Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 047 - Die Haßseuche

Die Terranauten 047 - Die Haßseuche

Titel: Die Terranauten 047 - Die Haßseuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
Vom Netzwerk:
rechte Hand und zerrte ihn auf den Lift zu. Mit einigen knappen Worten unterrichtete er Carcones, und dessen Gesicht schien daraufhin von innen heraus aufzuleuchten.
    Er hofft auf eine Auseinandersetzung, dachte Lyda angewidert, rief sich dann aber selbst zur Ordnung. Er hatte ihnen geholfen, auch wenn er ein Negativer war, und wahrscheinlich hatte er Llewellyn sogar das Leben gerettet.
    Bevor sich der Liftzugang schloß, drehte sich Farrell noch einmal um. Sein Gesicht war so ernst, wie sie es selten gesehen hatte. Sie schluckte unwillkürlich.
    »Es ist ohnehin besser, wenn wir beide aus der Zentrale verschwinden. Wir wissen nicht, wie lange es dauert. Und wenn wir beide hier bei euch verrückt spielen …«
    »Nein!« rief Lyda, aber das konnte er bereits nicht mehr hören, da sich der Lift geschlossen hatte. Sie wischte sich den kalten Schweiß von der Stirn, sah wieder auf die Monitoren.
    FEHLFUNKTION NIMMT ZU. IRREPARABLE SCHÄDIGUNG IN ACHT MINUTEN, SIEBZEHN SEKUNDEN …
    Der Schrecken beginnt erst, dachte sie. Und bis zur Erde ist es noch weit, soweit.
     
    *
     
    Queen Ishiya spürte ganz deutlich, wie sich ihre Gedanken zu verwirren begannen, aber sie konnte nichts dagegen tun. Es war, als erwache etwas anderes in ihr, ein anderer Teil ihres Wesens, der bis dahin unterdrückt gewesen war. Sie blickte auf die Körper der beiden Treiberinnen durch die transparenten Deckel der Tiefschlafkokons hindurch, und grenzenloser Haß umnebelte ihren Verstand. Ein grauer Schleier schien sich zwischen sie und die beiden Gegner zu legen, ein Schatten der Gefahr.
    Und sie reagierte.
    Sie holte aus, hieb mit den Fäusten gegen den Deckel, betätigte wahllos Tasten und Sensoren. Etwas berührte sie an der Schulter, und sie schüttelte den Einfluß ab. Stimmen drangen an ihre Ohren, aber sie konnte, wollte sie nicht verstehen. Alles war unwichtig außer der Ausschaltung des Gegners.
    Plötzlich gaben ihre Knie nach, und sie wäre gestürzt, hätte sie nicht jemand festgehalten. Das Andere in ihr verschwand so plötzlich, wie es entstanden war. Nur Übelkeit blieb.
    Sie stöhnte und straffte dann ihren Körper.
    »Es ist schon wieder in Ordnung«, sagte sie gezwungen ruhig. Sie atmete tief durch. Dann trat sie an die Kammer, in der Valhala schlief. Goldene Riemen schimmerten ihr entgegen, und für einen Sekundenbruchteil spürte sie erneut den wilden, kaum zu bändigenden Haß. Ihr Puls raste, als sie vorsichtig die Erweckungsschaltung betätigte. Die Kontrollichter der Wiedererweckung wechselten von Orange auf Grün.
    »Queen, Sie … Sie bringen die beiden Mädchen um!« stieß Matman hervor. Ishiya drehte sich zu dem Wissenschaftler um und kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen.
    »Ich bin es nicht gewöhnt, daß man meine Maßnahmen kritisiert. Auch Sie haben meinen Befehlen widerspruchslos zu gehorchen.« Der Mann nickte, drehte sich um und übergab sich. Ishiya wandte sich teilnahmslos von ihm ab. Sie sah die Gardisten mit unbeweglichem Gesicht an.
    »Suchen Sie das Waffendepot auf!« ordnete sie an. Nur das Glitzern in ihren Augen verriet ihre Anspannung. »Und holen Sie an Ausrüstung, was Sie tragen können.«
    Der Hauptmann, der eine etwas hellere Kampfuniform trug, nickte, dann stürmten die drei Grauen aus dem Raum.
    Queen Ishiya trat langsam von den Tiefschlafbehältern zurück. Ein intensives, auf- und abschwellendes Summen erfüllte den Raum, und vor zwei Kokons glühten die Überwachungssensoren in hellem Rot.
    Valhala, dachte sie. Wach auf. Wir haben ein Raumschiff zu erobern.
     
    *
     
    Claude Farrell stellte sich vor, was geschehen konnte, wenn Valhala 13 erwachte und aktiv in das Geschehen eingreifen konnte, und er erschauerte bei diesem Gedanken.
    Als sich der Liftzugang vor ihnen auf einem anderen Deck öffnete, duckten sich die beiden Männer unwillkürlich. Für einen Augenblick sah er Ruben an. Das Gesicht des PSI-Assassinen hätte sich auf eine merkwürdige Art und Weise verändert. Es war nicht die beginnende Krankheit, die in ihnen steckte, es war etwas anderes. Der Instinkt des Jägers war erwacht, des Jägers, der ein Opfer suchte.
    Leer und verlassen lag der Korridor vor ihnen. Sie huschten aus der Kabine hinaus. Hinter ihnen schloß sich der Zugang mit einem leisen Zischen.
    »Ist es noch weit?« fragte Carcones flüsternd. Farrell schüttelte den Kopf und umfaßte den Strahler in seiner Rechten etwas fester.
    »Nein, ein paar Querverbindungen, dann sind wir da.«
    Sie sahen sich an,

Weitere Kostenlose Bücher