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Die Terranauten 055 - Das Wrack-System

Die Terranauten 055 - Das Wrack-System

Titel: Die Terranauten 055 - Das Wrack-System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Roland
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jede erdenkliche Weise zu helfen.« Auch Ngk-gok kam und sprach bestürzt sein Bedauern aus. Selbst Ngk-gek mochte nicht zurückstehen und bekundete Trauer und Entsetzen.
    »Ich weiß jetzt einen Weg, wie wir durch einen einmütigen Beschluß unsere Harmonie erneuern können«, rückte Ngk-guk schließlich mit seinem Vorschlag heraus. »Jeder von euch hat eine Chance, seinen Willen zu bekommen. Es besteht die Möglichkeit, daß wir mit den Zweibeinern einen bewaffneten Konflikt austragen müssen. Es ist möglich, daß wir Suizid begehen, wenn wir uns auf einen solchen Konflikt einlassen. Die Möglichkeit besteht, daß sie uns zu ihren Dienern machen. Um jedoch herauszufinden, wer von euch nach seinem Willen die Zukunft des Vierlings bestimmen kann, müssen wir zuerst mit den Fremden Kontakt aufnehmen.«
    Einen Moment lang herrschte ein Schweigen vollkommener Verdutztheit. »Ngk-guk«, sagte dann Ngk-gak mit vor Stolz geschwollenem Halswulst, »das ist kosmische Genialität. Du bist einer der größten Philosophen unseres Volkes. Durch dich werden wir eines Tages uns selbst verstehen lernen. Ich finde es einfach entzückend, daß du zu unserem Vierling gehörst.« Auch die beiden anderen Viergefährten waren restlos hingerissen.
    »Laßt uns die Vierlingsberatung beenden und die Flugzentrale aufsuchen«, regte Ngk-guk an, weil er befürchtete, jemand könne sich doch noch zum Votum entschließen. »Die Kommunikatoren sind irreparabel defekt, aber wir können das Raumschiff in begrenztem Umfang lenken und es daher zum Schiff der Zweibeiner steuern. Dann wird sich die Zukunft unseres Vierlings entscheiden.«
    »Die Zukunft unseres Vierlings wird sich entscheiden«, riefen seine drei Viergefährten im Chor und drängten zum Saal hinaus, erleichtert über den glimpflichen, sogar recht erfreulichen Ausgang der Konfrontation. »Unserem Genie Ngk-guk  … Allzeit einen langen Hals!«
     
    *
     
    Auf den ersten Schock, den ihr die Nachricht von Hadersen Wells’ Tod bereitete, als sie mit Straightwire von ihrem unheimlichen Ausflug an Bord der GARIBALDI zurückgekehrt war, folgte in Maury Jacques’ Gemüt das Aufwallen einer in diesem Maße nie zuvor gekannten Entschlossenheit. Sie wollte die Verhältnisse sofort geklärt haben. Aber Llewellyn 709 brachte keine Geduld auf. Ihm lag daran, schnellstens Glimmer zu betreten, wo Winchinata Jacques und Dime Mow sich inmitten einer offenbar nicht besonders freundlichen Flora aufhielten und wohin sich überdies Graue unterwegs befanden. »Wir können die beiden in dieser Situation nicht warten lassen«, argumentierte er. Maury und er standen unter der Einstiegsluke des Ringos GARIBALDI-Vier. Morpot der Stramme, Farewell-Paal und Tsien-Wan hatten das Beiboot bereits bestiegen. »Alles andere muß vorläufig zurückstehen.«
    »Begreifst du denn nicht?« flüsterte Maury eindringlich. »Wir waren in Dutzenden von Wracks. Aber er hat nichts angerührt, nichts aufgemacht, nichts näher untersucht. Und hier erzählt er dir – sogar für mich völlig aus heiterem Himmel! –, all diese gestrandeten Raumschiffe seien in diese Falle geraten, weil ihre Antriebe nach dem Kaiserkraftprinzip funktioniert hätten … Willst du etwa behaupten, das gäbe dir nicht zu denken? Findest du das nicht merkwürdig?«
    »Doch, Maury.« Der Riemenmann sah die kleine, etwas dickliche Frau an. »Aber Merkwürdigkeiten müssen warten, wenn unsere Kameraden in Gefahr schweben. Ich sehe ein, daß es allmählich an der Zeit ist, dem Mann ein paar deutliche Fragen zu stellen.« Llewellyn bemühte sich um ein Lächeln; seine Riemen verzerrten es. »Aber er läuft uns ja nicht weg. Und schon gar nicht, solange du bei ihm in der GARIBALDI bleibst.«
    »Niemand nimmt mich ernst …!« Maury war den Tränen nahe.
    Llewellyn trat näher. Er legte ihr eine Hand auf die Schulter. »So darfst du das nicht verstehen, Maury. Aber du siehst doch selbst, wie wenige wir sind, wie wenige im ganzen Sternenreich gegen eine Bedrohung kämpfen, die die ganze Menschheit vernichten kann, vielleicht die ganze Galaxis gefährdet. Wir müssen der Reihe nach vorgehen. Auch ich kann bloß eins nach dem anderen erledigen.« Maury war noch nie von Llewellyn berührt worden. Seine Hand pulsierte von unsichtbaren Kräften. Maury war zumute, als würde sie aus einer organischen Energiequelle aufgeladen. Goldenes Licht schien zu ihr und durch ihre Adern und Nervenbahnen zu fließen. »Wenn wir alle wieder an Bord sind und die Lage es

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