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Die Terranauten 056 - Die Drachenhexen

Die Terranauten 056 - Die Drachenhexen

Titel: Die Terranauten 056 - Die Drachenhexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad C. Steiner
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Hinterlandes besprechen; es gab genügend Jägerinnen und Jäger, die diese Aufgabe übernehmen konnten und nur darauf warteten, endlich in die Überwachungsarbeit einbezogen zu werden.
    Während die Debatten andauerten und die einzelnen Anwesenden über Vorkommnisse in ihren Bereichen berichteten, nutzte Nayala del Drago die Gelegenheit und machte sich mit den örtlichen Gegebenheiten vertraut. Der Ort, an dem die traditionellen Versammlungen der Patrouillenreiter stattfanden, lag in einem breiten Seitental des Großen Gebirges und konnte nur auf dem Luftweg erreicht werden. Vor vielen Generationen hatten die Altvorderen hier ausgedehnte Pilzkolonien angelegt, die noch immer existierten und während der fruchtbaren Monate von einer Gruppe ansässiger Pheidolen gehegt wurden. Die Unterkunft dieser Ernterinnen befand sich in einem gigantischen, mehr als hundertfünfzig Meter durchmessenden und nahezu dreißig Meter hohen Kuppelbau aus Protop, dessen Decke aufgrund der vor Jahrhunderten erfolgten Bombardements zwar hier und da geborsten war, aber noch immer genügend Hallen und Räumlichkeiten aufwies, um eine Armee zu versorgen. An der Außenseite war das halbkugelförmige Gebäude dermaßen stark mit Weinranken bewachsen, daß man von der eigentlichen Hülle nicht mehr das geringste wahrnahm. Wer den Bau lediglich aus weiter Ferne betrachtete, mußte ihn unweigerlich für einen Hügel halten, dem die Natur eine besonders auffällige Art von Rundung zugestanden hatte. Es gab mehrere Bauwerke dieser Klasse im Drachenland, aber nur die wenigsten befanden sich in einem ähnlich guten Erhaltungszustand. Nach dem Abbruch des fehlgeschlagenen Kolonisationsexperiments hatte das Konzil alle Mühen aufgewandt, um den Überlebenden ihrer harten Attacken einen Neubeginn zu erschweren.
    Als es Abend wurde und sich samtene Finsternis über das Tal hinabsenkte, wurde es unter dem Kuppeldach allmählich ruhiger. Die Pheidolen, die das aus uralten Zeiten stammende Gebäude bewohnten, hatten für die hungrigen Delegierten eine nahrhafte Pilzsuppe zubereitet und ließen, nachdem die meisten Patrouillenreiter wieder aufgebrochen waren, zu Ehren der Zurückgebliebenen einige prall gefüllte Weinschläuche kreisen. Wie Nayala herausfand, waren die Pläne der Roten Sonja größtenteils auf Beifall und Zustimmung gestoßen. Von nun an sollte kein Eindringling das Drachenland mehr unbestraft betreten dürfen. Jeder Fremde, dessen die Drachenreiter habhaft wurden, sollte festgenommen und interniert werden. Wenn zu viele Menschen spurlos in der Enklave verschwanden, würde man sich außerhalb der Barriere Gedanken machen und das Personal an den Schaltstationen möglicherweise auswechseln. Wenn die Entwicklung in eine andere Richtung lief, blieb ihnen keine andere Möglichkeit, als mit den adzharischen Behörden Kontakt aufzunehmen und Bedingungen zu stellen. Wie die Rote Sonja waren auch die restlichen Anwesenden der Meinung, daß die offizielle Verwaltung des Planeten die Tatsache, daß sich Hunderte einflußreicher Bürger in der Gewalt der Drachenreiter befanden, nicht einfach ignorieren konnte. Die Delegierten standen geschlossen hinter ihrer Gruppenleiterin, denn sie wußten, was sie von ihr zu erwarten hatten. Die Rote Sonja war eine energische Person; sie war unabhängig, frei und tapfer und hatte den gleichen Posten bereits einmal vor fünfzehn Jahren innegehabt.
    Gegen Mittemacht, als Nayala das große Gebäude verließ, um ein wenig frische Luft zu schnappen, fiel ihr auf, daß Pethar sich den ganzen Tag über ziemlich rar gemacht hatte. Die Mädchen, die ihn bei ähnlichen Gelegenheiten umkreisten wie die Bienen Blütenstaub, schienen Ähnliches zu empfinden, denn Nayala wurde während des Hinausgehens mehrmals gefragt, ob sie ihn nicht gesehen habe. Pethar blieb jedoch auch weiterhin verschwunden, und so verbrachte sie die Nacht auf dem Lager einer liebeshungrigen Pheidole namens Birtha.
    Im Morgengrauen wachte Nayala auf und stellte fest, daß die meisten der über Nacht geblichenen Patrouillenreiter bereits aufgebrochen waren. Zusammen mit der Roten Sonja und ein paar anderen ging sie zum nahegelegenen Fluß hinunter und nahm ein Bad. Erst nach Beendigung des Frühstücks – außer ihr, der Roten Sonja und den Pheidolen war niemand mehr anwesend – tauchte Pethar wieder auf. Er machte einen übermüdeten Eindruck und schien kaum ein Auge zugemacht zu haben.
    Während seine Linke auf Tybors Hals ruhte, schüttelte er der Roten

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