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Die Terranauten 070 - Das grüne Paradies

Die Terranauten 070 - Das grüne Paradies

Titel: Die Terranauten 070 - Das grüne Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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sie sich in dieser Nacht nicht zur Ruhe legen durfte. Es bestand die Gefahr, daß sie am nächsten Morgen nicht mehr aufwachte. Je mehr sich die Erschöpfung in ihrem Mentalpartner breitmachte, desto mehr Energie strömte über das quasipsionische Band aus ihr heraus. Sie würde die Entwicklung, deren Ende sie in Gestalt der in Katatonie gefangenen Blonden gesehen hatte, in wenigen Stunden durchmachen – wenn sie Arvid bis dahin nicht erreichte.
    Die Psychomechanikerin hatte Glück. Kurz bevor es hier unten am Boden des Waldes vollkommen finster wurde, entdeckte sie einen Rennbaum, der bereits seine Ruhestellung eingenommen und die Sekundärwurzeln in den Boden gegraben hatte, um Nährstoffe aufzusaugen.
    Sie trat vorsichtig an ihn heran, streichelte die Borke des Stammes, berührte die Zweige und Äste. Gleichzeitig konzentrierte sie sich auf ihre Mittlerfähigkeiten. Das Rudimentärbewußtsein des Rennbaums sang das Lied des Schlafs und der Ruhe und der Dunkelheit.
    »Ich muß dich stören«, flüsterte Duryea kaum hörbar. »Ich tue es nur ungern. Aber … Jemand ist in Gefahr. Jemand, den ich seit drei Jahren verloren glaubte. Jemand, mit dem ich die schönste Zeit meines Lebens verbrachte.«
    Das Rudimentärbewußtsein des Rennbaums sandte Trauer aus. Die Trauer, die Duryea intensiv wahrnahm, war eine Antwort auf ihre eigenen Signale. Sie war gleichzeitig Mitgefühl und eine Umschreibung der Absicht zu helfen. Ihre Augen wurden feucht, als sie in die Krone des Rennbaums kletterte, vorsichtig darauf bedacht, keine Zweige, Äste oder Fortpflanzungsknospen zu beschädigen. Ihr Kontakt zu der Pflanze war nicht besonders ausgeprägt, und trotzdem hatte sie die zurückgestrahlte Trauer aus dem inneren Gleichgewicht gebracht. Es machte ihr deutlich, was sie in den vielen Monaten seit der Trennung von ihrem Mentalpartner vermißt und verdrängt hatte.
    Glitzernde Tränen rannen ihre Wangen hinab, während sich der Rennbaum in Bewegung setzte und davoneilte. Seine Laufwurzeln erzeugten schmatzende und gluckernde Geräusche auf dem Schwammoos. Inzwischen war es vollkommen finster geworden. Duryea konnte nicht einmal mehr die eigene Hand vor ihren Augen erkennen. Und sie besaß nicht die Kraft, ihre Mittlerfähigkeiten zu teilen, das sie umgebende Leben zu kontaktieren, sich so zu orientieren.
    Doch der Rennbaum kannte die Richtung, in die seine Reiterin zu gelangen wünschte. Und er war fester Bestandteil der Variökologie. Sein Rudimentärbewußtsein war gleichzeitig Teil der Lianenstauden und Mammutbäume, der Symbiosepilze und Violettblumen, des Schwammooses und der Gummitiere, der Bodenwühler und der Wohnbäume. Für ihn gab es kein Hindernis, das unverhofft in der Dunkelheit auftauchen konnte. Die Nacht war genauso hell wie der Tag.
    Gegen ihren Willen fiel Duryea doch in einen Schlummer. Zweige, Blätter und Äste legten sich schützend um sie, damit sie nicht durch die auf und ab wiegenden Bewegungen der davoneilenden Pflanze aus der Krone geschleudert werden konnte.
    Als sie wieder erwachte, fühlte sie sich noch weitaus schwächer als zuvor. Sie wußte, daß ihr nicht mehr viel Zeit blieb, um zu Arvid zu gelangen. Ein Gedanke, der Erschrecken brachte. So kurz vor dem Ziel …
    Der Rennbaum bewegte sich eine Anhöhe hinauf, die nur von Breitsträuchern bewachsen war. Als das Blätterdach Surins hinter ihnen zurückblieb, sah Duryea funkelnde Sterne. Ihr Licht reichte aus, um eine zumindest teilweise Orientierung zu ermöglichen. An die Anhöhe schloß sich ein Tal an, in dessen Mitte sich ein eigenartiger Buckel zeigte.
    Dort ist er, dachte sie. Arvid!
    Er antwortete nicht. Er hatte bisher auf keinen ihrer Versuche reagiert, mit ihm Kontakt aufzunehmen.
    Und er war am Ende seiner Kräfte.
    Der Rennbaum zog die Laufwurzeln an und kroch vorsichtig den Hang hinunter und ins Tal hinein. Der Buckel am Talgrund schien vor Duryea in die Höhe zu wachsen. Er war mit Schwammoos bewachsen. Aber es zeigten sich keine Sträucher, keine anderen Pflanzen, keine Blumen.
    Duryea wußte nicht, woher das Wissen in ihr kam. Es war plötzlich da.
    Dieser Buckel war eine weitere Anlage der Knospen des Baumes, eine, von deren Existenz bisher niemand etwas geahnt hatte …
     
    *
     
    Asen-Ger war unwillkürlich aufgesprungen, als er in das zernarbte Gesicht blickte.
    »Lyda! Erst vor ein paar Stunden haben wir versucht, mit dir Kontakt aufzunehmen. Du hast dich nicht gemeldet …«
    »Ich war dabei, in tiefere Regionen der PSI-Aura

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