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Die Terranauten 077 - Angriffsziel Perculion

Die Terranauten 077 - Angriffsziel Perculion

Titel: Die Terranauten 077 - Angriffsziel Perculion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Roland
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ihre Aufgabe begannen, die Sporen mit Nukleargeschossen buchstäblich aus dem Weg zu räumen.
    Aber angesichts der Tatsache, daß noch nicht einmal die volle Ausdehnung der Sporenwolke feststand, wirkten ihre Bemühungen – gerade aus der Entfernung –, als wollten sich Mücken mit Hagelschlag anlegen, indem sie sich einige Bröckchen krallten und sie zerkrümelten. Das Bombardement erregte einen fast bemitleidenswerten, teilweise lächerlichen Eindruck.
    Mir war jedoch alles andere als heiter zumute. Ich gab mir Mühe, nicht daran zu denken, was werden sollte, wenn derartige Sporenschwärme den menschlichen Siedlungsbereich heimsuchten – doch es war unmöglich, im Verlauf der stundenlangen Routine während des Flugs nicht viel, viel zu oft an so etwas zu denken. Ich hatte kaum noch irgend etwas zu tun, da unser großartiger Krieg gegen die Kaiserkraft-Raumfahrt nun so sang- und klanglos zum Erliegen kam. Nachdem die IRMINSUL von Sarym aus losgeflogen war, hatte ich viel Zeit mit Plänen künftiger Guerilla-Aktionen herumgebracht; aber jetzt besaß dergleichen keinen Sinn. Die Entwicklung der Ereignisse hatte mich auf kosmischer Ebene überholt. Ich mußte mein Denken umstellen.
    Nach einer Weile ziellosen Umherstreifens und zwecklosen Herumstehens zog ich mich zu guter Letzt in meine Kabine zurück. Dort war ich keineswegs isoliert – ich verfügte über ein Computerterminal und das Intercom –, hatte aber meine Ruhe.
    Ich grübelte und grübelte, ohne zu irgendwelchen endgültigen Einsichten zu gelangen, bis schließlich jemand an meine Tür klopfte – zwar gedämpft, aber nichtsdestotrotz ärgerte mich die Störung. Dementsprechend schnauzte ich los.
    Ich bin es, Dime Mow, meldete sich von draußen telepathisch der Kampfgruppenleiter. Natürlich verstand es sich ganz von selbst, daß es nicht Jana war; dennoch erhöhte sich mein Verdruß noch.
    Ich atmete so tief ein, daß ich meine Riemen rings um den Leib spürte wie eine enge Zwangsjacke. Mühevoll nahm ich mich zusammen. »Komm rein!«
    Man sah ihm auf den ersten Blick an, daß in seinem Innern Veränderungen vorgegangen waren; sie mußten sich in langwierigen inneren Ringen unter Dime Mows bärbeißiger Oberfläche durchgesetzt haben, doch jetzt waren sie manifest geworden. Er sah aus … Ich scheue mich beinahe, es auszusprechen, aber ich fand, er sah irgendwie aus, als sei er zu Weisheit gelangt. Als sei er ein Weiser geworden. Sein vierschrötiges Äußeres paßte nicht so recht dazu, doch ich vermochte mich dieses Eindrucks einfach nicht zu erwehren. Wie auch immer, auf jeden Fall wirkte er gelöster und friedlich. Was ich in seiner Miene früher als Grinsen eingestuft hatte, empfand ich jetzt als gediegenes Lächeln.
    »Es hat sicher seine Gründe«, meinte er mit besagtem Lächeln, »daß du dich in Klausur begeben hast, hm? Aber ich dachte mir, wenn du gerade nichts Dringendes zu erledigen hast, ist das die beste Gelegenheit, um mal mit dir zu reden.«
    »Nimm Platz.« Ich lehnte mich zurück und versuchte, ihn nicht allzu erwartungsvoll anzublicken.
    Er setzte sich in einen Sessel mit in die Rücklehne integriertem Minigärtchen und legte bedächtig die Fingerkuppen aneinander. »Ich habe eine Frage, die mich sehr beschäftigt, auf die ich jedoch keine Antwort finden kann«, sagte er leise.
    Wider Willen stieß ich ein Seufzen aus. »Ich glaube, ich kenne sie. Aber nur getrost heraus damit.«
    »Was sollen wir unseren Gefährten sagen, wenn wir wieder auf Sarym sind?«
    Ich hatte mich nicht getäuscht. Nur über seine Beweggründe, die ihn zu dieser Fragestellung veranlaßten, die auch mich quälte, besaß ich noch keine Klarheit. Womöglich unterschieden sich unsere Motive. »Was wir sagen sollen, warum wir keine interstellaren Helden geworden sind? Warum wir innerhalb von zwei Wochen Standardzeit vermutlich nicht mehr Kaiserkraft-Raumschiffe vernichtet haben, als die Ziolkowski-Werften in zwei Tagen produzieren? Meinst du das?«
    Sichtlich gereizt schüttelte Dime Mow den Kopf. »Nein, nein, so meine ich’s nicht. Das müßtest du doch wissen. Ich meine, was werden wir ihnen sagen, wieso wir – eben wir zwei, ausgerechnet wir beide – jemals so dumm waren, uns mit solcher Blindwütigkeit für kriegerische Aktionen einzusetzen, obwohl man sich hätte denken können, daß schon viel zu viele Herde künftiger superphysikalischer Katastrophen existieren, um sie noch mit solchen Mitteln abzuwenden?«
    »Wir haben nicht gewußt, daß die

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