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Die Terranauten 081 - Treiber-Piraten

Die Terranauten 081 - Treiber-Piraten

Titel: Die Terranauten 081 - Treiber-Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Roberts
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gelblich-weißes Licht schien von allen Seiten gleichzeitig einzufallen.
    Wir stiegen in einen eckigen Kasten, der sich unverzüglich in Bewegung setzte. Ganz zweifellos wurden wir irgendwie in die Höhe getragen. Als wir den Kasten wieder verließen, befanden wir uns in einem anderen Korridor.
    Und noch immer konnte ich nirgendwo ein Fenster entdecken, was mich schließlich vermuten ließ, wo wir uns tatsächlich befanden: nicht auf einer natürlichen Welt wie Lagund, sondern auf einer künstlichen.
    Die beiden Männer lachten.
    »Ja, wenn du es so willst, dann ist die STORTIS eine kleine künstliche Welt«, sagte der eine. »Tatsächlich aber ist sie ein Schiff. Ein Schiff wie der Ringo, mit dem wir hergekommen sind, nur eben viel größer.«
    Keine andere Welt also, sondern nur ein anderes Sternenschiff. Ich nannte mich selbst einen Dummkopf. Ich hätte es eigentlich wissen sollen. Schließlich hatte uns der Clanmagister beigebracht, daß die räumlichen Entfernungen zwischen den einzelnen Sternen unermeßlich waren. In der kurzen Zeit, die wir unterwegs waren, konnten wir also noch gar keine andere Welt erreicht haben. Offensichtlich brauchte man dazu auch größere Schiffe als die Kugel, die auf Lagund gelandet war. Wir wurden noch ein paar Gänge entlanggeführt und schließlich wieder in einen Raum gebracht, der sich nur unwesentlich von dem unterschied, in dem wir bisher gewesen waren. Dieser neue Raum war etwas geräumiger und etwas vielseitiger ausgestattet, aber damit hatte es sich auch schon. Und gleich war auch die Art und Weise, in der man hier mit uns umging: Wir wurden wieder eingesperrt.
    Jelina wurde ganz verzweifelt.
    »Ich will endlich wieder nach Hause, Thor«, sagte sie beinahe flehend. »Tu doch etwas!«
    Es brach mir fast das Herz, die Tränen in ihren blauen Augen schimmern zu sehen. Aber ich konnte ihren Wunsch natürlich nicht erfüllen, mußte mich darauf beschränken, den Arm um sie zu legen und sie fest an mich zu drücken.
    »Keine Angst, Jelina«, sagte ich tröstend. »Es wird schon alles wieder gut werden.«
    Selbst war ich davon jedoch keineswegs überzeugt. Die Ahnen mochten wissen, was man mit uns vorhatte!
    Es dauerte nicht lange, dann bekamen wir wieder Besuch. Drei Männer betraten unseren Raum. Der eine war fett, sah so aus, als ob er jeden Tag ein halbes Ingxi allein aß. Ihn hatten wir bisher noch nicht kennengelernt. Die beiden anderen waren auch auf dem Kugelschiff gewesen, hochaufgeschossen, hager und nicht mehr so jung der erste, athletisch und gut aussehend der zweite.
    Alle drei setzten sich uns gegenüber auf eine Sitzbank, die sich geschmeidig den Körperformen anpaßte. Sie lächelten uns an, so herzlich und freundlich, als ob sie Clanbrüder von uns wären.
    »Es wird Zeit, daß wir uns endlich richtig kennenlernen«, sagte der Hagere. »Ich bin Logenmeister Laacon Merlander. Das ist …«, er deutete auf den Fetten, »… Artuur Morgh, der Kapitän unseres Schiffes. Und dann haben wir hier noch den Logenbruder Siri Lankard.«
    Logenmeister … Kapitän … Logenbruder …
    Alle diese Bezeichnungen sagten mir nichts. Ich empfand es nur als unangenehm, daß sich der eine Logenbruder nannte. Bruder! Jemanden aus dem Riglan-Clan würde ich so nennen, diesen Mann aber ganz bestimmt nicht.
    Wenn der Hagere dachte, daß auch wir uns jetzt feierlich vorstellen würden, dann irrte er sich. Feindselig und schweigend blickte ich die drei an. Sie hatten uns verschleppt und verdienten es deshalb nicht, daß wir höflich zu ihnen waren. Zuerst war ich ihnen ja noch dankbar dafür gewesen, daß sie in der Himmelsstadt unser Leben gerettet hatten. Inzwischen aber sah ich diese Rettung längst mit anderen Augen an. Sie hatten uns nicht aus der Gewalt der Himmelswächter befreit, weil sie mitfühlende Menschen waren. Ich war überzeugt, daß sie von Anfang an zweifelhafte Pläne mit uns gehabt hatten.
    »Ich will nach Hause«, sagte Jelina. »Bitte!«
    Hoffentlich weint sie jetzt nicht, dachte ich. Diese Männer brauchten keine Riglan-Tränen zu sehen.
    Und Jelina erfüllte mir meinen Wunsch. Sie weinte nicht.
    Merlander beugte sich vor. Sein Lächeln vertiefte sich. Aber das war nur äußerlich, denn ich sah, daß seine Augen nicht mitlächelten.
    »Ihr werdet wieder nach Hause kommen«, sagte er. »Ganz bestimmt werdet ihr wieder nach Hause kommen.«
    »Wann?« fragte ich dazwischen.
    »Bald, Bruder Thor, das verspreche ich dir!«
    »Nenne mich nicht Bruder«, erwiderte ich

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