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Die Terranauten 050 - Drohung von den Sternen

Die Terranauten 050 - Drohung von den Sternen

Titel: Die Terranauten 050 - Drohung von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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stottern begannen.
    Er handelte rein instinktiv.
    Sein Bewußtsein war halb betäubt, beschäftigt mit dem Kampf gegen den bizarren geistigen Angriff. Mechanisch steuerte er, beanspruchte den schnellen Gleiter bis an die Grenze des Leistungsvermögens.
    Sein Sitz vibrierte.
    Irgendwo zerbarst etwas. Ozongeruch drang in seine Nase.
    Schneller und schneller wurde der Diskus. Schon hatte sich das Prallfeld aufgebaut und schützte die Außenhülle davor, von der glühenden verdrängten Luft in Stücke gerissen zu werden. Stimmen gellten aus dem Funkgerät. Furchterfüllte Laute und die nüchternen, kalten Kommandos von Graugardisten.
    Der PSI-Druck war nahezu übermächtig geworden.
    Davids Herz drohte seine Brust zu sprengen. Glut statt Blut schien durch seine Adern zu fließen.
    Mit stetiger Beschleunigung schoß der Gleiter in Richtung Nordwesten.
    Immer ausgedehnter wurde im Osten das Sumpfgebiet, die totale Negierung der menschlichen Zivilisation, der topographischen Struktur der Erde.
    Städte, noch unversehrt, tauchten auf und verschwanden wieder.
    Irgendwann piepsten die Ortungsanlagen. Vielleicht ein Abfangjäger der Garden oder einer der großen transkontinentalen Passagiergleiter aus Nord- oder Südamerika mit dem Ziel Berlin. Paris.
    Der rostzerfressene Eiffelturm, der aus den klaren Gewässern des Seine-Binnenmeeres herausragte.
    Dann der Kanal. Ein Katzensprung für den schnellen Gleiter. Aber die PSI-Welle und die gespenstische Metamorphose, die nur Sumpf und fauliges Wasser zurückließ, folgten flink, unaufhaltsam, übermächtig.
    Das Stimmengewirr aus dem Funkgerät mäßigte sich. Nur noch einzelne, aufgeregte Sätze waren zu hören.
    Bis auch sie verstummten – in dem Augenblick, als David aus seiner Betäubung erwachte und die Schott-Provinz unter sich liegen sah.
    Edinburgh, durchfuhr es ihn.
    Das Haus am Stadtrand der matriarchalischen Metropole.
    Bolters Hausfreund …
    Sein Unterbewußtsein mußte ihn in diese Richtung geführt haben. Und nun leuchteten auch die Koordinaten in seinem Bewußtsein auf. Mit traumwandlerischer Sicherheit tippte er sie in den Autopiloten ein.
    Das Dröhnen der Strahltriebwerke schwoll noch einmal an. Der Gleiter neigte sich, stürzte steil zwei-, dreitausend Meter hinunter und bremste mit aller Gewalt ab.
    Edinburgh.
    Zahllose Schweber krochen aus der Stadt und folgten den dünnen Linien der Highways, die wie Spinnenfinger das schottische Hochland durchzogen. Gleiter durchrasten den Luftraum auf der Flucht vor dem Unfaßbaren, das sich mit der Geschwindigkeit eines MHD-Zuges näherte.
    David stürzte weiter.
    Automatisch wich der Gleiter den anderen Flugkörpern aus und steuerte zielbewußt die Außenbereiche von Edinburgh an.
    Dort!
    Der Park, von einer Mauer umgeben, und im Zentrum das halbkugelförmige Protopgebäude, das einem vielbeinigen Käfer gleich auf massiven Sockeln ruhte. Fischteiche, ein Irrgarten aus exotischen gelben und veilchenblauen Hecken. Ein kiesbestreuter breiter Weg.
    Der Gleiter erbebte.
    Ruckartig wandte David den Kopf. Dicht hinter ihm ragte die rote Wand auf, so hoch wie der Himmel selbst, und Edinburgh war nur noch eine morastige, dampfende öde.
    Nein, dachte David. Um Yggdrasils willen, nein!
    Nur noch wenige Meter trennten ihn vom Erdboden.
    Der Gleiter löste sich auf. Zuerst wurde die Hülle brüchig, zerfiel zu Staub, bis selbst der Staub aufgehört hatte zu existieren. Die Kanzel verging. Die Steuerpulte, der Boden, der Pilotensitz – alles wurde mürbe, binnen Augenblicken zu vertrockneten Hüllen und schließlich zu nichts.
    Der Treiber fiel.
    Als er aufprallte, spritzte schlammiges Wasser hoch in die Luft. Der Morast war warm und roch angenehm faulig. Irgendwo gluckerte es geheimnisvoll.
    Zitternd versuchte terGorden, sich aufzurichten, doch seine Beine waren fort, und ungesteuert schlugen seine zahllosen dünnen Arme gegen die feine Schuppenhaut seines Körpers.
    David schrie verzweifelt auf.
    Villa und Park hatten sich aufgelöst, alles sich verändert. Er war kein Treiber, kein Mensch mehr, sondern nur ein bizarres Reptiliengeschöpf, das hilflos und traurig am Ufer eines dunklen, schlammigen Tümpels lag.
     
    *
     
    Für den Bruchteil einer Sekunde flammten die Korrekturtriebwerke des Raumjägers der Atar-Klasse auf. Der Bordcomputer hatte die Kursverschiebung erkannt und die Flugbahn an die anderen Einheiten des Geschwaders angeglichen.
    Chan de Nouille war bleich.
    Ihre Lippen bebten, und ihren Augen war deutlich

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