Die Terranauten 063 - Krieg der Gehirne
Raum-Zeit-Stroboskop erinnert. Bestand da ein Zusammenhang? Oder waren diese Transportkanäle eine Eigenentwicklung der Knospen des Baumes?
Er erkundigte sich nach dem Materialisierungspunkt, aber der Informationsspeicher der Arioch-Aura verweigerte ihm die Auskunft. Mehr noch. Er stieß ihn ab.
David terGorden war nur ein geduldeter Gast in dem Universum der PSI-Seele Norvos. Bisher war es ihm noch nicht gelungen, einen Vollkontakt herzustellen. Und vielleicht gelang ihm das nie.
Auf Arioch hielt sich kein Mensch mehr auf. Die Überlebenden waren abgestrahlt worden zu einer unbekannten Zielkoordinate.
David terGorden wurde weiter zurückgeschleudert. Er jagte auf Sarym zu, näherte sich wieder der maritimen Korallenstadt. Und plötzlich war er nicht mehr allein.
Eine andere Gestalt trieb neben ihm, eingehüllt in einen weiten schwarzen Umhang. Die Kapuze war über den Kopf und tief ins Gesicht gezogen.
»Komm«, sagte die Gestalt. »Wir dürfen keine Zeit verlieren. Du hast eine Aufgabe zu erfüllen.«
»Was für eine Aufgabe?« fragte David, doch er erhielt keine Antwort. Die Gestalt drehte sich nur langsam zu ihm um. Das Licht Norvos fiel dorthin, wo sich ein Gesicht hätte befinden müssen. Doch auch dort war nur Schwärze.
Die Gestalt zog ihn mit sich fort. Und plötzlich verstand David, wohin es ging – weiter hinein in die PSI-Aura, immer tiefer hinab in das energetische Zentrum der Korallenstadt. Er hörte Stimmen, die ihm bekannt und vertraut waren, die aber dennoch aus einer anderen Welt stammten.
»David!«
»Ja, ich bin hier … Llewellyn! Lyda!«
Hart prallte David auf den Boden. Langsam kam er wieder in die Höhe und sah sich um …
*
Eigentlich war es keine richtige Blume, die da auf dem Handrücken Ainas wuchs. Eher ein winziges, dünnes Pflanzenfädchen, das bei der ersten Berührung zerbrochen und davongetrieben war. Aina wirkte dennoch verstört, und aus den Augenwinkeln heraus ertappte Renar Goth seine Partnerin dabei, wie sie immer wieder verstohlen ihre Hände und Arme betrachtete.
Die Nacht war kalt.
Sie kuschelten sich aneinander. Und sie liebten sich. Aber es war anders als sonst. Es war, als existiere ein Faktor, der sie voneinander trennte, auch wenn sie sich noch so nahe waren.
Manchmal ertönte ein donnerndes Getöse. Das waren die Gletscher, die ihren ewigen Weg hinab fortsetzten. Lawinen, die der Wind ausgelöst hatte.
Renar Goth wachte auf, als die Sonne sich gerade über den Horizont schob. Aina murmelte etwas Unverständliches und rollte sich auf die andere Seite. Vorsichtig erhob sich Renar. Aina konnte ihm nichts vormachen. Sie fühlte sich noch immer schlecht, und sie hatte eine etwas längere Ruhepause verdient.
Behutsam, ohne ein Geräusch zu verursachen, schlüpfte er aus dem Zelt hinaus. Der Wind war nicht mehr so stark wie in der Nacht, aber er stach wie mit tausend Nadeln in seine Gesichtshaut.
Schnee war gefallen. Er bedeckte das felsige Geröll des Passes wie mit einem weißen Tuch. Weißer Schnee! Renar lachte unwillkürlich. Dort, wo er geboren war, war Schnee überhaupt unbekannt, geschweige denn weißer. Auf Surin war alles grün. Alles. Auch der Schnee. Die Feuchtigkeit, die sich hier als Schnee niedergelassen hatte, stammte demnach nicht von der nördlichen Landmasse, war noch nie mit der Lebenseinheit in Berührung gekommen.
Renar schritt energisch aus. Bald schon war die Felsnische mit dem Pflanzenzelt außer Sichtweite. Der Paß war wie eine Kerbe zwischen den monumentalen Hochgebirgsmassiven, die stumm und gewaltig rechts und links von ihm aufragten.
Dies war eine andere Welt. Eine Welt der Superlative. Eine Welt der Stille. Fast schien es ein Sakrileg zu sein, hier seine Stimme zu erheben.
Zwei Stunden später kehrte Renar zurück. Er hatte genug gesehen. Der Paß zog sich weiter fort, und es schien, als sei dies wirklich der geeignete Weg, um die Nordbarriere zu überqueren.
»Aina!«
Keine Antwort.
Renar zögerte kurz, dann beschleunigte er seine Schritte und bewegte den Verschlußlappen zur Seite, als er das Pflanzenzelt erreicht hatte. Ainas Augen blickten ihn starr und glitzernd an.
»Gut geschlafen?« fragte er und machte sich an seinem Vorratsbeutel zu schaffen. »Ich glaube, die Entdeckung dieses Passes war wirklich ein Glücksfall. Wir …«
»Renar, ich …«
Er stockte. Irgend etwas stimmte nicht, das fühlte er plötzlich ganz deutlich.
»Ja?«
»Renar, ich … Ich kann mich nicht mehr bewegen.«
Renar blickte
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