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Die Terranauten 072 - Das Erbe im Eis

Die Terranauten 072 - Das Erbe im Eis

Titel: Die Terranauten 072 - Das Erbe im Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Uralten es schafften, trotzdem ihre Sporen zu sichern. Nun, diese Sporen sollten nach dem tödlichen Kollaps das Fortbestehen von Leben sichern. Und sie sollten dafür sorgen, daß sich eine solche Katastrophe niemals wiederholen konnte. Niemals wieder durfte mit dieser entropiezerstörenden Kraft experimentiert werden. Dann der Untergang. Das Universum der Uralten verging in der Auflösung aller Materie. Eine gewaltige kosmische Explosion zerstörte alle Zusammenhänge. Uns ist diese Katastrophe als ›Urknall‹ bekannt.
    Ein, neuer Kosmos, ein neues Universum wurde geboren – unser Universum. Mit der auseinanderdriftenden. Semimaterie dehnte sich auch der Raum aus. Atome fügten sich zusammen, schufen erste Elemente. Wasserstoff, Helium, Sterne entstanden aus wirbelnden Gas- und Staubnebeln, loderten wie Leuchtfeuer in der Ewigen Nacht. Planeten entstanden. Ihre Oberflächen erkalteten, und die Sporen der Uralten ließen sich auf ihnen nieder. Nicht alle Schwärme hatten den Urknall überstanden, genug aber, um den Fortbestand des Lebens zu sichern. Die Uralten selbst waren für immer vergangen, aber sie existierten in dem von ihnen neu initiierten Leben fort. Gewaltige Bäume entstanden – die Urbäume. Neue Sporen wurden ausgeschickt, mit einer anderen Aufgabe diesmal. Die Waffe wurde geschaffen. Eine lange Kette aus Einzelgliedern, deren Verbund dafür sorgen sollte, daß sich in diesem Kosmos die Katastrophe nicht wiederholte.
    Milliarden von Jahren verstrichen. Neue Sonnen entstanden; die schweren Elemente wurden geschaffen. Dann zeigte sich, daß manche der Uralten-Sporen den Untergang des Prä-Kosmos nicht mit komplettem Genmuster überstanden hatten. Lebensformen entstanden, die bisher noch nicht existiert hatten. Sie wurden zusätzlich von den Strahlungsstürmen der Sonnen modifiziert. Ein neuer Lebensstrang entwickelte sich.
    Leben, das anderes Leben fraß …
    Leben, das anderes Leben vernichtete, um so die Betriebsenergie für den eigenen Metabolismus zu gewinnen.
    Leben wie wir.
    Und dieses Leben hatte keine Erinnerung mehr an den Prä-Kosmos. Im Laufe der Jahrmillionen und Jahrmilliarden entwickelte auch dieses Leben Intelligenz. Aber beide Stränge waren isoliert. Auf der einen Seite die Pflanzen, auf der anderen die ›Raubtiere‹, die Carnivore-Zivilisationen. Intelligenz ist universal. Auch der Carnivore-Lebensstrang begriff die Gefahr, mit der entropiezerstörenden Kraft zu experimentieren. Sie besannen sich auf den Faktor PSI – wie die Pflanzen, von denen sie nur wenig wußten.
    Immer wieder jedoch tauchten junge Carnivore-Völker auf, die diese Erfahrung neu begreifen mußten. Lokale Entropie-Katastrophen ereigneten sich. Die Waffe der Uralten wurde aktiv. Lenker tauchten auf, die dafür sorgten, daß die lokalen Katastrophen gebannt wurden und sich nicht ausbreiten und den ganzen Kosmos gefährden konnten. Doch das wiederholte Einsetzen der Waffe schwächte die Lange Reihe, wie die Waffe auch genannt wurde. Die Pflanzen hatten aus dem Untergang des Prä-Kosmos gelernt – von gelegentlichen Zwischenfällen wie etwa bei den Knospen einmal abgesehen –, der Carnivore-Strang hatte jedoch keine Erinnerungen an das All der Einheit. Bald schon konnten die Lenker ihre Aufgabe kaum noch erfüllen. Einzelne Kettenglieder der Langen Reihe fielen aus. Sie existiert heute noch. Aber die Waffe ist geschwächt und nur beschränkt einsatzbereit. Die Raum-Zeit-Stroboskope etwa. Die Weltraumstraßen, die gleichzeitig eine Falle für alle Raumschiffe mit Kaiserkraftantrieb sind. Hätten sie so gearbeitet, wie es von den Uralten vorgesehen gewesen war, dann hätte nicht ein einziges KK-Schiff jemals seinen Bestimmungsort erreicht. Dann Rorqual. Und Shondyke.«
    David sah auf und blickte über den Treiberrat hinweg. Noch immer war es so still, daß man eine Stecknadel hätte fallen hören können.
    »Aus den Informationen, die wir bisher haben, kann man schließen, daß der Verbund des Pflanzenstranges nicht nur unsere Milchstraße umfaßt, sondern möglicherweise unser ganzes Universum. Aber auch dieser Verbund ist gestört. Der Urbaum auf der Erde, Yggdrasil, war ein Renegat. Gegen den Willen der anderen Urbäume hat Yggdrasil uns ihre Misteln geschenkt, die uns die Raumfahrt ermöglichten. Und Yggdrasil hat die Emissionen der ersten Kaiserkraft-Experimente auf der Erde weitgehend in sich aufgenommen, von uns ferngehalten. Vielleicht ein Fehler. Vielleicht wäre es sonst nie zur Kaiserkraft-Raumfahrt

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