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Die Terranauten 077 - Angriffsziel Perculion

Die Terranauten 077 - Angriffsziel Perculion

Titel: Die Terranauten 077 - Angriffsziel Perculion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Roland
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wußte es, ich wußte es! Und Kalia auch, mein Wort drauf. Aber in unserer gleichwertigen Abgebrühtheit schafften wir es ausgezeichnet, uns ahnungslos zu stellen.
    Jana preßte die Lippen aufeinander. »Na gut. Selbstverständlich will ich mich nicht streiten, das ist doch klar. Aber wir müssen zu irgendeinem Entschluß gelangen, bevor uns diese Chance flötengeht.«
    »Eine bewundernswürdig formulierte Einsicht«, sagte ich – wider Willen mit unverkennbarem Sarkasmus. Solche Sachen rutschten mir immerzu heraus. »Ich bin ja hier schließlich nicht derjenige, der auf stundenlangen und meistens fruchtlosen Diskussionen beharrt. Also, was wolltest du mich fragen?«
    »Es geht um die Frage, ob wir an verschiedenen Stellen gleichzeitig oder mit aller Kraft am gegnerischen Nervenzentrum zuschlagen«, erläuterte Jana mit verbissener Miene äußerster Beherrschung; ihre Wangen waren fleckig. »Das heißt, wir haben die Wahl zwischen einem Schlag gegen die Ansammlungen von Frachtern und den Raumhafenanlagen auf Shondyke II.«
    »Ich bin keineswegs sicher«, sagte ich gemäßigter als zuvor, »ob wir tatsächlich eine Aktion durchführen sollen. Ich würde lieber weitere Verluste vermeiden. Diese Sporenwolke …« Meine Stimme verklang viel bedeutungsschwangerer, als mir recht war. Ich wollte mit meinem Ton eigentlich gar nichts Besonderes andeuten. Ich besaß ja keine Ahnung, was es wirklich mit den Sporen auf sich hatte; aber genau das war der Grund, warum ich so plötzlich auf scheinbar geheimnistuerische Weise verstummte. Natürlich erhöhte das bloß die Neugier der Anwesenden. Ohne es beabsichtigt zu haben, stand ich auf einmal wieder im Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit.
    »Was weißt du über die Sporenwolke, Llewellyn?« erkundigte sich Shyla D’honor. Sie war eine gertenschlanke, platinblonde Schönheit von kaum zwanzig Jahren, aber sie sprach mit so bedächtiger Deutlichkeit, daß ich kapierte, mit Ausflüchten würde ich hier nicht durchkommen.
    »Über die Sporen selbst weiß ich nichts, absolut nichts«, gab ich wahrheitsgemäß Auskunft. »Aber die Terranautenführung hat bereits verschiedentlich obskure Hinweise auf ›Kosmische Sporen‹ erhalten, und nun frage ich mich natürlich …« Ich vollführte eine Geste der Ratlosigkeit. »Irgendwelche Mächte, über die wir noch keine nähere Klarheit besitzen, wirken aus der Vergangenheit auf die heutigen Vorgänge in der Galaxis ein. Sie bekämpfen die Kaiserkraft mit einer ganzen Reihe von Mitteln, von denen wir nicht richtig beurteilen können, ob ihr Einsatz in der aktuellen Situation für uns wünschenswert ist. Sie sind, gelinde ausgedrückt, wenig rücksichtsvoll. Wir wissen nicht einmal, ob die Wesen, die diese Maßnahmen lenken, den Superzivilisationen entstammen oder nicht. Diese Sporen sind mit ihrer zerstörerischen Wirkung auf Kaiserkraft-Triebwerke ein gutes Beispiel für ihre Methoden. Sie schütten das Kind mit dem Bad aus. Wahrscheinlich liegt das an ihren fremdartigen Gesetzmäßigkeiten des Denkens. Versteht ihr? Die Sporen schränken die Kaiserkraft-Raumfahrt ein, aber behindern zugleich die gesamte Energieerzeugung. Könnt ihr euch vorstellen, was geschieht, wenn die Sporen die Siedlerwelten erreichen? Das totale Chaos müßte losbrechen.«
    »Du meinst«, fragte Ana Madashi nachdenklich, »die Sporen werden uns hier die Arbeit abnehmen?«
    »Ich halte es für möglich.«
    Die zierliche Zinti von der rauhen Kolonialwelt Zintralon schüttelte verwirrt den Kopf. »Das ergibt freilich eine völlig neue Situation.«
    »Moment mal«, meldete sich jetzt Dime Mow in seiner bärbeißigen Art zu Wort. »Ganz unabhängig davon, zu welcher Einschätzung wir in dieser Frage kommen, wir müssen irgendeine Aktion durchführen. Dir ist bekannt, Llewellyn, daß die Sprecher der Mannschaft Unruhe stiften. Sie versuchen, den Leuten ein Bedürfnis nach Entschädigung für ihr ursprünglich doch freiwilliges Mitmachen einzuflüstern. Bis jetzt ist ihnen das nicht so gut gelungen, wie sie vielleicht erwartet haben, aber ich weiß nicht, wie sich die Dinge entwickeln werden, falls gar nichts geschieht.«
    Darüber brauchte ich mir keine langen Gedanken zu machen. »Na schön, an einer Aktion soll’s nicht liegen«, erklärte ich. »Im Gegenteil, ich sehe darin eine Gelegenheit zum Aussieben. Wir werden feststellen, wer unser Gefährte ist und wer ein Lump. Aber ich möchte auf keinen Fall das Risiko hoher Verluste eingehen. Laßt uns mal schauen

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