Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 066 - Im Licht der Mördersonne

Die Terranauten 066 - Im Licht der Mördersonne

Titel: Die Terranauten 066 - Im Licht der Mördersonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
Vom Netzwerk:
ersten der dreiundzwanzig Monde, die Lancia in einer komplizierten Bahn umkreisten und fast so hell leuchteten wie die Sonne selbst, schoben sich aus dem Planetenschatten.
    »Ortung negativ, kein Funkverkehr.«
    Valdecs Mund war trocken.
    Was mochte auf Lancia vorgefallen sein? Warum wurden sie nicht angefunkt? Warum stieg kein Aufklärer der Grauen Garden auf, um den unbekannten Eindringling zu stoppen?
    Größer und größer wurde Lancia.
    Schließlich war er ein graugelber Ball, von schwarzen Tupfern überzogen, und die kreisenden Container waren ein schimmernder Ring, der blitzte im Schein der Monde und der Sonne.
    »Eintauchen in die Atmosphäre in drei Minuten.« Isis sah von ihren Instrumenten auf. Etwas wie Verwirrung prägte ihr Antlitz.
    Gegenschub.
    In einem Gewaltmanöver verlangsamte der Jäger seine Geschwindigkeit. Das Bild der Sterne und Monde verschob sich, dann schien die REGENT-41 unter der mächtigen Wölbung des Planeten zu schweben.
    Kaisergrad, die Basis der Grauen Garden und die zumeist unterirdisch angelegten Industriekomplexe des Kaiser-Lancia-Komplexes befanden sich auf der nördlichen Hemisphäre.
    Der Bordrechner hatte den günstigsten Kurs errechnet, passierte in mehreren tausend Kilometern Entfernung den Ring der Orbitalen Container und erreichte die obersten Atmosphäreschichten.
    Das Funkgerät blieb stumm.
    Plötzlich ächzte Prometheus auf. Isis schrie.
    »Abblocken«, keuchte der Clon.
    Max von Valdec verspürte unvermittelt eine seltsame Betäubung in allen Gliedern. Der Jet bockte. Die ersten Gasausläufer wurden von dem Prallfeld der superschnellen Maschine ionisiert.
    Valdec starrte die Kontrollen an, und von seinen Lippen löste sich ein unartikulierter Laut.
    Die Schaltpulte … Sie wurden durchsichtig!
    Die Abdeckplatten waren schon verschwunden und enthüllten das Kabelgewirr, das mikroskopisch winzige Labyrinth der Chips und Squids, die Supraleiter … Bis auch sie verblaßten.
    Wie die Kanzelabdeckung, der Rumpf.
    Eine einsame Diode glomm in warnendem Rot, dann wurde auch sie von dem seltsamen Transparenzeffekt erfaßt.
    Der Jet, der jetzt nur noch an ein rohes Stahlgerippe erinnerte, stürzte haltlos in die Tiefe. Die Triebwerke hatten ihre Arbeit eingestellt.
    Isis 31 schrie noch immer. Ihre gelben Augen waren verschleiert und ihr weiches Antlitz eine verzerrte Grimasse. Hell und klagend tönte ihr schmerzhaftes Gebrüll aus Valdecs Ohrempfänger. Prometheus’ Atemzüge gingen schnell, wurden hin und wieder von einem seufzenden Laut unterbrochen, der in seiner Hilflosigkeit mehr Pein verriet als Isis’ instinktives Kreischen.
    Schneller stürzte der Raumjäger. Und die Atmosphäre wurde dicker, schabte wie glühendes Schmirgelpapier über das flackernde Prallfeld. Offenbar beeinflußte der bizarre Transparenzeffekt auch das Funktionieren der Maschinen.
    Die Clons hatten sich immer noch nicht von ihrem Schock befreit.
    »Still, seid still«, schnappte Valdec und aktivierte mit einem Gedankenkode die Bewußtseinskontrolle. Abrupt verstummte Isis’ Geschrei. Prometheus 107 ächzte auf und wurde bewußtlos.
    Oh, verdammt! dachte Valdec in hilfloser Wut.
    Tief schnitten die Sicherheitsgurte in sein Fleisch, als der Jäger zur Seite schlingerte und dann zu rotieren begann; die ionisierten Gase bildeten einen flammenden Kometenschweif. Der Planet unter ihnen schien zu tanzen.
    Valdec rang seine Übelkeit nieder. Wir haben keine Wahl, durchfuhr es ihn. Wir müssen raus!
    Seine Hand tastete an seinem Sitz entlang, der längst schon unsichtbar geworden war wie fast der ganze Jäger.
    Mit einem dumpfen Laut wurde die Kanzel abgesprengt.
    Dann empfand Valdec einen ungeheuren Druck, der ihm die Luft aus der Lunge preßte, und sein letzter Eindruck waren Isis und Prometheus, die mit ihren Sitzen hinauskatapultiert wurden und furchtbar schnell aus seinem Blickfeld gerieten.
    Wie eine Puppe wirbelte ihn der Orkan davon.
     
    *
     
    Es ist gut, wieder einen Körper zu fühlen, dachte Scanner Cloud. Zu atmen, zu sehen, den Wind zu riechen. Auch wenn dieser Körper fremd ist und wunderliche Eigenschaften besitzt.
    San Chornons Bewußtsein schlief.
    Eine hohe Verantwortung, sagte sich der Psyter, während er mit kräftigen Schritten hinter Merlin III hereilte. San hat sein Leben in meine Hände gelegt, und ich habe die Pflicht, es wohl zu behüten.
    Mit einem Anflug von Traurigkeit dachte er an seinen Körper, gefangen irgendwo im Netz der Weltraumstraßen, gelähmt von dem

Weitere Kostenlose Bücher