Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 073 - Die Maschinen von Ultima Thule

Die Terranauten 073 - Die Maschinen von Ultima Thule

Titel: Die Terranauten 073 - Die Maschinen von Ultima Thule Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
Vom Netzwerk:
ihn am Ende negativ ausgehen würde, denn von den Gardisten hatte man noch nie etwas Positives erwarten können.
    Gerna nahm ein paar Schaltungen vor. Seine Miene spiegelte die Konzentration wider, mit der er arbeitete. Ein Holokissen glühte auf und projizierte im nächsten Augenblick ein Bild: einen großen Gleiter, der über die Eiswüste heranjagte.
    Normalerweise war es in dieser Region wesentlich wärmer, aber die Kälte von Ultima Thule wirkte noch in Hunderten von Kilometern Entfernung.
    Carsen griff sich in die Halskrause der Spezialmontur, als wäre sie ihm plötzlich zu eng.
    Es war ein Privatgleiter mit einem neutralen Kennzeichen, den sie auf dem Schirm sahen. Kein Behördenfahrzeug und auch kein offizielles Fahrzeug eines Konzerns.
    Wer saß darin?
    Gerna tastete das Erkennungssignal und gab Peilzeichen. Dann bat er über den Codegeber um Rückruf. Damit verbunden war die Bitte um ein Gespräch.
    Carsens Spekulationen überschlugen sich.
    Er rechnete fest damit, daß die Graugardisten im Heiligen Tal Ödrödir von der ganzen Sache wußten, sonst hätten sie sich nicht so zurückhaltend verhalten. Kein Mensch durfte einfach mit einem Ringoraumer hier landen und Spazierengehen, wie es ihm beliebte.
    Herrjeh! Was ist denn eigentlich alles vorgefallen, während ich in den Kerkern von Luna schmachtete? Ich habe keine Ahnung, war bisher völlig blind und taub, weiß nur noch etwas von dem niedergeschlagenen Aufstand, an dem ich selber beteiligt war.
    Sollte sich die Situation so grundlegend geändert haben, daß es gar nicht mehr absonderlich war, ihn auf freien Fuß zu lassen, falls er gewisse Bedingungen erfüllte?
    Diente dies alles nur dem einzigen Zweck, ihn zu prüfen, ob er künftig überhaupt frei sein durfte oder ob er auch weiterhin lieber vorzog, ein gefährlicher Feind der Gesellschaft zu sein?
    Kommt ganz auf die Gesellschaft an! dachte er mürrisch und knirschte hörbar mit den Zähnen.
    Da kam der Rückruf an.
    Carsen beobachtete Gerna von der Seite. Der Hauptmann wirkte plötzlich äußerst nervös, als hätte er vor der bevorstehenden Konfrontation Angst.
    Jetzt erst maß Carsen der Tatsache eine Bedeutung bei, daß der Gardist nicht die übliche Uniform, sondern eine neutrale Montur anhatte.
    Und war nicht auch der Gleiter neutral gestrichen?
    Höchst seltsam! konstatierte er.
    Die Sache versprach noch interessant zu werden.
    Es flimmerte der übliche Code über das Kissen. Dann stand das Portrait eines Mannes darüber.
    Es wirkte absolut plastisch.
    Stirnrunzelnd schaute er sich in der Zentrale um. Die beiden Männer schien er nicht zu kennen.
    Dafür, kannten ihn die beiden um so besser: Es war David terGorden, der Führer der Terranauten und bis vor gut einem Jahr der Hauptfeind des Konzils.
     
    *
     
    Gerna ließ pfeifend die angestaute Luft aus seiner Lunge entweichen, während Carsen sich unsicher am Kopf kratzte.
    Damals, während des Aufstandes, war dieser terGorden irgendwo im All gewesen. Er galt als verschollen. Niemand wußte, wo er sich befand und ob er überhaupt noch lebte. Offiziell jedenfalls galt er als tot.
    Und jetzt saß Carsen neben einem Hauptmann der Grauen Garden, kam gerade aus den Kerkern von Luna, und der Hauptmann setzte an, mit dem meistgesuchten Mann des Sternenreiches ein Plauderstündchen zu veranstalten.
    Carsen konnte nichts dafür: Ihm war auf einmal schwindelig. Er konnte diese Situation nicht verkraften. Das stellte alle Erwartungen in den Schatten.
    Graugardisten und Revolutionäre arbeiteten zusammen? Ja, was war denn inzwischen auf der Erde geschehen? War denn eine solch rasante Entwicklung überhaupt denkbar?
    Für Sekunden lebte Carsen in der ungeheuerlichen Vorstellung, daß die Revolution der sogenannten Terranauten von Erfolg gekrönt war, daß sie Max von Valdec, den Lordoberst, zum Teufel gejagt und die Macht übernommen hatten.
    Doch dann verwarf er diese Gedanken wieder. Denn eine solche Entwicklung erschien ihm nun doch zu abwegig. Man hätte es selbst in den von der Welt abgeschlossenen Mondkerkern zu spüren bekommen müssen. Es gab eine naheliegendere Erklärung. Dieser David terGorden war ja auch Konzernerbe, der ehemalige Besitzer des Biotroniks-Konzerns, der hier in Ultima Thule unter dem Eis begraben lag. Wahrscheinlich hatte er sich auf Kosten seiner Terranauten-Freunde mit dem Konzil arrangiert, um doch noch an seinen Konzern zu kommen.
    Carsen atmete tief durch, um seine Fassung wiederzugewinnen und etwas von dem Gespräch

Weitere Kostenlose Bücher