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Die Terranauten 047 - Die Haßseuche

Die Terranauten 047 - Die Haßseuche

Titel: Die Terranauten 047 - Die Haßseuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Ich rufe Pitcairn. Kann mich jemand aufnehmen?«
    Die Empfänger blieben still. Nicht einmal statisches Rauschen drang an ihre Ohren. Llewellyn 709 fluchte und sah dann Lyda an. »Landen können wir nicht. Sonden kommen ebenfalls nicht in Frage. Verrate mir mal, wie wir überhaupt Kontakt mit David aufnehmen sollen, wenn der Funk wieder mal nicht funktioniert.«
    In diesem Augenblick durchlief eine sanfte, kaum merkliche Erschütterung die CYGNI, gefolgt von einem fernen Dröhnen. Lyda Mar horchte angespannt. Aber das Geräusch wiederholte sich nicht. Ihr wurde wieder bewußt, daß sie nicht allein an Bord waren. Sie dachte an Farrell, den Assassinen und die beiden Treiber-Mädchen, an die Grauen und die beiden Wissenschaftler. Rasch warf sie einen Blick auf die Zeitanzeige. Sie schluckte hart. Seit der Infektion auf Quostan waren jetzt rund acht Tage vergangen. Was immer sie auch nach Rorqual versetzt hatte: Der Transit hatte knapp vier Tage in Anspruch genommen. Vier Tage, die sie in tiefer Bewußtlosigkeit verbracht hatten. Ebenso wie die Kranken an Bord?
    »Was war das, dieses Geräusch?«
    Der Riemenmann schüttelte den Kopf. »Frag mich nicht, Mädchen. Ich hab’ keine Ahnung. Aber es hörte sich an, als wäre es aus dem Hangarbereich gekommen.«
    Er nickte sich selbst zu und führte schnell einige Schaltungen aus. Monitoren erhellten sich flackernd, zeigten leere Hangars.
    »Die Kranken sind es nicht«, sagte er. »Ich hatte schon befürchtet, daß Ishiya über die Außenerfassung mitbekommen hat, wo wir uns jetzt befinden. Sie hätte auf den Gedanken kommen können, einen unbemannten Ringo loszuschicken – unbemannt bis auf die Viren.«
    »Aber was war es dann?«
    Llewellyn 709 schaltete die Außenbeobachtung auf den riesigen Hauptbildschirm.
    Die Kameras lieferten ein bizarres Bild. Voraus, in Flugrichtung der CYGNI, stieg die Sonne hinter der düsteren roten Welt unter ihnen empor. Dort schien Rorqual von innen heraus zu erglühen. Hinter ihnen aber war noch immer die Schattensonne, und dort war nichts als schwarze Nacht, dunkler als das Innere eines schwarzen Lochs.
    Ein passender Vergleich, dachte Llewellyn. Schließlich ist der Zugang zu Rorqual ein schwarzes Loch.
    Lyda hielt unwillkürlich den Atem an, als ein an der Außenhülle der CYGNI klebender Ringo in die Bildmitte eines der Monitoren wanderte. »Sieh dir das an!«
    »Ein Zubringer.« Der Riemenmann erschrak. »Er muß von Rorqual kommen, und er hat sich magnetisch mit der Delta-Schleuse verbunden.« Er sah Lyda an, in deren Augen Verstehen flackerte. »Sie wollen an Bord.«
    »CYGNI spricht«, sagte er in die Mikrophone des Kommunikators. »Laßt um Himmels willen die Schleuse dicht. Wir haben eine Seuche an Bord, Viren, die …«
    Wieder dröhnte ein metallischer Schlag durch das Trichterschiff, lauter diesmal und intensiver.
    »Die Bordsysteme sind gestört. Sie können uns nicht hören«, stieß Lyda hervor. »Deshalb zeigt die Schleusenkontrolle in der Zentrale nichts an. Das verdanken wir unserer Queen. Wir müssen etwas tun, sonst kommen sie an Bord und infizieren sich!«
    Sie konzentrierten sich gleichzeitig, ignorierten das Dunkle, das nach ihren Gedanken griff, tasteten hinüber zu dem Ringo, durchdrangen die Protophülle, stießen ins Innere vor. Lyda schrie auf.
    »Es ist David! David und Narda!«
    Llewellyn sah die hochgewachsene Gestalt Davids, sah, wie er sich anschickte, das Schott des Ringos zu öffnen, um zur CYGNI hinüberzugelangen. Und er trug keinen Schutzanzug!
    Der Riemenmann zögerte nicht lange, konzentrierte sich, umfaßte mit seinen Sinnen den Zubringer, zerrte an ihm. Ohne Erfolg. Die Magnetverankerung war stabil und stark. Und Lyda und er waren geschwächt.
    Hilf mir! Bei Myriam, hilf mir!
    Ein zweites Bewußtsein verstärkte seine Kraft, intensivierte die psionischen Ströme, die den Ringo immer dichter einzuhüllen begannen. Protop ächzte, und die Magnetverankerung begann, sich ganz langsam zu lösen.
    Schneller! Schneller!
    Lyda sah, was Llewellyn sah: David streckte seine Hand. aus, wollte den Sensor berühren, der das Schott öffnete. Der Riemenmann lenkte die Kraft in eine andere Richtung, nahm wahr, wie David zurückgeschleudert wurde und hart auf dem Boden landete.
    Weiter!
    Und der Ringo trieb plötzlich davon, gesteuert von zwei PSI-Strömen. Llewellyn und Lyda ließen ihn davonwirbeln, unterdrückten die Befürchtung, jemand im Innern könne sich verletzen, stabilisierten dann seine Drift. Sie atmeten

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