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Die Terranauten 047 - Die Haßseuche

Die Terranauten 047 - Die Haßseuche

Titel: Die Terranauten 047 - Die Haßseuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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ausgewesen.«
    ERNEUTE TIEFSCHLAFPERIODE NICHT EMPFEHLENSWERT, leuchtete es auf einem Monitor. RASCHE WIEDERERWECKUNG DRINGEND ANGERATEN.
    Farrell berührte einige Sensoren und stürmte dann zu dem Kokon, in dessen Innern sich eine golden schimmernde Gestalt zu regen begann. Er ignorierte die Warnlichter, als er den Erweckungsprozeß Valhalas unterbrach, einen erneuten Tiefschlaf in die Wege leitete.
    »Beeil dich«, sagte Carcones halblaut, der den angrenzenden Korridor im Auge behielt. »Ich weiß nicht, wo die anderen Gardisten stecken, aber ich habe kein gutes Gefühl.«
    Farrell nickte, tastete einen Prioritätenbefehl in die Wiedererweckungsabteilung, fügte einen Code hinzu, brummte dann zufrieden. Wenn die Queen jetzt erneut versuchen sollte, Valhala zu wecken, dann würde sie eine Überraschung erleben. Nur wenn sie den von ihm eingegebenen Code kannte, konnte sie ihren Riemenmann reaktivieren.
    Er nickte sich selbst zu, dann stürzte er zurück zu den beiden anderen Kapseln, deren Deckel sich jetzt zu heben begannen. Die Augenlider der beiden jungen Frauen flackerten. Sie lebten!
    Aber auch sie trugen den Virus in sich, das war so gut wie sicher. Die Tiefschlafeinheiten waren in die allgemeine Versorgung integriert. Und die Versorgungssysteme steckten inzwischen sicherlich voll mit Virenkulturen.
    Farrell hatte keine Zeit, sich in diesen Augenblicken Gedanken um das eigene Schicksal zu machen. Es galt, dafür zu sorgen, daß die CYGNI überhaupt die Erde erreichen konnte. Wenn das unmöglich wurde, würden sie sterben, das stand fest. Valdec mußte ihnen einfach das Antiserum überlassen. Schließlich standen auch die Leben einer Queen und eines Supertreibers auf dem Spiel.
    »Himmel, beeil dich!«
    »Ja, verdammt.«
    Die beiden Treiberinnen blickten verstört um sich. Der Tiefschlaf hatte ausgereicht, um den Schock der Suggestiv-Macht Valhalas zu überwinden.
    »Keine Zeit für lange Erklärungen«, sagte er hastig. »Wir müssen weg.«
    Angila Fraim und Sirdina Giccomo waren noch sehr unsicher auf den Beinen, aber darauf konnten sie jetzt keine Rücksicht nehmen. Wenn die verschwundenen Gardisten sich inzwischen Waffen besorgt hatten … Er wagte nicht, daran zu denken, verfluchte die Tatsache, daß sie sie überhaupt an Bord genommen hatten, um sie vor den amoklaufenden Eisteufeln zu schützen. Ein Akt der Menschlichkeit, der mit zwei Mordanschlägen beantwortet worden war.
    »Wohin?« fragte Ruben Carcones gepreßt, als sie auf dem Korridor standen und hinter ihnen das Schott der Hibernation zuglitt.
    »Zum Medo-Trakt«, entschied Claude Farrell. »Himmel, es muß doch etwas geben, das diese Krankheit aufhalten kann. Oder zumindest diese verdammte Übelkeit.«
     
    *
     
    Als Lyda Mar ihre Muskeln wieder bewegte, hatte sie das Gefühl, als rinne flüssiges Feuer durch ihre Adern.
    Wir sind bald da, vermittelte ihr Llewellyn telepathisch.
    Seine Impulse waren kraftvoll, viel kraftvoller als die ihren. Er hatte das Wissen um die Vorfälle an Bord aus ihrem Bewußtsein aufgenommen, ohne mit seiner Konzentration nachzulassen. Er wußte, in welcher Gefahr sie schwebten, und ein Hauch von Bitterkeit umgab ihn.
    Ruhe dich ein wenig aus, Mädchen. Ich schaffe es allein. Das Tor zu schaffen, erfordert die meiste Kraft, der Flug selbst wenig, du weißt es.
    Das war zwar untertrieben, traf im Prinzip aber zu. Llewellyn war stark, ungeheuer stark, aber auch er konnte ermüden. Schließlich kappte er einseitig die Verbindung, und sie öffnete die Augen, trotz aller Einwände dankbar für die kurze Erholungspause.
    Rasch warf sie einen Blick auf die Zeitanzeige – und erschrak.
    Mehr als acht Stunden waren vergangen, seit Claude Farrell und Ruben Carcones die Zentrale verlassen hatten. Und seit eben dieser Zeit hatte sie nichts mehr von den beiden gehört. Ein gutes Zeichen? Oder ein böses Omen?
    Sie wußte es nicht.
    Ihr Blick glitt über die Kontrollen, verharrte an Monitoren, die verschiedene Bereiche der CYGNI zeigten, Räume, Gänge, Säle mit summenden Aggregaten. Alles war ruhig, nichts rührte sich. Es schien, als seien Llewellyn und sie die einzigen Lebenden an Bord.
    Lyda Mar erschrak. Hatte sie damit möglicherweise gar nicht einmal so unrecht? Wirkten die Erreger der Haßseuche so rasch und so gründlich?
    Sie war müde, ungeheuer müde, aber sie wußte auch, daß sie nicht schlafen konnte, nicht jetzt. Sie schluckte und ging dann daran, systematisch alle optisch zugänglichen Schiffssektoren zu

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