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Die Terranauten 054 - Der Sturz des Lordoberst

Die Terranauten 054 - Der Sturz des Lordoberst

Titel: Die Terranauten 054 - Der Sturz des Lordoberst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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verschwanden, und Tyll wanderte allein und frierend über die eisige Gebirgsstraße, bis plötzlich aus dem Nirgendwo ein Team Graue erschien.
    Das ist das Ende, dachte der Lordinspekteur nüchtern.
    Bis er erkannte, daß diese Grauen im Dienste des ASK-Konzerns standen und er von ihnen durch einen getarnten Eingang in die Tiefen des Narodnaja geführt wurde.
    Und jetzt stand er da in einem riesigen Computerzentrum, tausend Meter unter der Erdoberfläche, in dem es von ASK- und Export-Kartell-Grauen nur so wimmelte, und versuchte, die Kosten abzuschätzen, die der Bau dieser Geheimstation verschlungen hatte.
    Ihm schwindelte.
    Er drehte den Kopf und musterte die kleine, faltige Gestalt von Anlyka terCrupp, die nervös an einem Narkostäbchen zog und bitteren Rauch in die klimatisierte Luft blies.
    Die Generalmanag registrierte seinen Blick. »Fangen Sie ja nicht mit Ihrer Pfennigfuchserei an, Lordinspekteur«, warnte ihn terCrupp mit einem listigen Lächeln. »Ich frage Sie nicht, wie Sie trotz der Kontrollen der Legion Gray den Ural erreicht haben, und Sie fragen mich nicht, woher das Geld für diese Station stammt. Einverstanden?«
    Tyll hüstelte und zupfte an seinen Nasenhärchen. »Trotzdem muß ich monieren«, entgegnete er kühl, »daß auch eine kleinere Anlage ihren Zweck erfüllt hätte. Bisher war ich der Ansicht, daß Ihre finanzielle Moral trotz gewisser Abstriche …«
    »Hören Sie auf«, unterbrach ihn die silberhaarige Frau mürrisch. »Ich habe alles aus meiner Privatschatulle bezahlt.« Sie kicherte. »Wenn meine schmarotzenden Verwandten davon wüßten, würden sie vermutlich auf der Stelle in Ohnmacht fallen oder versuchen, mich zu entmündigen. Das ist das Problem, wenn der eigene Clan die hohe Politik für eins neue Schuhmode hält und keine Ahnung hat, wie es in der Welt zugeht.«
    Sie drückte auf den Filter ihres Narkostäbchens, und die Glut erlosch. »Aber lassen wir das. Sie sind gewiß nicht hier, um sich meine familiären Sorgen anzuhören, nicht wahr?«
    »So ist es«, bestätigte Ignazius Tyll ernst. Er sah sich forschend um. »Befürchten Sie nicht, daß Valdecs Truppen den Energieaufwand orten könnten, der hier betrieben wird?«
    »Alles ist hundertprozentig abgeschirmt.« TerCrupp lachte schrill. »ASK hat sich sogar einige Sarym-Projektoren besorgen können. Selbst die Grauen Treiber werden uns nicht aufspüren. Doch kommen Sie. Gehen wir in meine Privaträume.«
    Gemeinsam verließen sie das Computerzentrum, über das die geflohenen Mitglieder der Konzilsopposition die Handlungen der Besatzer verfolgten, und gelangten durch ein Gewirr enger, niedriger Gänge in eine kontrastreich weitläufige Zimmerflucht.
    TerCrupp hantierte an ihrem Communer, und ein ziseliertes Sicherheitsschott klaffte auf.
    Tyll erblickte den bärtigen Timian Mira, Generalmanag des Export-Kartells, und Wilbert terBarden, Herr über den Grüne-Hügel-Konzern. Die beiden Männer machten einen erschöpften, übernächtigten Eindruck.
    Vermutlich, dachte Tyll, sehe ich nicht anders aus.
    Nur Anlyka terCrupp wirkte noch relativ frisch; offenbar benutzte sie die mit THC und gasförmigen Amphetamin-Komponenten aromatisierten Narkostäbchen als Aufputschmittel.
    Mißbilligend schürzte der Lordinspekteur die Lippen. Eine ungeheure Verschwendung, sagte er sich, wenn man bedachte, daß ein Narkostäbchen selbst im Großeinkauf pro Stück zwanzig VE kostete. Die Verschwendungssucht schien allmählich zum Lebensstil der Manags zu werden.
    Mira sah überrascht auf. »Tyll!« entfuhr es ihm. »Wir hielten Sie für tot!«
    Tyll schenkte ihm ein mildes Lächeln und nahm an dem runden Echtmarmortisch Platz. »Die Begräbniskosten«, erwiderte er, »hätten mein monatliches Budget vollends ruiniert. Deshalb habe ich mich dazu entschlossen, mein Leben fortzusetzen.«
    TerBarden lachte und klopfte dann Tyll beipflichtend auf die Schulter. »Bravo, Lordinspekteur. Das ist die richtige Einstellung. Sie werden sie in den nächsten Tagen bitter nötig haben.«
    »Wir werden sehen«, murmelte Tyll reserviert und legte seinen Spazierstock auf die Marmorplatte. »Kommen wir zum Thema, Manags. Wie sieht die Lage aus?«
    »Düster«, erklärte terCrupp. »Valdecs Vorgehen kam für alle zu überraschend. Wir haben hier in unserer Ural-Basis eine knappe Legion zusammenziehen können. Unsere restlichen Hausgarden befinden sich nach wie vor über die Konzernzentralen verstreut und verharren in Untätigkeit.«
    »Und«, fügte Mira hinzu,

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