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Die Terranauten 050 - Drohung von den Sternen

Die Terranauten 050 - Drohung von den Sternen

Titel: Die Terranauten 050 - Drohung von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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Reptilienwesen.
    Llewellyn wußte, daß sie wie er einst Menschen gewesen waren, doch die Erinnerung an sein früheres Leben wurde verdrängt von dem alles durchdringenden Triumphgefühl.
    Die Riemen sind fort!
    Er hatte sein Menschsein aufgeben müssen, um wieder zu leben, wie ein denkendes Geschöpf leben sollte.
    Der Morast war weich. Er war warm, zärtlich wie der Kuß einer Frau, und Llewellyn 709 wußte, daß es so richtig war.
    Kurz dachte er an David und die anderen Terranauten, an Cantos, doch der Gedanke verschwand, und zurück blieben die Gefühle.
    Pfeilschnell, elegant glitt er durch den Sumpf, berauscht von der Fülle der Sinneseindrücke und Nervensignale.
    Einst war dies hier ein Teil von Genf gewesen, aber schon klang dieser Name für Llewellyn fremd, nichtssagend und war unwichtig geworden.
    Was zählte, waren der Sumpf, die nächste Sandbank und der blaue Koloß des Hochplateaus in der Ferne. Wohlige Hitze stieg aus dem Morast empor und ließ ihn dampfen.
    Gase ließen die zahllosen Tümpel brodeln, Blasen bilden, die rasch zerplatzten und betörende Düfte von sich gaben.
    Ein Geräusch ließ Llewellyn inne halten.
    Er brauchte seinen schmalen, geschuppten Schädel nicht zu drehen, um zu sehen, wer sich ihm näherte. Seine kugelförmigen, hervortretenden Augen boten ihm ein Sichtfeld von dreihundert Grad. Und sein Blick war scharf, klar, sezierend. Wenn er wollte, dann konnte er sogar die winzigen Einzeller erkennen, die es zu Milliarden in dem Schlammtümpel gab. Es war ein bewußtseinerweiterndes Erlebnis und machte ihm mit der Macht eines Blitzes deutlich, wie sehr er sich verändert hatte.
    Unruhe erfaßte ihn und wurde fortgewischt von den schweren Tropfen des morastigen Wassers.
    Der andere hatte ihn inzwischen erreicht und hob den langen, geschmeidigen Hals, ließ den schmalen Hals hin und her pendeln.
    Llewellyns Schuppenhaut richtete sich leicht auf.
    Die grünbraune Färbung des anderen erinnerte ihn schwach an etwas … Cantos.
    »Sie sind Cantos«, sagte Llewellyn. Seine Worte waren eine melodische Folge tiefer Knarrtöne.
    »Ich bin Cantos«, bestätigte das reptilhafte Wesen. »Sie wissen, was sich zugetragen hat?«
    Wissen? Wozu?
    »Nein«, erwiderte Llewellyn gelangweilt. Er wollte sich wieder dem schlammigen Ufer zuwenden und eintauchen in die lockende Wärme des Tümpels, doch der andere berührte ihn bittend mit seinen Pseudopodien. Die Saugnäpfe kitzelten auf seinen Schuppen.
    »Sie erinnern sich?« bohrte Cantos weiter. »An Ihre Vergangenheit? An Asen-Ger, David und Narda?«
    Narda … Das Bild eines grazilen Reptilienwesens stieg in ihm auf. Die Lippen ihres Mundes waren dünn und farblos und ihre Pseudopodien zierlich und mit knospenden Saugnäpfen besetzt. Es löste erotische Empfindungen in ihm aus.
    »Lassen Sie mich«, erklärte er unwillig. »Es spielt keine Rolle mehr.«
    Cantos starrte ihn an. Mit Augen, funkelnd und groß wie Eier.
    »Die Lage ist gefährlicher, als ich es zunächst vermutet habe«, sagte Cantos wie zu sich selbst.
    Llewellyn spürte plötzlich geistigen Kontakt. Ein Schleier schien aufzureißen. Der Sumpf war von einem Moment zum anderen nicht mehr vertraut, sondern fremd und häßlich. Die feinen Düfte hatten sich in Gestank verwandelt, und das Schwarz der Tümpel wirkte bedrohlich.
    Konzentrieren Sie sich, Llewellyn! vernahm er Cantos’ telepathische Botschaft. Kapseln Sie sich ab gegen die PSI-Front! Es ist Ihre einzige Rettung.
    Trancegleich gehorchte Llewellyn 709. Jetzt nahm er es auch wahr – das grobe Rumoren im Hintergrund seiner Gedanken. Die Schwingungen, die alles erfüllten.
    Der Kampf war lang und hart und kostete viel Kraft, aber mit der Hilfe des Genessaners gelang es ihm, seinen Gedankenschirm zu stabilisieren. Er überwand seine Angst, das Grauen.
    Die Vernunft kehrte zurück.
    »Danke«, stieß der Treiber hervor.
    Wieder betrachtete er die Reptilienwesen, die sich auf der Sandbank rekelten. Trotz ihres fremdartigen Aussehens kamen ihm einige bekannt vor, und seine psionischen Sinne identifizierten sie als Narda, Mandorla, Asen-Ger und die Queen Anafee.
    »Kümmern Sie sich nicht um sie«, riet Cantos knarrend. »Ich habe bereits versucht, Kontakt herzustellen. Aber das psionische Potential Ihrer beiden Treiberfreunde ist zu schwach, um den fremden Einfluß zu überwinden.«
    Llewellyn schauderte. Erst allmählich wurde ihm der Umfang der Katastrophe bewußt, die die Erde erfaßt hatte.
    »Was ist mit David?« stieß er

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