenn die Kaiserkraft-Raumfahrt nicht eingestellt wird, erleben wir bald überall in der Milchstraße solche Energieeinbrüche aus dem anderen Weltraum.«
    Lyda dachte plötzlich an die Knospen des Baumes, daran, daß dieses rätselhafte Volk ebenfalls eine ähnliche Katastrophe erlitten hatte, bei dem die meisten Knospen das Ende fanden.
    Die Haßseuche.
    Wenn Valdec wirklich triumphierte, dann gab es niemanden mehr, der die Katastrophe aufhalten konnte.
    »Transit«, keuchte Lyda. Der Schmerz wurde immer intensiver, ein Vorgeschmack des Schreckens, der sie erwartete.
    »Unmöglich«, erwiderte Llewellyn.
    »Wir brauchen dringend eine Ruhepause. Noch einmal schaffen wir den Übergang nicht.«
    Sie wollte etwas sagen, doch kein Laut kam von ihren Lippen. Das gewaltige Maul des Kaiserkraft-Konglomerats raste plötzlich auf sie zu, kam immer näher heran und …
    Die CYGNI erbebte, löste sich auf.
    Lyda und Llewellyn schrien, aber sie hörten ihre eigenen Stimmen nicht mehr. Wogen von Weltraum-II-Energie durchdrangen das Schiff, erfüllten jeden Winkel, zerrten, rissen.
    Und dann war nichts mehr.
    Nichts außer Finsternis.
     
    *
     
    Die Systeme summten, aber der Schläfer konnte sie nicht hören. Der Körper war stocksteif und steinhart – und doch war Leben in ihm, ein Leben, dessen Flamme klein war und von der elektronischen Automatik genährt wurde.
    An der Front der Tiefschlafkapsel glommen die Lichter in einem warmen Grün. Ab und zu veränderten sich die Flüssigkristallanzeigen, dann wurde das Summen etwas intensiver, um danach wieder abzusinken.
    Valhala 13 schlief.
    Und niemand konnte den grauen Schatten seiner materialisierten inneren Stimme, seines zweiten Ichs, sehen, der neben dem lebenserhaltenden Kokon wartete. Ohne den Körper war das andere Ich nichts, und so konnte es nur warten.
    Versorgungsnadeln ernährten den Körper des schlafenden Supertreibers, aber sie führten auch den Tod mit sich. Kein Filter konnte den Virus aufhalten, und die Tiefschlafeinheiten waren keine separaten Systeme, sondern in die allgemeine Versorgung integriert. Die Kälte konnte den Virus nicht töten, sie minderte nur das Ausmaß seiner Aktivität.
    Der Wahnsinn schlummerte in Valhala.
    Die Nebelfetzen erreichten auch die Hibernation, glitten durch massives Stahlprotop, wurden eins mit den permanenten Elektronenströmen in den Überwachungseinheiten.
    Kaiserkraft.
    Und die Kaiserkraft veränderte die Ströme. Das Elektronengehirn stellte eine

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