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Die Terranauten 081 - Treiber-Piraten

Die Terranauten 081 - Treiber-Piraten

Titel: Die Terranauten 081 - Treiber-Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Roberts
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Wänden auch sein Gutes. Ich konnte mich endlich in aller Ruhe mit meiner Clanschwester beschäftigen.
    Jelina war das schönste Mädchen, das es auf ganz Lagund gab. Ihr feingeschnittenes Gesicht, die langen schwarzen Haare, die tiefblauen Augen, in denen man regelrecht versinken konnte, ihr schlanker, wohlgerundeter Körper – aus dem Mädchen war während des vergangenen Jahres eine Frau geworden.
    Wir hatten uns viel zu erzählen. Ich wollte natürlich vor allem wissen, wie sie in die Hände der verrückten Wächter des Himmels geraten war.
    »Du erinnerst dich, daß eines Tages einer von ihnen im Clandorf auftauchte, um Anhänger zu werben?« fragte sie mich.
    »O ja! Wir haben ihn ausgelacht und davongejagt.«
    »Er ist aber nicht davongelaufen, denn er war nur gekommen, um die Lage auszukundschaften. Zusammen mit ein paar anderen, die in der Nähe warteten, ist er heimlich in der Nacht zurückgekommen und hat mich entführt.«
    »Aber warum?« wunderte ich mich. »Nur um dich ein Jahr später auf dem Scheiterhaufen zu opfern?«
    »Nein. Daß es dazu kommen würde, wußten die Gelbkutten damals noch gar nicht. Sie hatten mit mir etwas ganz anderes vor – dasselbe, was sie mit allen Frauen vorhaben, die sie in ihre Gewalt bringen.«
    »Und was?«
    Jelina lächelte bitter. »Kannst du dir das nicht denken, Bruder Thor? Du bist doch inzwischen auch zu einem Mann geworden.«
    »Du meinst, sie wollten dich …?« Allein die Vorstellung ließ mich stocken.
    »Ja«, sprach Jelina weiter, »sie wollten ihre Lust an mir befriedigen und mich zur Mutter machen.« Wieder lächelte sie. »Aber es ist mir gelungen, mich vor ihren Trieben zu schützen. Ich konnte sie davon überzeugen, daß ich etwas Besonderes, etwas Heiliges war.«
    »Etwas … Heiliges?«
    »Jemand, der die Zukunft voraussagen kann, ist in ihren Augen etwas Heiliges.«
    Jetzt fing ich an zu verstehen, was sie meinte. Sie hatte das Licht der Erkenntnis als Verteidigungswaffe eingesetzt und sich dafür die Unantastbarkeit erkauft.
    Jelina nickte. »Ich mußte zwar das Los der anderen Frauen teilen und wie eine Gefangene leben, aber niemand rührte mich an. Ich glaube, sie hatten sogar ein bißchen Angst vor mir.«
    Nun, ich hatte keine Angst vor meiner Clanschwester. Sie war mir fast so vertraut wie ich mir selbst. Und das, obwohl ich sie seit einem Jahr nicht mehr gesehen hatte.
    Es ergab sich ganz von selbst, daß wir unser Wiedersehen auf unsere Weise feierten. Danach war Jelina nicht mehr unangetastet. Jetzt war sie eine richtige Frau geworden. Und ich ein richtiger Mann.
     
    *
     
    Wie immer flackerte das Licht der Erkenntnis ganz unvermutet in meinem Bewußtsein auf …
    Es war nur ein kurzer Szenenausschnitt, den ich sah. Aber dieser reichte vollkommen aus, mich zutiefst in Unruhe zu versetzen.
    Jelina und ich befanden uns in einem kleinen Sternenschiff, das durch eine kraterschwarze Nacht jagte und von zwei anderen verfolgt wurde. Wir schienen beide bewußtlos zu sein, denn wir hingen mit geschlossenen Augen und zur Seite geneigtem Kopf auf unseren Sitzen. Vor uns saß ein mir unbekannter Mann, der das Sternenschiff lenkte.
    Das war schon alles. Das seltsame und beängstigende Bild in meinem Kopf löste sich so schnell wieder auf, wie es gekommen war.
    Jelina war nicht einmal aufgefallen, daß ich eine Vision gehabt hatte. Sie war ganz überrascht, als ich ihr davon erzählte. Aber auch sie war sofort beunruhigt.
    »Was hat das zu bedeuten, Thor? Wie kommen wir in dieses fremde Sternenschiff? Ich denke, unsere Retter bringen uns jetzt ins Clandorf zurück und verlassen Lagund dann wieder.«
    »Das haben sie gesagt, ja. Allerdings …«
    »Allerdings?« Gespannt blickte mich meine Clanschwester an.
    Ich kratzte mich unbehaglich am Kinn. »Ich habe das Gefühl, daß irgend etwas nicht in Ordnung ist. Eigentlich müßten wir längst zu Hause gelandet sein, findest du nicht? Lange genug sind wir ja inzwischen unterwegs.«
    Zu Fuß und mit dem Ingxi-Wagen dauerte es rund eine Woche, um von unserem Clandorf zur Himmelsstadt zu gelangen. Aber ich wußte aus meiner Vision, wie schnell Sternenschiffe fliegen konnten. Ja, eigentlich hätten wir schon längst am Ziel sein müssen.
    Ich beschloß, den Dingen auf den Grund zu gehen.
    »Warte hier auf mich, Jelina«, sagte ich und ging zu der Tür, die unseren Raum von dem draußen liegenden Rundgang trennte.
    »Wo willst du hin, Thor?« Ein Anflug von Angst schwang in Jelinas Stimme mit. »Laß mich nicht

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