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Die Terranauten 054 - Der Sturz des Lordoberst

Die Terranauten 054 - Der Sturz des Lordoberst

Titel: Die Terranauten 054 - Der Sturz des Lordoberst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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allen das Leben kosten – und nicht nur das. Valdecs Kaiserkraft konnte sie alle ins Verderben führen.
    Diesmal ging es um die ganze Menschheit, um Milliarden und Abermilliarden Männer, Frauen und Kinder.
    Die Zivilisationen der Milchstraße - die Schwellenmächte, die post-technischen Kulturen und die rätselhaften, sonderbaren Entitäten selbst – würden eine neuerliche Katastrophe wie im fernen Chomeuze-System nicht zulassen. Sie durften sie nicht zulassen, wollten sie selbst fortexistieren.
    Von dem pflanzlichen Evolutionsstrang der Weltenbäume, über den sie noch weniger Kenntnisse besaßen, ganz zu schweigen.
    Ich würde, dachte Llewellyn grimmig, selbst mit dem Bösen an sich paktieren, um die Nutzung der entropiezerstörenden Kaiserkraft zu beenden.
    Bei Myriam, es geht um unser aller Leben! Und nicht nur das: um den Bestand der Milchstraße, um Größenordnungen, vor denen der menschliche Verstand versagen mußte, die unvorstellbar waren.
    »Ich verlange nichts Unmögliches«, durchbrach Chan de Nouilles Stimme seine Gedanken. »Mein Bestreben richtet sich darauf, den Beschluß der letzten unabhängigen Konzilsversammlung durchzusetzen: langsame Abschaffung der Kaiserkraft zugunsten einer zweiten Ära der Treiberraumfahrt.«
    »Sehr idealistisch«, spottete Llewellyn, »und genau das, was die Terranauten schon seit Jahren wollen.«
    »Keineswegs«, versicherte die Große Graue unbeeindruckt. »Im Gegenteil. Ich handle in meinem eigenen Interesse. Valdecs Streben nach absoluter Macht bedroht mich und die gesamten Garden. Meine Konditionierung bezieht sich nach wie vor auf das Konzil und verlangt von mir, jeglichen Schaden vom Reich abzuhalten.
    Und ich bin überzeugt, daß Valdecs Interessen mit denen des Reiches kollidieren.
    Manchmal«, fügte sie nachdenklich hinzu, »glaube ich sogar, daß Valdec auf seine Art einfach verrückt ist.«
    Asen-Ger hustete und schaltete sich zum ersten Mal in das Gespräch ein. »So leicht dürfen wir uns das nicht machen. Natürlich handelt der Lordoberst von unserem Standpunkt aus gesehen irrational, aber er ist im klinischen Sinne gewiß kein Psychopath.
    Er ist kein Hitler oder kein Dschingis-Khan, keiner von den Männern oder Frauen der Geschichte, die von Psychosen angetrieben wurden. Seine Reaktionen sind sogar äußerst logisch. Er kann nicht anders handeln, nicht mehr, seitdem er sich auf Gedeih und Verderb der Kaiserkraft ausgeliefert hat. Gibt er jetzt zu, daß dies ein Fehler war, dann ist er erledigt.
    Um selber zu überleben –, psychisch und gesellschaftlich – muß er den einmal eingeschlagenen Weg weiterverfolgen. Im Grunde hätten wir den Putsch erwarten müssen.
    Er war in die Defensive gedrängt worden, und seine ganze Philosophie läßt nicht zu, daß er nur reagiert. Er muß agieren.«
    Llewellyn 709 lachte ärgerlich auf. »Die Psychologie dürfte uns in der augenblicklichen Situation kaum weiterhelfen«, versetzte er. »Valdec muß gestürzt werden. Das ist unser vordringlichstes Ziel. Alles weitere …« Er verstummte.
    »Ihre Intentionen sind mir durchaus bekannt«, bemerkte Chan de Nouille mit unüberhörbarem Spott. »Aber das ist im Moment nicht weiter wichtig. Wir werden das später klären müssen … Endgültig.«
    Der Riemenmann funkelte sie schweigend an.
    »Was haben Sie vor?« fragte Asen-Ger sachlich. »Wie können wir Ihnen helfen?«
    Die Große Graue dachte kurz nach.
    »Die Lage«, begann sie, »ist weniger verfahren, als es scheint. In der Tat hat sich Valdec verrechnet. Er hat mich - und das Unruhenpotential auf der Erde – unterschätzt.
    Zunächst: Die Besatzungen der ins Sonnensystem eingedrungenen Kaiserkraftschiffe stehen keinesfalls bedingungslos auf Valdecs Seite, sondern auf der Seite des Konzils, das sie für bedroht halten. Nach meinen Informationen sind nur die Kommandeusen Kaiser-Graue.«
    »Sie betonen das so seltsam …«, stellte Narda fest.
    Die Große Graue bedachte das Treibermädchen mit einem interessierten Blick. »Aus gutem Grunde. Valdecs Manie, sich nach allen Seiten hin abzusichern, erweist sich hier als Fehler.
    Mir liegen Beweise dafür vor, daß Valdec die ihm von den Garden zur Verfügung gestellten Grauen – schätzungsweise drei- bis viertausend Soldaten – illegalerweise dekonditioniert hat. Eine Hausmacht wollte er sich aufbauen, die allein auf ihn und Kaiser vereidigt ist. Und es gelang ihm. Eine bewunderungswürdige Leistung der Psychochirurgen Kaisers.«
    Asen-Ger blickte auf. »Das ist

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