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Die Terranauten 077 - Angriffsziel Perculion

Die Terranauten 077 - Angriffsziel Perculion

Titel: Die Terranauten 077 - Angriffsziel Perculion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Roland
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schwungvollen Schritten die Sicherheitskontrollen reibungslos passierte und den unterirdischen Befehlsbunker betrat. Die vermißte Korvette PRINZ EUGEN hatte sich von einem Kurs auf die Randzonen des Trisystems gemeldet. Sofort automatisch justierte Peilgeräte ermittelten ihre Position; die Trichterantennen von Ferntastern schwenkten ein und erfaßten sie. Gleich darauf stand fest, daß es für alle Maßnahmen zu spät war; die PRINZ EUGEN besaß von Shondyke II bereits einen Abstand von zehn Lichtminuten und vergrößerte ihn mit jeder Sekunde maximaler Beschleunigung. Was Queen Oddly auch zum Abweichen vom Patrouillenkurs bewogen haben mochte, es war unmöglich, sie noch einzuholen oder aufzuhalten. Widersprüchlicherweise hatte die Korvette die Daten eines verdächtigen Objektes nach Shondyke II übermittelt; anscheinend also wirkte die Loyalität der Queen ungebrochen.
    Für Melwine Knyvett war jedoch vollkommen klar, daß es sich um ein verräterisches Komplott handelte. Queen Morlay war unmittelbar nach ihrer Landung auf Shondyke II verhaftet worden. Bald würde der Fall – so war Melwine fest überzeugt – geklärt und ihr Ansehen bei der Kommandantin ganz enorm gestiegen sein.
    Hauptmann Krüger und drei andere Graugardisten umstanden die Gefangene wachsam, während Kommandant Nugade, die Miene zutiefst vorwurfsvoll, sich mit ihr gedämpft unterhielt. Queen Morlay schüttelte wiederholt den Kopf. Sie war eine sehnige, aber attraktive sportliche Erscheinung mit schmalem, von dunkelblonden Locken umrahmtem Gesicht.
    Der Schatten trat ohne Umschweife vor Queen Morlay, die merklich erbleichte, als sie die schwarze Uniform der Agentenorganisation sah. Ihre bis dahin von Trotz gekennzeichnete Haltung wich verkrampfter Starre, und ihre Augen weiteten sich furchtsam. Sie schrak vergeblich zurück. Graugardisten hielten sie an den Oberarmen fest.
    »Queen Morlay …« Zu ihrer insgeheimen Befriedigung merkte Melwine, daß ihre Stimme wie von selbst nach Autorität und Kompetenz klang. »Was ist der Satellit Super Major? Welche dienstwidrigen Heimlichkeiten bestehen zwischen Ihnen und Queen Oddly?«
    »Ich …« Morlays Gesicht sah nun so blau aus wie Veilchenpastillen. Sie schien sich zwischen den muskulösen Gestalten der Gardisten verflüchtigen zu wollen.
    »Die PRINZ EUGEN hat ein verdächtiges Objekt gemeldet, das sich diametral entgegengesetzt zum Sporenschwarm und unseren Kreuzerverbänden befinden soll. Was bezweckt dieses Ablenkungsmanöver?«
    »Ich … weiß nichts davon.« Morlay schluckte vernehmlich.
    »Ich habe nicht die Absicht, Zeit mit Ihnen zu verschwenden«, sagte Melwine in hartem Ton. Sie ließ ihre Lider halb herabsinken, legte den Kopf ein wenig zurück und konzentrierte sich; ihr PSI-Training war noch nicht voll abgeschlossen, aber sie erwartete keine erhöhten Schwierigkeiten bei der Einblicknahme in Queen Morlays Bewußtsein. Tatsächlich ersah sie sofort, daß das Funkgespräch über den angeblichen Satelliten Super Major und Queen Oddlys Funkspruch nach Morlays Kenntnis in keinem Zusammenhang standen. Queen Morlay wußte nichts von dem beobachteten Objekt. Das verblüffte Melwine, hielt sie jedoch nicht auf. Sie durchsuchte das Bewußtsein der Queen mit einer Zügigkeit, wie jemand im Vorbeigehen Schubladen aus Kommoden reißen mag, und entdeckte inmitten einer Menge langweiliger Alltagsangelegenheiten schließlich auch die Information, daß die beiden Queens einander in der Tat näher kannten. Von früher. Was war früher gewesen? Wer oder was war Super Major?
    Melwines wissensdurstige telepathische Impulse schienen plötzlich in ein dichtes Nebelfeld einzudringen. Sachverhalte und Tatsachen verschwammen zu unkenntlichen Hintergrundgebilden. Kenntnisse glitten heran wie formlose Gestalten und taumelten unerkannt davon. Schemen huschten vorüber, ohne sich erhaschen zu lassen. Melwine hörte die Queen dumpf aufstöhnen. Hier lag eindeutig eine Unregelmäßigkeit vor. In Morlays Hirn war Wissen abgeschirmt worden.
    Energisch stieß Melwine tiefer in das Wallen mentaler Verzerrung vor. Sie verfolgte eine Spur, die so schwach war wie ein flüchtiger Duft. Irgendwo in dieser Nebelwand, irgendwo hinter diesen Schleiern lagen Geheimnisse verborgen. Aber der Pfad war schlüpfrig. Melwine ahnte, daß sie, sollte sie die kaum wahrnehmbare Fährte verlieren, unrettbar in einen psychischen Sumpf geraten müßte. Doch Melwine hatte die Gunst einer hervorragenden, engagierten PSI-Lehrerin genossen

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