Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 060 - Duell in der Einsamkeit

Die Terranauten 060 - Duell in der Einsamkeit

Titel: Die Terranauten 060 - Duell in der Einsamkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Zoller
Vom Netzwerk:
wurde immer schlimmer. Der Profit war etwas, das jeden Tag an roten oder schwarzen Zahlen abzulesen war. Die Entitäten jedoch …
    Gorthaur fiel ihr ein. Sie schauderte.
    Wo, zum Teufel, blieben die Terranauten mit den versprochenen Misteln?
     
    *
     
    Patran Grevenhart erhob sich aus dem Weichprotopsessel der Konzilskammer, öffnete die Tür und trat ein paar Minuten später in sein Schlafzimmer, von dem aus er einen weiten Blick über das neue Berlin hatte. Hier, dachte er, hat Valdec seine Pläne geschmiedet, mit denen er letztendlich so kläglich gescheitert war. Grevenhart hatte nicht die Absicht, die gleichen Fehler zu machen. Auch er hatte Pläne, aber die waren von anderer, subtilerer Natur.
    Er streckte sich auf dem breiten Bett aus und schloß die Augen. Sein Geist öffnete sich.
    Gedankenfetzen huschten an seinem inneren Auge vorbei.
    Er war ein Mann, der die Zeichen der Zeit verstand. Es war abzusehen gewesen, daß sich Valdec nicht mehr lange im Konzil halten würde. Grevenhart war daraufhin in die Reihen der konzilsinternen Opposition gewechselt. Es hatte sich ausgezahlt. Heute verwaltete er den Kaiser-Konzern.
    Grevenhart lächelte.
    Er hatte richtig gehandelt. Es gab nur zwei Alternativen: Entweder wurde die Kaiserkraft-Raumfahrt wieder aufgenommen, dann kam ihm eine zentrale Bedeutung zu, weil der von ihm verwaltete Konzern maßgeblich daran beteiligt war. Oder aber, es gab wirklich eine Rückkehr zur Treiberraumfahrt. In diesem Fall würde die Entwicklung ebenfalls nicht an ihm vorbeigehen. Schließlich war da noch Biotroniks – auch wenn dieser Konzern im Augenblick so gut wie keine Bedeutung hatte und von den Garden kontrolliert wurde. Dafür zu sorgen, daß Biotroniks Kaiser unterstellt wurde, konnte nicht schwer sein. Die Sache hatte nur einen Haken. Er konnte nur dann die Treiberraumfahrt kontrollieren, wenn sich erstens die neue Misteln liefernde Yggdrasil auf der Erde befand, zweitens Valdec nicht irgendwann zurückkehrte und Kaiser wieder übernahm, und drittens, wenn David terGorden als Erbe von Biotroniks ausgeschaltet war. Waren die Dinge erst einmal in Gang gekommen, würde die Erledigung dieser drei Punkte nicht schwer sein. Nicht für ihn.
    Bist du da, Bruder?
    Die Stimme war in seinem Kopf, schwach, leise, aber doch verständlich.
    Ja, hier bin ich.
    Erleichterung. Und ein Gesicht. Nicht das seines Bruders, nicht das von Aldous. Ein anderes, scharf geschnittenes, mit Augen, deren Blick ernst und entschlossen war. Es war in der Nähe von dem seines Bruders.
    Berichte!
    Und Grevenhart berichtete. Nicht, weil er dazu gezwungen wurde, sondern deshalb, weil er seine Tarnung aufrechterhalten wollte. Lasse dich niemals zu Unbedachtsamkeiten hinreißen, lautete einer seiner Grundsätze.
    Er und sein Zwillingsbruder Aldous hatten eine außerordentlich wertvolle Begabung gemeinsam: Sie konnten selbst über Lichtjahre hinweg Kontakt miteinander aufnehmen. Bewußten Kontakt, denn eine quasipermanente Verbindung bestand immer. Eine solche Verbindung war leistungsfähiger und schneller als jedes Kurierschiff.
    Und es gab jemanden, der dies erkannt und sich rechtzeitig genug zunutze gemacht hatte. Dieser Jemand hatte sich Aldous unterworfen, um so auch den Bruder zu zwingen, ihm gehorsam zu sein.
    Nur war ihm dabei ein Fehler unterlaufen.
    Durch die lange, fortgesetzte Trennung der beiden Zwillinge war das semipsionische Zugehörigkeitsgefühl der beiden gestört. Die Verbindung blieb, aber die Schmerzen, Qualen und Zwänge, denen Aldous ausgeliefert war, waren nicht mehr die Grevenharts …
     
    *
     
    Stellas erste Nachricht an das Konzil der Erde war von einem Frachter überbracht worden. Im Barnum-System gab es keine schnellen Kurierkreuzer, die die Kommunikation mit anderen Welten abwickeln konnten. Nicht einmal die Frachter verkehrten noch regelmäßig. Es war eine unruhige, von ökonomischen Zusammenbrüchen gekennzeichnete Zeit.
    Die zweite Nachricht Stellas – die sie für ungleich wichtiger und endgültig entlarvend hielt – wurde auf einem Umweg in Richtung Erde geschickt und erreichte sie doch schneller.
    Stella hatte Glück. Der Frachter, der Tags zuvor aus dem Orbit Adzharis’ Kurs auf den freien Raum genommen hatte, hatte einen unerheblichen Maschinenschaden und befand sich in der darauffolgenden adzharischen Nacht noch innerhalb des Barnum-Systems. Der Order der Queen entsprechend setzte er seinen Weg nach Behebung des Schadens auf einem geringfügig modifiziertem Weg fort,

Weitere Kostenlose Bücher