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Die Terranauten 073 - Die Maschinen von Ultima Thule

Die Terranauten 073 - Die Maschinen von Ultima Thule

Titel: Die Terranauten 073 - Die Maschinen von Ultima Thule Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
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der Aufklärung, und ich glaube obendrein, daß ich diese Aufklärung eher besorgen kann als mein Bewacher und Beschützer, Hauptmann Gerna. Er hat seine Order, und es liegt an mir, meine Funktion zu erkennen und darzulegen.«
    Jetzt ruhten sämtliche Blicke auf ihm – auch der von Hauptmann Gerna.
    »Ich war schon einmal hier und kenne die Maschinen von Ultima Thule! Sie retteten uns Nomans damals beim weltweiten Aufstand 2500 das Leben und halfen uns indirekt, das Heilige Tal von den Grauen Garden zu erobern. Dies ist der Ausgangspunkt. Ihr braucht mich, um Kontakt zu diesen Maschinen zu bekommen, denn nur sie können die Vereisung von Ultima Thule aufheben. Die Garden schaffen es nicht, Thule aufzutauen, obwohl man gewiß nichts unversucht gelassen hat. Scheinbar gibt es keinen Zugang mehr, aber ich weiß es besser: Für dieses Geheimnis sind die anderen wahrscheinlich gestorben. Ich weiß es nicht sicher, sondern kenne nur die Verhörmethoden der Kaiserschergen!«
    Aus seinen Worten klang blanker Haß, und dieser Haß traf vor allem zwei Personen in der Runde: Hauptmann Gerna und Mandorla, die einst als Valdecs Queen tatkräftig bei der Eroberung Ultima Thules mitgeholfen hatte.
    Die ehemalige Queen zuckte unwillkürlich zusammen.
    Während Carsen gesprochen hatte, war ein blitzschneller Gedankenaustausch zwischen David und Narda erfolgt. Die PSI-Sondierung hatte eindeutig ergeben, daß Carsen gegen Telepathie immunisiert war – und zwar ungewöhnlich stark. Er mußte vor seinem Abstieg zum Noman einer rührenden Kaste angehört haben. Es blieb nichts anderes, als seinen Worten zu vertrauen.
    Carsen wandte sich an David. »Ich weiß nicht, ob du der richtige Mann bist, sondern weiß nur, daß vor meiner Festnahme der Begriff David terGorden für Aufstand und Erneuerung und Befreiung vom Joch des Konzils stand. Und jetzt bist du hier, kannst dich frei bewegen, genießt das Vertrauen des Konzils und sogar das Vertrauen der obersten Führerin der Grauen Garden. Sonst wäre ich nicht hier, oder? Versuche nicht, es mir begreiflich zu machen. Es ist nicht zu verstehen. Ich könnte deine relative Immunität gegenüber den Kräften des Konzils eher verstehen, wenn du die bestehenden Herrschaftsverhältnisse zugunsten der Terranauten geändert hättest. So aber weiß ich aus eigener Anschauung, daß sich nichts geändert hat – absolut gar nichts! Was ist aus der Revolution geworden, wenn der Revolutionsführer mit den ehemaligen Feinden und Unterdrückern gemeinsame Sache macht?«
    David terGorden war bei diesen Worten erbleicht. Er setzte zu einer scharfen Entgegnung an, hielt sich jedoch zurück. Irgendwie wußte er, daß in diesem Vorwurf mehr Wahrheit lag, als er vor sich selbst zuzugeben bereit war.
    »Und was ist mit dir, großer Asen-Ger? Du bist auch hier, aber David terGorden scheint der Führer zu sein, während du im Hintergrund bleibst. Wozu das? Du bist der Kopf der Terranautenbewegung und wirst es bleiben – mit und ohne David terGorden, der mir eher wie eine vorübergehende Erscheinung von unbestimmter Größe vorkommt. Bist du bei ihm, weil du sein Vertrauen brauchst? Weil du keine andere Wahl hast? Oder weswegen?«
    Keinem war der respektvoll verhaltene Ton entgangen, mit dem Carsen zu Asen-Ger sprach. Asen-Ger – das hieß Alter, Weisheit, beharrlicher Kampf gegen das Konzil – möglichst ohne Laser-Kanonen.
    David terGorden war für Carsen, wie er es formuliert hatte: ein Faktor unbekannter Größe. Seine Haltung ihm gegenüber war nicht direkt ablehnend, sondern nur voller Mißtrauen.
    Asen-Ger erkannte, daß es schier unmöglich sein würde, Carsen in kurzer Zeit die gegenwärtige politische Lage verständlich zu machen und ihn von der Notwendigkeit ihres Vorgehens zu überzeugen. Der Noman ging von völlig falschen Voraussetzungen aus – falsch deshalb, weil sie ein Relikt der Vergangenheit waren. Seit seiner Festnahme hatten sich die Dinge radikal verändert.
    Deswegen sagte Asen-Ger nur: »Es ist, wie es sein muß, Noman Carsen. Ein jeder steht auf seinem Platz und muß sehen, daß er das Beste daraus macht. Jetzt sind wir gemeinsam hier, und du sprichst von den Maschinen von Ultima Thule. In der Tat scheinst du der einzige zu sein, der etwas darüber weiß. Alle Kräfte sind an der Unternehmung beteiligt: du als Noman, David als Terranaut und Treiber, selbst wenn du ihm mißtraust, Gerna als Vertreter der Grauen Garden – und ich als – nun – als eine Art stiller Teilhaber. Vielleicht

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