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Die Terranauten 056 - Die Drachenhexen

Die Terranauten 056 - Die Drachenhexen

Titel: Die Terranauten 056 - Die Drachenhexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad C. Steiner
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Ufer rasteten, an uns vorbeigefahren sind. Dieser Helmer scheint große Angst davor zu haben, daß seine Pläne bekannt werden oder daß das Konzil Wind davon bekommt, daß er ebenfalls zu den illegalen Jägern gehört, die sich im Versiegelten Land herumtreiben. Er wollte uns aus dem Weg räumen, aber glücklicherweise kamst du gerade im richtigen Augenblick wieder zu dir. Wir sind dir zu großem Dank verpflichtet, Nell.«
    »Geschenkt«, sagte Nell ungehalten. »Alles, was ich momentan sehe, ist, daß wir von zwei zu allem entschlossenen Irren verfolgt werden und zur völligen Bewegungslosigkeit verdammt sind. Diese Expedition hat von Anfang an unter keinem guten Stern gestanden. Ich könnte mich …«
    »Still«, wisperte Asen-Ger und drückte Nells Gesicht in das Gras. »Es war sicher ein Fehler, daß ich mich den beiden gegenüber als Konzilsagent ausgegeben habe, aber wer konnte wissen …?«
    Helmer und sein Kumpan hatten das Boot jetzt wieder zu Wasser gelassen. Sie legten von der Insel ab. Ein kleiner Scheinwerfer flammte auf und beleuchtete die Wasseroberfläche. Die Männer suchten sie, daran bestand gar kein Zweifel.
    »Meine Kartentasche ist weg«, sagte Nell plötzlich in die Stille hinein. »Es ist aus mit uns!«
    »Solange wir noch leben«, zischte Asen-Ger, »ist gar nichts aus.« Er berührte Nells Schulter und sagte:
    »Los! Wir müssen eine gewisse Entfernung zwischen uns und diese Leute bringen.«
    Nell nahm ihr Messer in die Rechte und tat, wie ihr geheißen. Das Waldgebiet, das sich auf dem diesseitigen Ufer ausbreitete, war dicht und demgemäß sehr dunkel. Die Sterne waren die einzige Lichtquelle, die die Flüchtenden hatten, als sie zu Fuß durch das Unterholz hetzten. Ein Schwarm dunkler Vögel mit krummen Schnäbeln und leuchtendgelben Kämmen flatterte auf. Das von den Kreaturen erzeugte Geschrei war unbeschreiblich. Hinter Narda, die den Abschluß der kleinen Gruppe bildete, zuckte ein Lichtstrahl auf. Zweifellos wußten Helmer und Anjak nun, wo sich die Gesuchten aufhielten.
    »Schneller«, sagte Asen-Ger.
    Nell überwand ihren Zorn und ging an die Spitze. Ihren ursprünglichen Plan, sich nahe am Ufer zu halten, um sich bei der herrschenden Dunkelheit nicht zu verirren, mußten sie bald aufgeben, denn schon eine Minute später wurden sie von der Helligkeit des Suchscheinwerfers erfaßt und sahen keinen anderen Ausweg, als sich zu Boden zu werfen. Feuerstöße zuckten auf. Zehn Meter von den Flüchtenden entfernt geriet ein trockener Busch in Brand.
    »Sie werden uns ausräuchern«, sagte Nell. »Sie brauchen die nähere Umgebung bloß in ein Flammenmeer zu verwandeln.«
    Asen-Ger bewegte unentschlossen die Schultern. Als Nell auf seine Waffe starrte, meinte er: »Sie nein … Du meinst, ich soll sie einfach …?«
    »Sie kommen an Land«, sagte Narda plötzlich. Helmers Boot war plötzlich hinter dem Uferabhang verschwunden und somit außer Schußweite.
    »Wir müssen weiter«, sagte Nell. Die nassen Kleider hinderten sie zwar daran, ein allzu großes Tempo vorzulegen, aber immerhin hatte sie den Vorteil, dieses Gebiet wenigstens einigermaßen zu kennen. Wenn bloß diese elende Finsternis nicht gewesen wäre!
    Nell biß die Zähne aufeinander und verfluchte sich. Es hatte jetzt keinen Sinn, darüber zu lamentieren, welcher Teufel sie geritten hatte, als Igor mit dem Angebot zu ihr gekommen war. Jetzt waren sie Hunderte von Kilometern von der Barriere entfernt und hatten keine Chance mehr, sie je wieder zu erreichen. Aber irgendwo in dieser Gegend mußte ein Hügel sein, auf dem sie sich verschanzen konnten. Nell erinnerte sich, vor drei Jahren eine gemischte Jagdexpedition hierhergeführt zu haben … Sie dachte an den halbverfallenen Turm, der ihnen während eines Unwetters Obdach geboten hatte. Wenn es ihnen gelang, sich bis dorthin durchzuschlagen … Von der Turmspitze aus konnte man das ganze Unterland in Schach halten … Gab es hier nicht auch fleischfressende Drachen? Der Gedanke flößte ihr plötzlich Furcht ein, und das war kein Wunder bei der mangelhaften Bewaffnung, die ihnen zur Verfügung stand.
    Helmer und Anjak schienen die Verfolgung nicht aufgeben zu wollen. Irgendwann – es begann bereits zu tagen – ertönte in einiger Entfernung ein lauter Knall, und ein leuchtendweißer Feuerstrahl fraß sich in den Himmel. Entweder war einer der Verfolger gestolpert und hatte seine Waffe aus Versehen aktiviert, oder Anjak und Helmer hatten sich getrennt und gaben einander auf

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