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Die Terranauten 081 - Treiber-Piraten

Die Terranauten 081 - Treiber-Piraten

Titel: Die Terranauten 081 - Treiber-Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Roberts
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entschieden. »Ich bin nicht dein Bruder und werde es auch niemals werden. Und was deine Versprechungen angeht … Eher würde ich einem Pruut glauben, daß er mich nicht frißt, als euch, daß ihr uns in unser Clandorf zurückbringt!«
    Trotz meiner nicht gerade entgegenkommenden Worte behielten die drei ihre freundlichen Mienen bei. Sie wollten, daß wir Vertrauen zu ihnen bekamen, das war mir schnell klar.
    Jetzt schaltete sich dieser Siri Lankard ein. »Du irrst, Thor, wenn du glaubst, daß wir keine Brüder sind. Du, Jelina und ich – wir stehen uns näher als alle deine anderen Clanbrüder und -schwestern.«
    Ich kräuselte verächtlich die Mundwinkel. »Da kann ich ja nur laut lachen!«
    »Und wenn du lachst, Thor«, sprach Siri Lankard weiter, »so ist es doch die Wahrheit. Wir drei haben etwas gemeinsam, das uns verbindet – ob wir es nun wollen oder nicht.«
    »Und was sollte das sein?«
    »Wir haben eine Gabe, die uns von den meisten anderen Menschen unterscheidet, eine segensreiche Kraft, die in uns wohnt.«
    »Ich verstehe kein Wort«, sagte ich und meinte es auch.
    »Du wirst gleich verstehen, was ich meine, Thor. Du brauchst nur an das Licht der Erkenntnis zu denken!«
    Ich war ebenso verblüfft wie Jelina. Zu keinem einzigen der Fremden hatten wir auch nur ein Sterbenswörtchen von den Visionen gesagt, die wir des öfteren hatten. Woher also wußte Siri Lankard davon?
    »Weil ich über eine Gabe verfüge, die der euren verwandt ist!«
    Er hatte von sich aus meine gar nicht laut gestellte Frage beantwortet! Meine Verblüffung wuchs. War der Mann mit dem Bösen Ahnen im Bunde?
    Siri Lankard lächelte. »Ich kenne keinen Bösen Ahnen, Thor. Ich lese ganz einfach deine Gedanken.«
    Nein! dachte ich unwillkürlich.
    »Doch«, sagte Siri Lankard lächelnd.
    »Lügner!«
    »Ich lüge nicht, Thor.«
    »Dummkopf … Widerwärtiger Pruut …«
    »Und ich bin weder ein Dummkopf noch ein widerwärtiger Pruut!«
    Ich mußte krampfhaft schlucken. So etwas gab es doch nicht!
    »Wenn du wirklich meine Gedanken lesen kannst, dann wüßtest du, daß ich dich hasse!« dachte ich.
    Noch immer lächelte Siri Lankard. »Und wieder irrst du, Thor. Du glaubst zwar, mich zu hassen, aber in deinem tiefsten Inneren findest du mich eigentlich ganz nett.«
    Jetzt war ich davon überzeugt, daß er tatsächlich meine Gedanken lesen konnte.
     
    *
     
    Die Situation entwickelte sich immer mehr zu Edison Tontors Vorteil. Jetzt, da es beschlossene Sache war, daß er zumindest während dieses Fluges seinen Treiberaufgaben nicht mehr nachzukommen brauchte, konnte er sich seine Zeit ganz nach Belieben einteilen. Selbst an den Meditationsübungen der Loge, die der Verbundenheit der Mitglieder untereinander dienten und die vor einer Transition stets besonders intensiv abgehalten wurden, mußte er nicht mehr teilnehmen. Er konnte tun und lassen, was er wollte. Und da er nach seinem Zwangsaufenthalt im Quarantäneraum auch keine unkontrollierten Handlungen mehr begangen hatte, schenkte ihm auch niemand mehr besondere Aufmerksamkeit.
    Unauffällig konzentrierte er sich auf die beiden jungen Hinterwäldler. Er wußte, welchen Privatkubikel Thor und Jelina bekommen hatten. Und er wußte auch bereits, daß sie sich sehr unwohl an Bord der STORTIS fühlten und sich wie Gefangene vorkamen. Er scheute sich nicht im geringsten, das Telepathietalent, das er von dem Wirtskörper des Treibers Kirju Haapala übernommen hatte, zu seinem Vorteil einzusetzen. Daß er dabei gegen den Ehrenkodex der Treiber verstieß, kümmerte ihn wahrlich nicht. Er fühlte sich nicht mit den anderen Logenmitgliedern verbunden, in keiner Weise.
    Als Artuur Morgh, Laacon Merlander und Siri Lankard sich auf den Weg machten, um mit den beiden jungen Leuten von Heinlein IV ein »Versöhnungs- und Überzeugungsgespräch« zu führen, stand sein Entschluß sofort fest: Er mußte erfahren, wie dieses Gespräch verlief und was dabei herauskam.
    Er wartete ab, bis der Schiffseigner und seine beiden Begleiter den Kubikel der Hinterwäldler betreten hatten. Dann schlich er unbemerkt in den Kubikel, der unmittelbar daneben lag. Zum Glück war die STORTIS personell unterbesetzt. Deshalb war der Nachbarkubikel zur Zeit auch nicht belegt.
    Hören konnte er nicht, was nebenan gesprochen wurde. Aber das war auch nicht erforderlich. Schließlich verfügte er ja über Telepathiefähigkeiten. Morgh, Merlander und Lankard konnte er nicht plotten. Die drei besaßen einen Gedankenschirm, den er

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