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Die Terranauten 058 - Das Herz von Rorqual

Die Terranauten 058 - Das Herz von Rorqual

Titel: Die Terranauten 058 - Das Herz von Rorqual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Roland
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Überlegungen wiederzugeben –, daß sie ihren Verbündeten im seit Äonen währenden Ringen gegen die Entropievermehrung das größte Rätsel des Kosmos bald entschleiern können. Danach wird nichts noch so sein wie zuvor.
    Aha. Wovon hängt es denn ab, wann es endlich zu dieser Entschleierung kommt?
    Von der Aktivierung des Sicherheitsfaktors.
    Und wann wird die Aktivierung voraussichtlich vorgenommen?
    Der Lenker beabsichtigt, den Versuch der Aktivierung einzuleiten, sobald er wiederkommt.
    Und wann kommt der Lenker?
    Wenn es an der Zeit ist.
     
    *
     
    »Bist du ein Engel?« stammelte David terGorden, als er, indem sein Bewußtsein wiederkehrte und er die Augen aufschlug, in ein gutmütiges, von schulterlangem, blondem Haar umrahmtes Angesicht blickte. Der »Engel« war ziemlich schlecht rasiert.
    Eine derbe Hand patschte seine Wangen. »Ich bin’s, dein alter Freund und Förderer«, antwortete Asen-Ger. »Hörst du mich, David? Ich bin’s, Asen-Ger.«
    David stemmte sich auf die Ellbogen hoch. Er fühlte sich benommen und geschwächt. Die telepathische Kommunikation mit dem Tau Ulema hatte ihn zu stark gefordert und schließlich überwältigt. Die psychische Belastung war zu groß gewesen. »Ich erkenne dich«, sagte er schlaff zu Asen-Ger, der ihm besorgt ins Gesicht starrte. »Ja, ich erkenne dich … Keine Bange.«
    »Wie geht’s dir?« fragte Claude Farrell, der dicht hinter Asen-Ger stand. »Du bist urplötzlich umgefallen. Was war los?«
    »Es war … nichts Schlimmes, aber auf seine Weise doch furchtbar«, erklärte David matt. »Der Steuerbaum – das Tau Ulema – hat mir gewisse Dinge enthüllt … Aber zugleich haben sich immer mehr neue Geheimnisse und Rätsel aufgetürmt.« Bedrückt schüttelte er den Kopf. »Allmählich weiß ich weder ein noch aus … Ich weiß nicht, was noch werden soll.«
    »Beruhige dich erst einmal, und verschnauf ein bißchen«, empfahl Zandra van Heissig und befühlte Davids Stirn. Ihre vertraute, sinnliche Nähe schien ihm neue Kräfte einzuflößen. Er schwang sich aus der Ruhenische, bemühte sich, zu einem Entschluß hinsichtlich der nächsten erforderlichen Maßnahmen zu gelangen.
    »Dazu ist jetzt eigentlich nicht die richtige Zeit«, meinte er. »Solange auf Rorquals Oberfläche diese chaotischen Zustände anhalten und Menschen in Gefahr sind …« Er breitete die Arme aus. »Ich muß nochmals mit dem Tau Ulema in Kontakt treten – diese Problematik ist ungelöst. Aber ich muß wirklich vorher erst einmal den eben stattgefundenen Kontakt verarbeiten. Ich hoffe, ihr habt Verständnis … Es ist ziemlich viel auf mich eingestürmt.«
    Willst du uns nicht von den Mitteilungen, die das Tau Ulema dir gemacht hat, in Kenntnis setzen, David? fragte Asen-Ger mit telepathischen Impulsen bei ihm nach.
    Darüber bin ich mir noch im unklaren, gab der Erbe der Macht aufrichtig zur Antwort. Ich möchte lieber zuvor alle Folgen genau durchdenken. Du siehst, wie diese Informationen sogar mir zu schaffen machen. Ich will unterstellen, daß du sie verdauen kannst, und das gleiche mag für Claude und Zandra gelten … Aber die anderen? Laß uns warten, Asen-Ger.
    Der andere Terranautenführer spürte die Eindringlichkeit von Davids Bitte. Einverstanden.
    »Wie lange war ich besinnungslos?« erkundigte sich David.
    »Etwa zwanzig Minuten, nicht länger«, antwortete ihm Colynn. »Zwischenzeitlich hat sich nichts ereignet. Hier scheint die Zeit stillzustehen.«
    »Haben sich Nayala und ihre Begleitung noch nicht gemeldet?«
    Asen-Ger verneinte die Frage. »Aber das muß nichts heißen. Wer weiß, wohin die Käfer ziehen. Und die drei mit ihrem Drachen sind ja nicht wehrlos.«
    »Dann nehmen wir am besten mal eine Stärkung zu uns«, riet David. »Zum Glück ist uns die Konzentratnahrung geblieben.« Er setzte sich wieder aufs Polster der Ruhenische. »Aber falls sie sich nicht innerhalb einer angemessenen Frist melden, sollten wir uns unsererseits um einen Kontakt bemühen.« Er holte seine Konzentrate heraus und begann, die Tabletten bedächtig zu lutschen.
    Seine Gefährten ließen sich ebenfalls nieder – teils auf den wenigen Sitzgelegenheiten der Wartungszentrale, zum Teil auf dem Fußboden – und verzehrten freudlos die ihnen zugeteilten Rationen. Man wechselte nur wenige, belanglose Worte. Zuerst war David in tiefe Gedanken versunken, aber nach und nach spürte er immer häufiger, wie der Blick dieses oder jenes Anwesenden für eine Weile auf ihm verweilte, manchmal sogar

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