Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 055 - Das Wrack-System

Die Terranauten 055 - Das Wrack-System

Titel: Die Terranauten 055 - Das Wrack-System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Roland
Vom Netzwerk:
den Treibern noch den Fremden geht irgendeine unmittelbare Gefahr aus. Die CORTES ist nur beschränkt einsatzfähig. Ich wünsche keinerlei Kampfhandlungen, solange sie sich vermeiden lassen. Queen Jenver, anläßlich unserer Abkommandierung auf Ihr Schiff haben wir über Ihre Person Erkenntnisse gewonnen, die es nach unserer Auffassung erforderlich machen, Sie wohlbehalten zurück in die Obhut der Cosmoralität zu bringen.« Der Schatten trat dicht vor die Queen und beugte sich vor, stützte einen Arm auf die Lehne des Servosessels. »Warum haben Sie Ihren Vorgesetzten verschwiegen, daß Sie dazu imstande sind, den Weltraum II nahezu bei vollem Bewußtsein zu durchqueren, obwohl Sie keine PSI-Begabte sind?«
    Alle Augen in der Zentrale richteten sich auf Jenver. Langsam erhob sich die Queen aus dem Sessel. Ihre Mundwinkel zuckten. »Ich … Ich …« Ihre helle Gesichtshaut rötete sich, ihre Hände begannen, fahrige Bewegungen zu vollführen. »Das ist … nicht wahr.«
    »Es ist wahr. Dieses anomale Phänomen bedarf der gründlichen wissenschaftlichen Untersuchung und Auswertung. Sie hätten …«
    »Sie lügen!« fiel die Queen dem Schatten ins Wort. Sie wirkte innerlich aufgelöst und aggressiv. »Ich bin nicht anomal. Ich bin hundertprozentig genetisch einwandfrei. Nicht anomal, sondern genetisch ein …« Sie bekam keine Luft mehr. Heiseres Kreischen drang stoßweise aus ihrer Kehle. »Ein … Ein … Einwandfrei … Genetisch … Ge …Gahhh!«
    Der maskierte Schatten wandte sich ab. »Centurio Klode, kraft meiner Alpha-Legitimation übernehme ich das Kommando über die CORTES. Bringen Sie Queen Jenver in einer Tiefschlafkammer unter. Sie haften mir persönlich für ihre Sicherheit.«
    »Ich höre und gehorche«, erwiderte der Centurio eilfertig. Er winkte zwei verdutzte Graugardisten heran. Jenver fing an zu toben. Ihre Fingernägel hinterließen in den Gesichtern der beiden Grauen Spuren wie von einer Harke. Schließlich setzte Klode die Queen mit einem Schocker außer Gefecht, und man schaffte Jenver aus der Zentrale.
    Auf dem Planeten, um den die Wracks kreisen, befindet sich eine sehr starke Bewußtseinseinheit in rauschähnlichem Zustand, teilte die Maskierte unterdessen telepathisch dem anderen Schatten mit. Wenn sich also eine Erklärung für diese Raum falle finden läßt, dann dort. Die Frau nahm im Servosessel der Kommandeuse Platz und widmete ihre visuelle Aufmerksamkeit den Bildschirmen. Der Planet war grünlich und von roten Pünktchen übersät.
    Ich habe diese Präsenz bemerkt, antwortete Lalaja, aber aufgrund der rauschhaften Verzerrungen der Psyche konnte ich sie nicht identifizieren. Sie vermuten, daß es sich um einen RZS-Baum handelt?
    Ja. Wir halten uns offenbar an einem der Knotenpunkte des RZS auf. Aber aus welchem Grund hält der Baum die Raumschiffe hier fest? Ist darin lediglich eine Folge seiner psychischen Störungen zu sehen, oder haben wir hier einen Hinweis auf den ursprünglichen Zweck des RZS entdeckt? Das müssen wir herausfinden.
    Sie meinen …? Lalaja wagte die Rückfrage nicht einmal in Gedanken zu beenden.
    Wir werden versuchen, mit dem Weltenbaum in Verbindung zu treten, antwortete ihre Vorgesetzte, ohne sich direkt zu äußern. Aus dieser Entfernung können wir seinen rauschähnlichen Zustand offenbar nicht durchdringen. Deshalb fliege ich den Planeten an. Einen Moment lang lauschte der Schatten hinaus in die Vielzahl von Bewußtseinseinheiten an Bord der CORTES. Die Raumjäger funktionieren ebensowenig. Wir probieren es mit einem Ringo. Die Beiboote der Treiber sind funktionstüchtig. Ich vermute, das hängt mit dem Prinzip des Antriebs zusammen.
    Centurio Klode kam in die Zentrale zurück. »Kommandant Jenver liegt im Tiefschlaf«, meldete Klode. »Aber die Raumjäger …«
    »Ich weiß.« Der Schatten winkte ab. »Lassen Sie einen Ringo bemannen. Während meiner Abwesenheit befehligen Sie das Schiff, Centurio. Alle übergeordneten Entscheidungen werden jedoch von meiner Mitarbeiterin getroffen.« Die Frau dachte angestrengt nach; man sah es an ihrer Haltung. Sollte ich in sechzig Stunden nicht zurück sein oder mich nicht gemeldet haben, setzen Sie alles daran, um den Urbaum zu vernichten, wies sie dann telepathisch Lalaja an. Das könnte die einzige Chance sein, diesen sonderbaren paralysatorischen Einfluß auf Kraftwerke und Antrieb des Schiffs zu brechen. Und denken Sie daran, daß Queen Jenver unbedingt in die Obhut der Cosmoralität zurückgelangen muß.

Weitere Kostenlose Bücher