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Die Terranauten 058 - Das Herz von Rorqual

Die Terranauten 058 - Das Herz von Rorqual

Titel: Die Terranauten 058 - Das Herz von Rorqual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Roland
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Maschinen. Von allen Seiten ertönte das gedämpfte Summen von Apparaturen.
    Viel Zeit verstrich – Bo Nilsson äußerte sich nicht näher, murmelte aber einmal etwas von »stundenlangem Herumgelaufe« –, bis plötzlich sämtliche Hintergrundgeräusche auf einen Schlag verstummten. Nayala del Drago, noch immer an der Spitze des Trios, bleib ruckartig stehen. Ihre Körperhaltung bezeugte, daß sie mit ihren starken PSI-Sinnen in den parapsychischen »Äther« lauschte. Bo Nilsson tat das gleiche. In einem benachbarten Raum von riesigen Ausmaßen hielten sich zahlreiche Coleoptere auf. Hunderte, vielleicht Tausende von ihnen hatten sich dort versammelt. Ihre rätselhaften, unnahbaren Egos verrieten nichts vom Sinn und Zweck der Zusammenkunft. »Hier entlang«, flüsterte die Drachenhexe.
    Das Trio durchquerte einen kurzen Korridor. Dann sah es jenseits einer runden Eingangsöffnung die Buckel vieler Coleoptere. Und dahinter glomm ein regenbogenbuntes Schillern.
     
    *
     
    Das Gewicht der Fangarme warf Asen-Ger rücklings nieder. Aber noch im Fallen riß seine Rechte die Laserpistole heraus. Doch als er aufschlug, erkannte er, daß er auf ihre Verwendung verzichten konnte. Die Tentakel entrollten sich schlaff an seinen Seiten, kraftlos und in fauligem Zustand. Angewidert schüttelte Asen-Ger die modrigen Gliedmaßen ab und stand auf.
    Das befremdliche, kopffüßlerhafte Wesen stand einem Riesenkraken an Körpergröße nicht nach und füllte das Ersatzteillager mit seinem in Verwesung übergegangenen Leib gänzlich aus. Es mußte sich mit letzter Kraft in diesen Raum geschleppt haben – vielleicht auf der Suche nach irgendeinem dringend benötigten Material oder Gerät, angetrieben von einem Rest Hoffnung, vielleicht aus Erwägungen, die ein Mensch nicht nachvollziehen konnte. Nun war das Geschöpf tot und hatte sein Geheimnis mitgenommen.
    Mit den Füßen schob Asen-Ger die Tentakel zurück über die Schwelle und betätigte erneut den Türschalter. Die Tür schloß sich wieder, und der Ex-Summacum zerstörte den Schalter mit einem kurzen Schuß aus dem Laser, um das eigentümliche Grab für immer zu versiegeln. Er fluchte vor sich hin, als er sich abwandte und den Korridor entlangschritt.
    An der Ecke, hinter der die Wartungszentrale lag, prallte Asen-Ger mit einer Gestalt zusammen, die nur wenig kleiner war als er. Mit einer erbitterten Verwünschung fuhr er zurück und griff erneut nach seiner Waffe.
    »Ah, da bist du ja«, rief David terGorden und streckte Asen-Ger zur Begütigung eine Handfläche entgegen. »Was ist los mit dir? Warum bist du so schreckhaft?«
    Der andere Terranautenführer steckte die Waffe weg. »Mir ist eben schon jemand um den Hals gefallen«, entgegnete er unwirsch. Er deutete hinüber zum Eingang des Wartungsraums. »Habt ihr euch schon umgesehen?« Mit einem raschen telepathischen Impuls übermittelte er David terGorden seine im Wartungsraum des Superfrachters gemachten Feststellungen.
    »Genau das ist uns auch aufgefallen«, sagte David. »Wir müssen an die Daten gelangen. Dahinter steckt irgend etwas.«
    Claude Farrell, Colynn, Petro Fehrenbach und Zandra van Heissig befaßten sich bereits mit den Computern. Narda wollte sich gerade auf den Weg zum Ersatzteillager machen, aber Asen-Ger winkte ab. »Völlig unbenutzbar«, meinte er mit Entschiedenheit. »Nur noch eine Grabkammer.« Der telepathische Eindruck, den er ihr gleichzeitig davon zukommen ließ, jagte der jungen Treiberin einen Schauder über den Rücken und überzeugte sie im Handumdrehen.
    »Was hat der Frachter geladen?« wollte David erfahren.
    »Nichts außer Düngemitteln, die auf jeder Agrarwelt ein Vermögen wert wären«, antwortete Asen-Ger.
    »Wir können hier nichts damit anfangen.« Er achtete nicht auf Davids Stirnrunzeln. »Irgendwer muß an den Computern herumgepfuscht haben, nachdem«, er betonte das Wort, »der Frachter hier gestrandet ist. Der Steuerbaum kommt dafür nicht in Frage. Die Käfer … Na, ich weiß nicht. Sie sind intelligent, kein Zweifel, aber primitiv.«
    »Es kann noch andere Überlebende geben«, wandte David ein. »Oder gegeben haben. Vielleicht sogar Graue.«
    »Ich glaube, dann wären wir ihnen schon begegnet. Sie würden hier mit Ringos und Raumjägern durch die Gegend rasen und versuchen, alles umzukrempeln. Ihre Konditionierung verlangt ja nach derartiger Beschäftigungstherapie. Falls welche hier gelandet sind, haben sie sich bestimmt längst im Rahmen irgendwelcher

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