Die Terranauten 063 - Krieg der Gehirne

Titel: Die Terranauten 063 - Krieg der Gehirne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler

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unbemannt, aber sie reagierten natürlich auf die elektronische Anweisung, den Zugang zum Haupthangar zu öffnen.
    Strahlung läßt nach. Schädigung der Großhirnrinde irreparabel, wenn nicht umgehend eine entsprechende Behandlung vorgenommen wird.
    Dor Masali ignorierte auch diese Warnung. Sein ganzes Denken war nur noch von einem einzigen Ziel beherrscht: die Supertreiber zu vernichten und damit die Gefahr, die daraus der Forschungsstation drohte, abzuwenden.
    Seiner Meinung nach existierte nur eine einzige Möglichkeit, die genügend Aussicht auf Erfolg versprach.
    Dor Masali verließ den Gleiter und wechselte in einen kleinen Ringo über. Vorher gab er der Automatikversorgung den elektronischen Auftrag, drei überschwere Fusionsbomben aus dem Depot zu holen und in dem Ringoraumschiff unterzubringen.
    Keine drei Minuten später hatte er das Gewünschte an Bord.
    Dann startete er.
    Sein Ziel war die maritime Korallenstadt mit der PSI-Aura, in der er die vier Bewußtseinsinhalte der Supertreiber vermutete.
    Drei überschwere Fusionsbomben sollten genügen, die maritime Korallenstadt samt PSI-Aura und Egosphären auszulöschen.

    *

    David terGorden war nur noch ein energetischer Impuls, der durch das Nichts wirbelte. Eine Ewigkeit – Stunden? – waren vergangen, bis er begriffen hatte, daß er den Antriebswellen, die ihn von Zeit zu Zeit trafen, nicht wehrlos ausgeliefert war, daß er sich ihnen entgegenstemmen, daß er seine Bewegung kontrollieren konnte.
    Er schwebte im All.
    Und er sah.
    Ich bin ein Teil des PSI-Netzes, dachte David. Ich treibe auf den psionischen Feldlinien dahin. Der Kontakt ist da!
    Dann fügte er ironisch hinzu: Nur mit der Kommunikation, da hapert es noch ein bißchen.
    Er sah an sich herunter. Er hatte einen Körper, aber die absolute Kälte des Weltraums, das Vakuum – sie konnten ihm nichts anhaben.
    Es ist kein wirklicher Körper, dachte David. Der wird nicht von mir kontrolliert, sondern von den Supertreibern. Aber mein Geist ist frei. Ein kurzer Steuerimpuls, und er durcheilte den Raum.
    Unter ihm war der erste Planet des Norvo-Systems. Eine Hölle aus Hitze und Strahlenstürmen, in der kein organisches Wesen existieren konnte. Oder fast keins. Denn inmitten einer toten, stummen Ebene befand sich ein Berg, der doch kein Berg war. Es war die Korallenstadt des ersten Planeten, in der eine PSI-Aura stark und mächtig pulsierte. Sie war etwas Vertrautes. Dann der zweite Planet. Eine atmosphärelose, öde Welt, zerklüftet, deformiert, zernarbt von einem immer noch andauernden kosmischen Geschoßregen in Form von Meteoriten. Eine der konischen Ausbuchtungen – die zweite Korallenstadt, die zweite PSI-Aura. Der dritte Planet war von einer dicken, undurchdringlichen Wolkendecke umhüllt. David durchdrang sie. Die Atmosphäre kochte, aber ihn konnte nichts verbrennen. In einem langgestreckten Gebirgszug am planetaren Nordpol befand sich die dritte Korallenstadt, die dritte PSI-Aura.
    Dann der vierte Planet. Arioch.
    David glitt durch Kristallzyklone und magnetische Gewitter.
    Er hielt inne. Zwei Wracks duckten sich gegen die Felsen dieser lebensfeindlichen Welt. Nein, sogar drei. David begriff. Die Umschaltung des PSI-Netzes, die von der PSI-Aura Saryms, des fünften Planetens, initiiert worden war, hatte die CYGNI und das Kaiser-Schlachtschiff abstürzen lassen. David dachte an Onnegart Vangralen, Ennerk Prime, an all die anderen. Wo waren sie?
    Das dritte Wrack war die MADRID. David nickte mit seinem immateriellen Kopf. Er hatte es bereits vermutet. Darum hatte sie sich nie wieder gemeldet.
    Aber … Hatte es Überlebende gegeben?
    Er glitt tiefer, drang in die Korallenstadt Ariochs ein, zapfte die Informationsspeicher der PSI-Aura an. Hoffnung entstand in ihm. Und er warf einen Blick in die Vergangenheit. Taumelnde, geduckte Gestalten, die sich vorwärts kämpften. Orkansegler, die mit ihrer menschlichen Last durch die aufgepeitschte Atmosphäre jagten, der Korallenstadt, der Quelle, entgegen.
    Es hatte Tote gegeben, viele Tote. Die wenigen Überlebenden schließlich hatten die Korallenstadt wirklich erreicht. Und den Transportkanal aktiviert. David runzelte die Stirn. Er rief diese Information noch einmal ab. Sie wurde dennoch nicht konkreter. Es existierte noch immer ein Faktor, der ihn zu blockieren schien. Vielleicht war es das Stasisfeld, das noch immer seinen wirklichen Körper einhüllte, vielleicht etwas anderes.
    Ein Transportkanal … David wurde unwillkürlich an das