Die Terranauten 063 - Krieg der Gehirne
aufgenommen und an das Verarbeitungszentrum weitergeleitet wurden: das Gehirn.
Das Summen verstärkte sich für einen Augenblick.
Er ist tot, dachte Dor Masali. Und damit ist mein einziger Widersacher ausgeschaltet. Zur Zentrale.
In die kegelförmige Überlebenseinheit kam Bewegung. Der Cyborg schwebte den Korridor entlang. Ein Liftzugang öffnete sich, als er einen entsprechenden Befehlsimpuls abstrahlte. Drei Etagen höher verließ er den Lift wieder.
Das Hermetikschott des Haupt-Kontrollraums war verriegelt. Masali aktivierte den in seinen Metallkörper integrierten Computer und tastete das elektronische Schloß ab.
Kein Problem, dachte er. Nur vierzehn Millionen Kombinationsmöglichkeiten. Abtastung nach Wahrscheinlichkeit.
Keine fünf Sekunden später glitt das Schott auf. Masali summte in die Zentrale hinein.
Vier Körper lagen reglos auf dem Boden. Vier menschliche Körper, die von seltsamen Leuchterscheinungen eingehüllt waren.
Warnung! meldete ein Überwachungssegment in seiner Überlebenseinheit. Vier Strahlungsquellen in der Nähe. Art der Strahlung noch ungewiß. Analyse läuft. Beeinträchtigungen der maschinellen und organischen Funktionen zu erwarten.
Dor Masali hatte bereits vom Sekundären Überwachungszentrum aus festgestellt, daß die vier Supertreiber ohne Bewußtsein waren. Aber dies …
Er schwebte näher an sie heran, hob die Waffe und feuerte erneut.
Die gleißenden Strahlen zuckten durch die Körper hindurch und schmolzen sich durch das Stahlprotop des Bodens. Sonst geschah nichts.
Strahlung besitzt eine psionische Komponente, meldeten die Schaltkreise des Computers. Es wird dringend geraten, sich aus der unmittelbaren Gefahrenzone zurückzuziehen.
Masali ignorierte diese Impulse, die von seinen Nervenbahnenden aufgenommen und weitergeleitet wurden, und schwebte an die Kontrollpulte heran. Seine Greifarme führten einige bestimmte Schaltungen durch. Monitoren erhellten sich, und der Hauptrechner reagierte auf die Programmbefehle mit der Projektion von verschiedenfarbigen Grafiken.
»Die PSI-Aura hat die Emissionen modifiziert«, sagte er laut. Ein Summen, und die Augenoptiken richteten sich auf die reglosen Körper am Boden. Die Schlußfolgerung lag auf der Hand. Die Egos der Supertreiber hatten Kontakt mit dem energetischen Zentrum der maritimen Korallenstadt aufgenommen. Ihre Körper konnte er nicht vernichten, aber vielleicht …
Strahlung hat die Toleranzgrenze überschritten. Schädigung der organischen Nutzlast zu erwarten.
Masali lachte. Es war ein metallisch klingendes, monotones Lachen, erzeugt von seinen Sprechmembranen, moduliert von einem Minicomputer.
Er merkte nicht, wie sich seine Denkprozesse zu verwirren begannen. Die Sensoren der Überlebenseinheit registrierten eine Störung des Hormonhaushalts im Gehirn und verabreichten eine Injektion.
Valdec, Frost, Glaucen und Zarkophin sind in Sicherheit, dachte der Cyborg. Ebenso Hermano Lotz und Queen Yazmin. Die Sicherheit währte jedoch nur so lange, wie die Bewußtseine der vier Supertreiber nicht in ihren Körpern waren. Masali wußte nicht, wie es diesen Geschöpfen möglich gewesen war, die Kontrolle Valdecs abzuschütteln, er wußte nur, daß sie um der Sicherheit willen vernichtet werden mußten.
Eine weitere Schaltung.
Die Klimaanlage reagierte. Das Betäubungsgas wurde abgesaugt, durch frische Luft, die mit einem chemischen Anreger durchsetzt war, ersetzt. Eine halbe Stunde vielleicht, dann waren alle Besatzungsmitglieder wieder auf den Beinen.
Nur – das genügte nicht.
Die Egos der Supertreiber konnten jederzeit in ihre Körper zurückkehren und den Überfall wiederholen.
Das Denken Masalis verzerrte sich weiter.
Störung in der Großhirnrinde. Eine Psychosondierung ist unumgänglich.
Lächerlich, dachte Masali, in dem ein Plan heranreifte.
Leise summend schwebte die Überlebenseinheit des Cyborgs aus der Zentrale hinaus. Dann in den Lift, ein gutes Dutzend Etagen tiefer. Eine kurze Fahrt mit einem tropfenförmigen Fahrzeug, die in einem Hangar mit einigen Gleitern endete. Dor Masali wechselte in einen der Gleiter über und startete. Nach einigen Minuten blieb unter ihm der erloschene Vulkan zurück, dessen Kegel den Hangarzugang bildete. Etwas weiter, im Westen war das Sumpfdelta des breiten Stroms, der sich hier in den Ozean ergoß. In der Ferne ragten die stählernen Leiber dreier gewaltiger Kaiserkraft-Schiffe in den Himmel, jedes siebenhundertzwanzig Meter hoch.
Die Schiffe waren
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