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Die Terranauten 056 - Die Drachenhexen

Die Terranauten 056 - Die Drachenhexen

Titel: Die Terranauten 056 - Die Drachenhexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad C. Steiner
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wie ein Sohn und der ebenfalls von eurem Volk abstammt!«
    Die Überraschung schien, wie Nell feststellte, perfekt zu sein. Die Anwesenden sahen sich erstaunt an, und eine muskulöse junge Frau sagte: »Sie sprechen in Rätseln!«
    Nayala und Simone schienen die einzigen zu sein, die Asen-Gers Worte verstanden hatten, denn in ihren Gesichtern regte sich kein Muskel.
    »Der Mann, von dem ich spreche«, sagte Asen-Ger in die plötzlich ausbrechende Stille hinein, »heißt David terGorden und ist der Sohn eurer Schwester Myriam del Drago!«
     
    *
     
    Die junge Frau, die vor knapp dreißig Jahren mit dem Einverständnis der Familie del Drago die Enklave verlassen hatte und nach Transit City gegangen war, um auf einem erdnahen Planeten Biologie zu studieren, hatte die Zeit ihres Heranwachsens als Trachymyrmex auf den Pilzfeldern des Dreistromlandes verbracht. Da ihre PSI-Fähigkeiten stets überdurchschnittlich gewesen waren, hatte es auch nicht die geringsten Schwierigkeiten gegeben, als sie bei einer für die Barnum Seafood Inc. arbeitenden Treiberloge um Aufnahme ersucht hatte. Ohne daß jemand ihre gefälschte Identität durchschaut hatte, war es Myriam del Drago gelungen, Adzharis zu verlassen. Sie hatte mehrere Reisen zu verschiedenen Planeten mitgemacht, auf Argus abgemustert und war einige Zeit auf den großen Frachtern von Alfa-Mercedes geflogen. Als sie zu der Ansicht gelangt war, nun genug zum Verwischen ihrer Spuren getan zu haben, war sie auf eine Frau gestoßen, deren Name ihr nicht nur bekannt war, sondern die auch noch ihrer eigenen Familie angehörte: La Strega del Drago war die erste aus ihrem Klan gewesen, die in die Welt hinausgezogen war, um sich mit der Technologie des Sternenreiches vertraut zu machen. Sie arbeitete als Treiberin in einer Loge, die weite Sternenflüge unternahm und als geheimnisumwittert galt. Myriam hatte sich La Strega gegenüber zu erkennen gegeben, ohne daß irgend jemand dies bemerkte, und sie hatte erfahren, daß es unter einem Teil der Treiber brodelte.
    Auf diese Weise hatte Myriam von den Terranauten erfahren, einer losen Organisation von Treibern, der auch ihre Verwandte La Strega angehörte. Die Terranauten hatten ihr auf Zoe ein biologisches Studium ermöglicht und sie schließlich auch in das Haus Growan terGordens eingeschleust, dessen Familie den Biotroniks-Konzern kontrollierte und damit das Raumfahrt-Monopol besaß, denn Biotroniks verkaufte die Misteln des Baumes Yggdrasil, ohne die keine Treiberraumfahrt möglich war.
    Zusammen mit einigen Biologen, die nahezu ausnahmslos den Terranauten angehörten, hatte sie als Leiterin eines Forschungsprojekts versucht, Informationen über den Urbaum Yggdrasil zu sammeln, dessen Misteln die Raumfahrt erst ermöglicht hatten. Wenn es eine Möglichkeit gab, Valdecs Plänen zuvorzukommen, dann nur mit Yggdrasils Hilfe. Später hatte Myriam den alten terGorden geheiratet, mit ihm ein Kind gezeugt und im Zuge der Forschungsarbeit an einem Experiment teilgenommen, bei dem ihr Blutkreislauf mit den Säften des rätselhaften Urbaums verbunden worden war. Ihr war als erster Mensch eine direkte Verbindung mit der denkenden Pflanze gelungen, aber die zur Geburt ihres Sohnes nötige Trennung der Verbindung hatte ihren Tod herbeigerufen.
    »David terGorden ist das Kind einer Drachenreiterin aus der Familie del Drago«, sagte Asen-Ger erschöpft. »Seine Mutter ist mit ausdrücklicher Billigung ihrer Familie von hier fortgegangen. Ich bitte euch, ihn als einen der euren anzuerkennen und damit die Verpflichtung einzugehen, ihm beizustehen. Wenn ihr ihm nicht helft, kann ihm keiner mehr helfen. Und die Auswirkungen eurer Weigerung werdet ihr mitzutragen haben, denn kein Planet des Reiches wird von ihnen verschont bleiben.«
    Die Anwesenden hatten die Geschichte des Fremden mit beinahe teilnahmslosem Schweigen hingenommen. Jetzt regten sie sich. Manche schienen verwirrt zu sein, andere machten ablehnende oder betretene Gesichter. Nell ließ den Blick umherschweifen und fragte sich, wie die Drachenreiterinnen sich entscheiden würden. Die zwei oder drei außer Asen-Ger anwesenden Männer schienen sich ebensowenig einig zu sein wie der überwiegende Teil der Frauen.
    Die, die sich als Nayala vorgestellt hatte, trat vor und sagte: »Ihr habt gehört, was Ansgar Asenger uns zu sagen hatte. Ist jemand unter euch, der sich dazu äußern möchte?«
    Jemand rief: »Wir haben geschworen, uns nicht in die Angelegenheiten anderer Völker zu mischen!

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