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Die Terranauten 073 - Die Maschinen von Ultima Thule

Die Terranauten 073 - Die Maschinen von Ultima Thule

Titel: Die Terranauten 073 - Die Maschinen von Ultima Thule Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
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alles, was er jetzt tat, tun würde und früher getan hatte, diente nur dem einzigen Zweck: Biotroniks zu schaffen und damit eine Grundlage der Verständigung mit dem Weltenbaum.
    Major Gorden ahnte, welche großartigen Aussichten damit entstanden. Aber er war sich auch seiner Verantwortung bewußt, denn Yggdrasil konnte sich nicht nur als Segen, sondern auch als Gefahr für die Menschheit erweisen – nicht aus sich heraus, sondern dann, wenn Yggdrasil in die falschen Hände geriet.
    Major Gorden machte sich auf den Weg, um hinabzusteigen. Er wollte sehen, wie er den inneren See überqueren und somit auf die Heilige Insel gelangen konnte. Er versprach sich nicht viel von der direkten Konfrontation mit dem Weltenbaum, aber es war dennoch einen Versuch wert.
    Bevor er alles daransetzte, aus seiner mißlichen Lage befreit zu werden und in die Zivilisation zurückzukehren, um seinen Schwur wahr zu machen, mußte er alle Möglichkeiten ausgeschöpft haben, an Informationen zu gelangen. Er brauchte ein Fundament für die künftigen Forschungsarbeiten.
    Kaum hatte er ein paar Schritte hangabwärts gemacht, als er von einem seltsamen Schwindel erfaßt wurde. Keuchend blieb er stehen und griff sich an die Schläfen.
    Da waren ein Bohren und Drängen in seinem Schädel, als wollte sein Kopf zerspringen.
    Er blickte zur Insel Irminsul hinüber und sah nur noch ein verschwommenes Bild, als befände die Insel sich plötzlich unter Wasser.
    Er mußte befürchten, zu Boden zu stürzen. Deshalb ließ er sich vorsichtig nieder.
    Kaum saß er auf dem blanken und von der Sonne erwärmten Gestein, als der Druck verschwand. Damit waren auch die Schmerzen wieder vorbei.
    Stirnrunzelnd blieb Major Gorden sitzen.
    Er wußte nicht, was er davon halten sollte, machte jedoch Yggdrasil dafür verantwortlich.
    Kopfschüttelnd stand er auf. Nichts geschah.
    Er wandte sich um und erkletterte wieder seinen Berg bis zum Iglu.
    Alles war so wie in den letzten vierzehn Tagen. Mit einer einzigen Ausnahme: Mitten in der Luft schwebte ein verblüffend menschliches Auge, das ihn unablässig beobachtete.
    Major Gorden prallte erschrocken zurück.
    Er glaubte zunächst, die Einsamkeit der Eiswüste hätte seinen Verstand verwirrt. Da wandte das Auge sich ab und schwebte geräuschlos davon – langsam genug, um ihm folgen zu können.
    Major Gorden schluckte schwer. Er überlegte, ob er der Einladung widersprechen sollte. Aber hatte er überhaupt eine Wahl?
    Ein Blick zu Yggdrasil.
    Das Gewächs, das die ganze Insel überwucherte und sie dunkelbraun und borstig erscheinen ließ, mit vielen seltsamen Farbtupfern, schwieg und gab ihm keinen Hinweis.
    Aber hatte er den Hinweis nicht schonerhalten?
    Waren die bohrenden Kopfschmerzen nicht das Zeichen gewesen, wieder umzukehren, weil er den falschen Weg eingeschlagen hatte?
    Das Auge verharrte wieder und drehte sich halb um sich selbst. Es starrte Major Gorden an. Eine Gänsehaut entstand auf seinem Rücken.
    Langsam und zögernd setzte der Mann sich in Bewegung. Er traute der Sache nicht so recht, und doch war er bereits in einem eigenartigen Bann, der ihm gar nicht bewußt wurde.
    Darüber vergaß er sogar, Proviant mitzunehmen.
    Das Auge, das er inzwischen als ein technisches Instrument, als ein Art Robotspion eingestuft hatte, machte einen riesigen Umweg mit ihm. Das hatte seinen guten Grund, denn der direkte Abstieg auf dieser Seite des Berges war mit gewissen Schwierigkeiten verbunden. Er hätte sich vielleicht als tödlich erwiesen.
    Der Bergwall war durch die Gletscher entstanden, genauso wie die Seenmulden.
    Immer wieder blickte Major Gorden zu dem schweigenden Wasser hinüber. Die riesige Oberfläche bewegte sich kaum. Es war annähernd windstill. Kein Geräusch außer dem, das seine festen Stiefel erzeugten. Hier herrschte kein Leben. Das Wasser war tot, und das erschreckte Major Gorden. Die schreckliche Einsamkeit wurde ihm erst jetzt richtig bewußt.
    Es war kühl, und der See erschien bodenlos, und während Gorden tiefer stieg, glaubte er, von dem See angelockt zu werden, damit er ihn für immer verschlang.
    Er schluckte schwer. Major Gorden war niemals zuvor ein Feigling gewesen. Auch konnte man nicht behaupten, daß ihm eine allzu lebhafte Phantasie zu schaffen machte, aber er war in einer zugegebenermaßen unmöglichen Situation: Nach dem Absturz gab es keine Möglichkeit für ihn, sich mit der Außenwelt in Verbindung zu setzen. Genausogut hätte er sich auf irgendeinem fremden Planeten befinden

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